Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Reiseberichte

Lyon

   J. Schäfer         

Mittwoch, 25. Juni bis Sonntag, 30. Juni

Am Dienstag geht es in Lyon zuerst zum großen alten Friedhof Loyasse, auf dem Pauline Marie Jaricot ursprünglich hier im Familiengrab bestattet war.

Auf dem Weg zu dem Parkplatz, von dem aus ich die Stellen westlich der Saône abmarschieren wollte, führt mich eine Umleitung unerwartet direkt vor die Kathedrale. Dort ist der Besucherandrang groß, das Ergebnis in der Kirche selbst für mich gering. In der Schatzkammer sehe ich diese Bischofs-Mitra aus dem 15. Jahrhundert …

… dieses Psalmenbuch aus dem 11./12. Jahrhundert …

… und diese Spielzeugkiste aus Elfenbaein, ebenfalls 11./12. Jahrhundert, die der Erzbischof und Kardinal Louis-Jacques-Maurice de Bonald um 1850 für (seine ??) Kinder erwarb.
Den Ursprungsbau dieser Kathedrale ließ Bischof Patiens von Lyon errichten, er wurde 469 geweiht. Amalar Fortunatus, Amolo von Lyon, Arigius von Lyon, Aunemund von Lyon, Gebuin von Lyon, Genesius von Lyon, Innozenz V., Johannes „Bellesmains”, Lambert von Lyon, Lupicinus von Lyon, Lupus von Lyon, Nicetius von Lyon, Remigius von Lyon, Sacerdos von Lyon, Viventiolus von Lyon, waren hier Bischöfe, angeblich auch Severianus von Lyon und Severinus. Alberich von Montbrison war hier vielleicht Hilfsbischof, Jakob Julius Bonnaud Generalvikar, Franziskus von Stagno, Pontius von Balmey, Ismido von Die und Ludwig Aleman waren Kanoniker, Gregor von Tours Diakon und Antonius Chevrier wurdehier zum Priester geweiht. Hugo von Bonnevaux, Majolus von Cluny und Wilhelm von Saint-Thierry studierten hier, Wilfrid von York lebte zeitweise beim Bischof, Aurelianus wurde hier als Sohn eines Bischofs geboren. An den beiden Konzilen von Lyon bzw. an Synoden nahmen Apollinaris von Valence, Augustinus Triumphus, (Johannes) Bonaventura, Bonifatius von Cîteaux, Coelestin V., Evantius von Vienne, Gregor X., Johannes von Parma, Philipp von Vienne, Silvester von Chalons-sur-Saône und Syagrius von Autun teil. Baldomerus (Galmier), Hieronymus und Homobonus von Cremona sind Patrone der Stadt, von Cyprian von Karthago, Mammas, Pantaleon und Speratus, einem der Märtyrer von Scili, gibt es Reliquien.

Neben der Kathedrale sind diese Ruinen der Kirche Saint-Étienne und der Kirche Sainte Croix, beide wurden in der Französischen Revolution zerstört. Eucherius von Lyon war hier Bischof, seine Kinder Consortia, Tullia, Salonius von Genf und Veranus von Vence sind deshalb hier zu verorten. Auch Albinus von Lyon, Antiochus von Lyon, Justus von Lyon, Martin von Lyon und zunächst Patiens von Lyon waren hier hier Bischöfe, Viator von Lyon Lektor.

Das Zufallsglück des unerwarteten Parkplatzes an der Kathedrale und die Erkenntnis, dass dieser Teil von Lyon außerordentlich steil am Hang gelegen ist und das, was auf der Karte so nahe aussieht, nur mit weitem und mühsamem Bergsteigen erreichbar ist - hier der Blick hinauf zur Kirche Notre-Dame de Fourvière -, dazu noch die Temparaturen von nun über 30° - zum ersten Mal auf dieser Reise! -, bei denen die Klimaankage im Auto Erleicherung bringt: all das ermutigt mich, es weiterhin mit der Kiste zu versuchen.

So fahre ich zur Kirche St-Paul, die vielleicht Sacerdos von Lyon gründete. Ganz nahe ist vermeintlich auch die erste Niederlassung des Vinzentinerordens in Lyon - laut Navi noch unten im Tal, tatsächlich hoch darüber - was fürs GPS eben kaum einen Unterschied macht -, und erreichbar nur über eine höchst schmale Straße, am Ende ohne Wendemöglichkeit, so dass es rückwärts zurück gehen muss; ein Auto, das die Straße auch befahren will, muss auch erst zurück, um mich durchzulassen, was dessen Beifahrerin nur unter Protest akzeptiert. Das nun hier Gezeigte ist allerdings nicht das Richtige, sondern ein Obdachlosenasyl des Ordens, die richtige erste Niederlassung, in der Petrus Vigne in den Orden eintrat, ist weiter südlich.

Nach dem Maison de Lorette, das Pauline Marie Jaricot erworben hat und dort eine Schule einrichtete, sehe ich ein weiters touristisches Highlight der Stadt, diese Kirche Notre-Dame de Fourvière, ganz oben auf dem Berg im Gelände des ehemaligen römischen Forum erbaut …

… monumental - aber über Geschmack soll man nicht streiten, meiner ist es nicht. 1872 bis 1884 erbaut, zieht die Kirche rund zwei Millionen Pilger und Touristen pro Jahr an.

Daneben steht die viel ältere Kapelle der Jungfrau (Maria), sie gilt als der Ort des Martyriums von Blandina von Lyon sowie Photinus von Lyon und Gefährten; auch Vincentius und Gefährten gehören hierher, Theresia von Lisieux pilgerte hierher.

Dahinter ist die Thomas Becket geweihte ursprüngliche Kapelle Saint-Thomas; in ihr fand die Gründungsmesse der Maristen mit Johannes-Claudius Colin und Pauline Marie Jaricot statt. Von dort fällt der Blick hinunter auf die Stadt mit der Kathedrale vorne rechts und dem heutigen Zentrum jenseits der Saône und dann hinter dem Rhône auf die Hochhäuser.

Gleich daneben steht das Maison Thérèse Couderc Le Cénacle, das Theresia Couderc für ihre Gemeinschaft erbauen ließ und in dem dann das Seminar der Jesuiten, in dem Franz van der Lugt studierte, und gegenüber dieses Kloster der Religieuses de Jésus-Marie, die Maria vom heiligen Ignatius Thévenet gründete. Unweit steht das ehemalige Kloster der Sulpzianer, in das Petrus Vigne eintrat.

Zu schön um wahr zu sein: dieses heutige Hotel - ruhig in einem Park gelegen - war nicht das Haus Sainte-Marie de Bellecour der Salesianerinnen, in dem Franz von Sales starb - sie kamen erst später hierher; damals stand deren Niederlassung in der heutigen Rue de Griffon.

Nach der Kirche Saint-Irénée, die Bischof Irenäus von Lyon geweiht ist, wo vielleicht die Bischöfe Helias von Lyon und Bischof Zacharias von Lyon lebten und Bischof Gebuin von Lyon bestattet ist, sehe ich diese Kirche Saint-Just - in ihrem Zustand wahrhaftig keine Sehens-Würdigkeit - mit den (einstigen) Gräbern von Albinus von Lyon, Baldomerus (Galmier), Justus von Lyon, Lupicinus von Lyon, Patiens von Lyon und Viator von Lyon.

Zum Abschluss braucht es doch einen längeren Fußmarsch zur Kirche Saint-Georges, wo Sacerdos von Lyon ein Frauenkloster gründete. Dabei sehe ich die Altstadtgassen, deren Renaissance-Häuser alle denkmalgeschützt sind.

Nach zwei Tagen Arbeit - inzwischen ist es richtig heiß geworden, auch nachts noch über 20", Pullover und auch Schlafsack ade! - geht es am Freitag zur U-Bahn und dann damit ins Stadtzentrum auf der Halbinsel zwischen Saône und Rhône; die fährt fahrerlos, ich stehe zufällig ganz vorne - ein merkwürdiges Gefühl. In der Stadt sehe ich dann diese ehemalige katholische Universität, aber hier hat Franz van der Lugt nicht studiert - und auch nicht im monumentalen Priesterseminar in Sainte-Foy-lès-Lyon, wie ich zuvor noch dachte, sondern im Seminar der Jesuiten im Maison Thérèse Couderc Le Cénacle.

Dieses ehemalige Klarissenkloster steht heute im Eigentum der Jesuiten, war deren ehemaliges Kolleg und ist heute das Lyceum Ampère. Ananus Alexander Karl Maris Lenfant, ein Gefährte von Petrus Jakob Maria Vitalis, Eligius Herque du Roule, Johannes-Franz-Maria Benoît und Joseph-Maria Gros, drei Gefährten von Andreas Abel Alricy, wurden in Lyon geboren, Claude de la Colombière war hier Lehrer, Gomidas Keumurgian wurde hier bestattet.

Auch diese bis heute existierende Schule Sacre Cœur war nicht die, die Maria von Jesus Deluil Martiny besuchte, deren Schule war im - heute abgegangenen - Schloss de la Ferrandière. Was ich im angeblich säkularisierten Frankreich nicht erwartet hätte: dass offenbar die Mehrheit der Schulen unter katholischer Leitung steht. Sie werben mit dem Prädikat Privatschule, was also ein Qualitätsmerkmal ist und einiges über den Zustand der staatlichen Schuilen verrät; das Prädikat katholisch oder Orden wird dabei aber meist eher versteckt.

Zentraler Platz der Stadt ist diese Place Bellecour, laut Reisefüher (noch immer: Ralf Nestmeyer: Südfrankreich, 9. Aufl. Michael Müller Verlag Erlangen 2022) einer der größten und schönsten Plätz des Landes - was für die Größe sicher stimmt - mit der Statue von König Ludwig XIV. hoch zu Ross und der Kirche Notre-Dame de Fourvière auf der Höhe. Und wer hat eigentlich direkt daneben den Sendemasten genehmigt?? Am Rand des Platzes steht das Denkmal aus dem Jahr 2000, das Antoine de Saint-Exupéry mit dem kleinen Prinzen zeigt, unweit ist sein Geburtshaus.

Sehr viel schöner als die Place Bellecour ist dieser Platz der Jakobiner; hier stand das Kloster der Dominikaner mit der Kirche Notre-Dame-de-Confort, Caubert war hier Ordensmann.

Dann geht es zu dieser Kirche Saint-Bonaventure, in der (Johannes) Bonaventura bestattet war.

In dieser Kirche Saint Nizier, die unter Bischof Eucherius von Lyon erbaut wurde, sind die Gräber von Aurelianus, Nicetius von Lyon, Pauline Marie Jaricot und Sacerdos von Lyon, Austregisil von Bourges war am früheren dortigen Kloster Abt. Wie schon in vielen anderen Kirchen ist auch hier ein Teil als Baustelle unzugänglich. Merkwürdig nur: auf keiner dieser Baustellen habe ich jemals jemanden arbeiten sehen; da wird also wohl weniger gebaut, die Bereiche sind wohl wegen Baumängeln abgesperrt, aber behoben wreden diese nicht - die französische Kirche ist ohne Kirchensteuer und also arm!

Vorbei am - natürlich geschlossenen - Protestantischen Tempel, der für die (Fünf) Märtyrer von Lyon steht - er liegt im nicht so schicken und Rotlicht-Viertel der Stadt - komme ich zur Stelle des früheren Klosters Saint-Pierre-les-Nonnains - heute dieses Musée des Beaux-Arts -, das Aunemund von Lyon neu gründete, in dem Dida Äbtissin war und Maria vom heiligen Ignatius (Claudine) Thévenet erzogen wurde.

Davor - zugleich der Platz vor dem Rathaus - steht dieser schöne Brunnen. In oder bei Lyon geboren wurden Bernhard von Vienne, Colombanus-Paul (Henri) Oza Motinot, ein
Märtyrer des Spanischen Bürgerkrieges, Cyrillus von Trier, Eucharius von Trier, Johannes Charton de Millou, ein Gefährte von Jakob Julius Bonnaud, Johannes von Valence und Sidonius Apollinaris. Petrus Waldus und Vinzenz von Paul lebten und wirkten hier, Pontius Pilatus soll hier in Verbannung gelebt haben und gestorben sein.

In dieser Gegend - wie gesagt nicht die Nobelste der Stadt - häufen sich die Obdachlosen; auch in anderen Orten hatte ich schon viele von ihnen gesehen, das Sozialsystem in Frankreich ist nicht das Beste.

Und dann geht es doch wieder steil und über Treppen hinauf: die Halbinsel ist zuende, nun zieht sich die Stadt in die Berge im Norden. Dieses ehemalige Kapuzinerkloster, aufgehoben in der Französischen Revolution, ist heute ein Theater; Markus von Aviano war hier.

Nicht sehenswert: dieses Amphitheater, in dem Blandina von Lyon der Überlieferung zufolge gequält wurde, und das heute Veranstaltungsort ist. Auf der Rückfahrt bietet die U-Bahn eine weitere Überraschung: hier am steilen Berg ist sie eine Zahnradbahn. U-Bahn mit Zahnrad, gibt's das sonst noch irgendwo? Wikipedia jedenfalls weiß es nicht.

Vier Ziele liegen in Stadtteilen östlich der Saône und mit großen Entfernungen, dazu benutze ich wieder die Kiste und sehe zuerst dieses scheußliche Hochhaus an der Stelle der ehemaligen Armensiedlung Cité de l’Enfant-Jésus, in der Antonius Chevrier Kinder im Glauben unterwies. Dann sehe ich die Gebäude des Prado-Werkes, das Chevrier gegründet hat, die Kirche Saint-André, wo er Kaplan war und zum Abschluss die Université Lumière, an der Franz van der Lugt studierte und Friedrich Ozanam lehrte. Das ging trotz der großen Hitze relativ zügig. Es folgten noch zwei Tage Arbeit auf dem Campingplatz, der - meist von durchreisenden Übernachtungsgästen - stets gut voll ist, denn inzwischen haben in fünf deutschen Bundesländern und offenbar auch in Belgien die großen Ferien begonnen. Am Wochenende hat glücklicherweise der Wind gedreht und kommt nicht mehr aus dem Süden, woher er nicht nur die Hitze, sondern auch den Lärm der Autobahn mitbrachte.

geschrieben vom 26. bis 29. Juni 2024

Im Rhônetal

   J. Schäfer         

Dienstag, 18. Juni bis Montag, 24. Juni

Am Dienstag geht es dann weiter, zuerst ins einsam hoch in den Bergen gelegene Gluiras bei Valence zu dieser Pfarrkirche, denn hier wurde Johann-Joseph de Lavèze-Bellay, ein Gefährte von Andreas Abel Alricy, geboren.

In der Auvergne

   J. Schäfer         

Samstag, 8. Juni bis Montag, 17. Juni

Am Samstag fahre ich also erneut zum Schloss in Sarcenat, dem Geburtshaus von Pierre Teilhard de Chardin. Das Betreten des weitläufigen Grundstücks ist verboten, aber der im Garten arbeitende Besitzer (?) erlaubt mir ein Foto. Nicht mehr weit ist es dann nach Volvic: bekannt durch sein Mineralwasser - in Deutschland mehr als in Frankreich -, das seit 1938 in Flaschen gefüllt wird. Mich interessiert dort aber diese Prikt von Clermont geweihte Kirche Saint Priest - früher ein Kloster; es wurde gegründet am Ort des Martyriums von Amarin und Elid und Prikt durch Avitus II. von Clermont, von Austremonius von Clermont und Florus gibt es dort Reliquien. Dumm nur, dass diese Kirchen zu allermeist so ungeheuer dunkel sind; und dass die Decke nicht Steine verliert, ist offensichtlöich auch nicht gewiss; die meisten Kirchen in Frankreich sind in erbärmlichem Zustand - es fehlt die Kirchensteuer, der sich laizistisch verstehende Staat tut wohl auch nicht viel und der Priestermangel führt im Ergebnis dazu, dass sich auch kaum jemand wirklich kümmert. Immerhin aber sind in dieser Gegend die meisten Kirchen geöffnet.

Clermont-Ferrand

   J. Schäfer         

Dienstag, 4. Juni bis Freitag, 7. Juni

Ich bleibe auf dem in jeglicher Hinsicht perfekten Campingplatz in Aydat. Nach einem weiteren Tag Arbeit und mit nun endlich sich wieder zeigender Sonne geht es am Mittwoch bei angenehmer Wärme - dass es das noch gibt! - hinab ins Tal ins nicht weit entfernte Clermont-Ferrand; in oder bei der Stadt wurden Evodius von Puy, Gregor von Tours und Privatus von Mende geboren, Eutropia von der Auvergne und Sirenus lebten hier, Amandinus von Clermont wurde hier bestattet. Auf dem Platz de la Victoire, dem ehemaligen römischen Forum, grüßt das große Denkmal für Papst Urban II.. Das ehemalige Forum steht für die Märtyrer Amantius sowie Antolianus und Cassius und Gefährten und Liminius.

An der Côte d’Azur und in Marseille

   J. Schäfer         

Donnerstag, 2. Mai bis Mittwoch, 15. Mai

Und wieder bin ich länger geblieben als geplant, nun also auf dem in die Jahre gekommenen, aber trotz italienischem Charme vergangener Zeiten in allem gut funktionierenden Campingplatz in Ventimiglia: es galt, drei Tage mit Dauerregen zu überstehen. Am Samstag ging es dann zuerst nach Ventimiglia zu einem Elektromarkt: ein neuer Fotoapparat musste her, denn mit viel googlen habe ich gelernt, dass die Reparatur des offenbar durchaus nicht seltenen Problems für mich als Laien unmöglich ist und in einer Fachwerkstatt - die ich hier ohnehin nicht finde - fast daselbe kostet wie ein neues Gerät. In Ventimiglia besuche ich deshalb ein Fotogeschäft - das aber so gut wie keine Apparate vorrätig hat, ebenspwenig wie der andere Laden, auf den man mich verweist. Es muss also einstweilen wieder die Ersatzkamera herhalten.
Dann folgt der Grenzübertritt nach Frankreich - natürlich mit Kontrolle der Kiste. Schließlich lande ich im vornehmen Küstenort Menton an der Côte d’Azur an der Stelle des ehemaligen Hotels, in dem Charles Spurgeon starb. Auf dem Weg zur hoch über dem Ort gelegenen Basilika Saint-Michel, an der Charles Dominique Albini erzogen wurde: dieses Azulejo, das vor der Silhouette von Menton an Papst Pius VII. erinnert: 1796 nahmen französische Truppen seine damalige Diözese Imola ein, 1814 erhielt er als Papst von Napoleon den Kirchenstaat zurück: Römische Legionen haben auf der Via Julia (der römischen Straße entlang der Küste) nun einen langen Weg gemacht.

Ligurien

   J. Schäfer         

Mittwoch, 24. April bis Mittwoch, 1. Mai

Ich blieb dann doch noch einen Tag länger als zunächst gedacht auf dem angenehmen Campingplatz Taimi, denn die nun anstehende Fahrt in die Berge wäre bei dem anhaltenden Sauwetter mit Schnee schon auf 500 Metern Höhe und dunkelsten Wolken Schwachsinn. Laut italienischem Fernsehen sind die Temperaturen in ganz Norditalien 10 bis 15° kälter als üblich, die Bilder zeigen Schneemassen auch in den Bergen der Toskana. Auf Donnerstag war Besserung vorhergesagt, also ging es dann in die Höhe zum Schnee, aber die Straße war geräumt.

Korsika

   J. Schäfer         

Montag, 8. April bis Dienstag, 23. April

Nach einem Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte und an dem ich zum ersten Mal auf dieser Reise den Pullover ausziehen konnte, ging es am Montag wieder hinab ins Tiefland, zuerst nach Prato zum ehemaligen Kloster San Leonardo. Bernhard von Ecche lebte hier, Jakobus von der Mark predigte. Heute ist das Anwesen ein Einkehrhaus, unterstützt von den Evangelischen Kirchen der Region Toskana, der Rumänisch-Orthodoxen Diözese Italien, der Fokolar-Bewegung Toskana, der Italienischen Buddhistischen Union, der Union Italienischer Jüdischer Gemeinden, der Union Islamischer Gemeinden Italiens und der Italienischen Hindu-Union; Ökumene geht auch über Relionsgrenzen hinweg, das könnte der Nahe Osten lernen.
Nächste Station ist Pistoia, zuerst diese ehemalige Kirche San Desiderio, in der Barontius von Montalbano bestattet wurde.

In der Toskana

   J. Schäfer         

Freitag, 22. März bis Ostermontag, 1. April

In der Einsiedelei Malavalle nahe Castiglione della Pescaia ließ sich Wilhelm von Malavalle nieder, Albert schloss sich ihm als Schüler an. Etwas entfernt, an der Romitorio genannten Stelle, erschien Wilhelm Maria - beide Orte waren für mich unerreichbar. Und in dieser Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della Pescaia liegen Wilhelms Gebeine; ihr Turm ist Teil der Stadtmauer, die Kirche selbst leider als Baustelle geschlossen.

In den Abruzzen und in Latium

   J. Schäfer         

Montag, 11. März bis Donnerstag, 21. März

Nach der Rückkehr aus Ostdeutschland musste ich im November feststellen, dass die alte Kiste nunmehr solchen Reparaturbedarf erreicht hat, dass sich ein Weiterbetrieb für mich nicht mehr lohnt. Also musste ein neueres Modell her. Die seit 2012 gebauten Ford Transit Custom haben aber einen komplett veränderten Innenraum. So waren die Wintermonate geprägt vom Umzug der alten Einrichtung in die neue Kiste und deren Anpassung, zudem einer Veränderung des Konzeptes, um die Zweier-Beifahrersitzbank zu erhalten. Hinzu kamen Anpassungen, die aus der seitherigen Erfahrung geboren waren. Das war aufwändiger als zunächst gedacht. Aber dann konnte es Anfang März losgehen - wie immer zunächst zur Tante nach Aigle. Deren Gesundheitszustand verbietet inzwischen allzu lange Besuche, so dass ich schon am nächsten Tag aufbrach, um über den Großen St. Bernhard - Pass nach Italien zu kommen. Kurz vor dem Tunnel wollte ich die in der Sonne leuchtenden Schneeberge fotografieren - und musste feststellen, dass ich mein zweitwichtigstes Arbeitsgerät, den Fotoapparat, vergessen hatte - so ziemlich das allerdümmste, was passieren konnte. Es half nichts - ich musste zurück nach Stuttgart.

Im Süden von Thüringen

   J. Schäfer         

Sonntag, 22. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober

Auch wenn der letzte Abend wirklich schön anzusehen war: am Sonntag verabschiede ich mich vom Campingplatz Pahna und, weil es auf dem Weg liegt, fahre ich nochmals zur Michaelskirche in Zeitz, denn ich hatte die Gedenksäule für Oskar Brüsewitz übersehen. Dann komme ich nach Weißenfels zum Schloss mit der integrierten Schlosskirche, an der Erdmann Neumeister als Hofprediger wirkte, und ich finde auch die ehemalige Schuhfabrik Banner des Friedens in Weißenfels, in der Brüsewitz arbeitete.

Leipzig und Halle

   J. Schäfer         

Samstag, 15. Oktober bis Samstag, 21. Oktober

Am Samstag ist die erste Station das Schloss Lochau im heutigen Annaburg bei Torgau, in dem Friedrich der Weise starb. Dann folgt das Schloss Hartenfels in Torgau mit diesem prächtigen Eingangstor, in dem Friedrich der Weise und Johann Friedrich von Sachsen geboren wurden. Georg Burkhardt (Spalatin) hat dort letzteren erzogen: Johann Friedrich wurde ein Anhänger der Reformation und ließ in seinem Schloss die erste protestantische Kirche erbauen, die Martin Luther 1544 weihte. Johann Walter war hier Hofkapellmeister.