Am Dienstag geht es dann weiter, zuerst ins einsam hoch in den Bergen gelegene Gluiras bei Valence zu dieser
Pfarrkirche, denn hier wurde Johann-Joseph de
Lavèze-Bellay, ein Gefährte von Andreas
Abel Alricy, geboren.
Hier oben, fernab aller Hauptstraßen, gibt es offensichtlich keinen öffentlichen Personen-Nahverkehr, aber die
Gemeindeverwaltung fördert das Trampen.
Noch abgelegener in den Bergen, oberhalb von Touland, liegen diese Reste des einstigen
Priorats, das
Eutychius von Mérida geweiht war. Dorthin
brauche nun ich fast zwei Stunden, zum Schluss geht die Fahrt über einen zugewachsenen Feldweg - aber es geht! Wieder unten
im Tal, liegt in Soyons bei Valence die Pfarrkirche
direkt am Rhône - es heißt Le Rhône, der Rhône! -, wo es
einst Reliquien von
Venantius von Viviers gab.
Dann geht es wieder in die Berge, ins einsam gelegene Boucieu-le-Roi bei Valence, wo
Petrus Vigne tätig war und im
Schloss seinen Orden gründete. Noch viel höher
liegt Saint-Agrève mit dieser Kirche, an der
Petrus Vigne Kaplan war. An der Stelle der dann nahe des Ortes entsprungenen
Quelle wurde
Agrippanus von Le Puy enthauptet.
Wieder ein Metzgersgang: die lange Fahrt ins kleine Bergdorf Saint-Avit, wo es in dieser
Kirche eine Statue von
Avitus von Vienne gibt - aber die Kirche ist
geschlossen. Fast zwei Stunden dauert dann die Fahrt auf die andere Seite des Rhône nach Marlhes - schon bei Saint-Etienne -
zum Geburtshaus von
Marcellin Champagnat. Dann geht es nach
La Séauve-sur-Semène zum ehemaligen Kloster La
Séauve-Bénite, in dem Margareta von
England vielleicht Nonne war.
Auch das ehemalige Kloster Valbenoîte mit dieser Kirche
im heutigen gleichnamigen Stadtteil von Saint-Étienne - heute ist dort eine Schule der Maristen - unterstand
Hugo von Bonnevaux,
Marcellin Champagnat richtete im
aufgehobenen Kloster die heute noch bestehende Schule ein.
Im steilen Bergdorf La Valla-en-Gier war
Marcellin Champagnat Pfarrer und gründete
dort in einem von ihm gekauften Haus die
Kongregation der Maristen; an der Kirche fällt von
oben das Dach voller Sonnenkollektoren auf - solche und auch Windräder sehe ich hierzulande nur wenige, Frannkreich lebt vom
und setzt auf Atomstrom - mit den Problemen, die sich durch die vom Klimawandel bewirkte Trockenheit ergeben, wenn die Flüsse
im Sommer zu wenig Wasser haben und die AKWs nicht ausreichend gekühlt werden können - und mit der Abhängigkeit von Uran,
weshalb man Krieg in Mali führen musste.
Zum Abschluss des Tages geht es noch nach Montbrison bei Saint-Étienne, wo in der
Stiftskirche Notre Dame dieses Fürstengrab
auffällt. Alberich von Montbrison lebte
hier - der Legende zufolge als Bischof - und er ist Patron der Stadt.
Dann gibt es eine sehr ruhige, wenn auch nasse Nacht an der
Raststätte La Plaine du Forez.
Der Donnerstag bleibt regnerisch - wieder einmal - und beginnt in dieser
Baldomerus (Galmier) geweihten Kirche in
Saint-Galmier bei Saint-Étienne, wo es Reliquien von ihm
gibt. Dann geht es in die Kirche des Dorfes
Aveizieux bei Saint-Étienne, seinem Geburtsort.
Nach dem von Johannes Claudius Colin
gegründeten Ordenshaus Notre Dame in La Neylière,
einem Ortsteil von Pomeys bei Lyon, komme ich zu diesem
Schloss in Sainte-Foy-l’Argentière bei Lyon, in
dem das Seminar untergebracht war, das Antonius
Chevrier besuchte, und dann nach Sainte-Consorce bei Lyon, wo
Consortia an der Stelle der heutigen
Pfarrkirche - so die Überlieferung - ein Kloster
gründete. Durch das Verkehrsgewühl der Großstadt Lyon - der mit ihren Vororten zweitgrößten Stadt Frankreichs - komme ich
nach Vienne, wo ich schon vor zehn Jahren war, aber nun im heutigen Stadtteil Saint-Romain-en-Gal die - leider geschlossene -
Kirche sehe, in der
Severinus und seine Gefährten bestattet
wurden. In Ecully ist der Regen nun zum heftigen Dauerregen geworden;
Johannes-Maria Vianney wurde hier
unterrichtet, aber nicht in der Schule, sondern -
wie ich jetzt weiß - vom Pfarrer im Pfarrhaus.
In Marcy bei Lyon sehe ich zwar nicht das hinter Hecken verborgene
Schloss, in dem
Heinrich von Clairvaux geboren wurde,
aber am Kirchplatz diese Gemälde über bäuerlichen
Alltag.
Lange stehe ich im Regen, um diese Kirche in Anse
bei Lyon ohne Autos zu fotografieren - was dann nicht so recht gelingt; aber es ist eh nicht die, in der das Konzil stattfand,
an dem Humbald von Auxerre teilnahm. Die
richtige Kirche Saint-Romain stand weiter nördlich
und ist spurlos abgegangen. In Villefranche-sur-Saône bei Lyon gab es eine
Marienerscheinung - aber für mich lange keinen
Parkplatz, denn nach Feierabend gehen die Leute im Zentrum einkaufen; und in der schlussendlich aufgesuchten
Kirche Notre-Dame gibt es auch keinen Hinweis auf
das Ereignis. Ich hätte zuvor im Ökuenischen Heiligenlexikon nachlesen müssen: es geschah im damaligen
Krankenhaus Hôtel-Dieu - wenige Schritte von der
Kirche entfernt.
Letzte Station für heute, nun in Wolkenbruch und Gewitter: Ars-sur-Formans bei Lyon, wo
Johannes-Maria Vianney als Pfarrer berühmt
wurde. Die ursprünglich kleine Kirche wurde mit
diesem großen Chorraum ergänzt, darunter eine
unterirdische Kirche mit 2700 Pltzen eingebaut, deren
Eingang man links sieht. Das Pfarrhaus - auch
Ort einer Marienerscheinung - ist heute Museum, für
das Vianney entnommene Herz wurde eine eigene Kapelle
errichtet, die von Vianney gegründete Schule La
Providence ist heute Pilgerherberge - und der ganze kleine Ort hat sich eingerichtet auf den und lebt vom Ansturm der
halben Million Pilger, die alljährlich kommen. Ich erlebe das nicht, denn der Dauerregen hat heute wohl viele vom Besuch
abgeholten, zudem bin ich eigentlich zu spät dran, aber noch kann ich die Basilika trotzdem besuchen.
Die weitläufige Raststätte Les Chères bietet
mir dann einen ruhigen Schlafplatz.
Am Freitag fahre ich durch Verkehrsgewühl der Großstadt und anhaltend regnerisches Wetter noch zu Zielen im Außenbereich von
Lyon, zuerst zum ehemaligen Kloster l'Île-Barbe
auf der gleichnamigen Insel des Rhône, das heute Privatbesitz mit zum Beispiel diesem schön ruhig gelegenen Haus ist.
Bonitus von Clermont ist wohl hier
gestorben, Martin von Lyon war hier Abt und
Lupus von Lyon,
Maximus von Chinon sowie
Romanus von Condat waren Mönche.
… und schließlich zu diesem ehemaligen
Priesterseminar von Lyon nach Sainte-Foy-lès-Lyon
bei Lyon, wo Franz van der Lugt studierte.
Das monumentale Gebäude wurde 1903 eröffnet, 2005 geschlossen und 2010 an einen Immobilienentwickler verkauft. Auch das schönste
Haus kann den katholischen Priestermangel nicht stoppen.
Schon um 13 Uhr bin ich dann am Campingplatz von
Lyon in Dardilly - das Wochenende hat begonnen und ich möchte nicht wieder abgewiesen werden. Tatsächlich stehe ich
schon um diese Zeit in einer Schlange zum Anmelden, aber es gibt noch Platz. Der Campingplatz ist nicht toll, aber für einen
Großstadt-Campingplatz ok; der Trick, Pflegemängel als naturnah zu verkaufen, ist aber durchschaubar - und alt, ich
habe ihn schon vor 40 Jahren hinsichtlich meines Pfarrgartens angewandt. Gar nicht toll bleibt das Wetter und so arbeite
ich zunächst, um - der Vorhersage vertrauend - dann trockenen Fußes durch die Stadt gehen zu können.
Am Samstag fahre ich also erneut zum Schloss in
Sarcenat, dem Geburtshaus von Pierre
Teilhard de Chardin. Das Betreten des weitläufigen Grundstücks ist verboten, aber der im Garten arbeitende Besitzer (?)
erlaubt mir ein Foto. Nicht mehr weit ist es dann nach Volvic: bekannt durch sein Mineralwasser - in Deutschland mehr als
in Frankreich -, das seit 1938 in Flaschen gefüllt wird. Mich interessiert dort aber diese
Prikt von Clermont geweihte
Kirche Saint Priest - früher ein Kloster; es wurde
gegründet am Ort des Martyriums von Amarin und
Elid und Prikt durch
Avitus II. von Clermont, von
Austremonius von Clermont und
Florus gibt es dort
Reliquien. Dumm nur, dass diese Kirchen zu allermeist so
ungeheuer dunkel sind; und dass die Decke nicht Steine verliert, ist offensichtlöich auch nicht gewiss; die meisten Kirchen
in Frankreich sind in erbärmlichem Zustand - es fehlt die Kirchensteuer, der sich laizistisch verstehende Staat tut wohl auch
nicht viel und der Priestermangel führt im Ergebnis dazu, dass sich auch kaum jemand wirklich kümmert. Immerhin aber sind in
dieser Gegend die meisten Kirchen geöffnet.
Erstes Ziel der Fahrt durch die Provence ist der Ort
Saint-Cannat bei Aix-en-Provence, wo Cannatus
von Marseille als Einsiedler lebte und ihm diese
Pfarrkirche geweiht ist.
Und wieder bin ich länger geblieben als geplant, nun also auf dem in die Jahre gekommenen, aber trotz italienischem Charme
vergangener Zeiten in allem gut funktionierenden
Campingplatz in Ventimiglia: es galt, drei Tage
mit Dauerregen zu überstehen. Am Samstag ging es dann zuerst nach Ventimiglia zu einem Elektromarkt: ein neuer Fotoapparat
musste her, denn mit viel googlen habe ich gelernt, dass die Reparatur des offenbar durchaus nicht seltenen Problems für
mich als Laien unmöglich ist und in einer Fachwerkstatt - die ich hier ohnehin nicht finde - fast daselbe kostet wie ein
neues Gerät. In Ventimiglia besuche ich deshalb ein Fotogeschäft - das aber so gut wie keine Apparate vorrätig hat,
ebenspwenig wie der andere Laden, auf den man mich verweist. Es muss also einstweilen wieder die Ersatzkamera herhalten.
Dann folgt der Grenzübertritt nach Frankreich - natürlich mit Kontrolle der Kiste. Schließlich lande ich im vornehmen
Küstenort Menton an der Côte d’Azur an der Stelle des ehemaligen Hotels, in dem
Charles Spurgeon starb. Auf dem Weg zur
hoch über dem Ort gelegenen BasilikaSaint-Michel, an der
Charles Dominique Albini erzogen wurde:
dieses Azulejo, das vor der Silhouette von Menton an Papst Pius VII. erinnert: 1796 nahmen französische Truppen seine damalige
Diözese Imola ein, 1814 erhielt er als Papst
von Napoleon den Kirchenstaat zurück: Römische Legionen haben auf der Via Julia (der römischen Straße entlang der Küste)
nun einen langen Weg gemacht.
Ich blieb dann doch noch einen Tag länger als zunächst gedacht auf dem angenehmen
Campingplatz Taimi, denn die nun anstehende Fahrt
in die Berge wäre bei dem anhaltenden Sauwetter mit Schnee schon auf 500 Metern Höhe und dunkelsten Wolken Schwachsinn. Laut
italienischem Fernsehen sind die Temperaturen in ganz Norditalien 10 bis 15° kälter als üblich, die Bilder zeigen Schneemassen
auch in den Bergen der Toskana. Auf Donnerstag war Besserung
vorhergesagt, also ging es dann in die Höhe zum Schnee, aber die Straße war geräumt.
Nach einem Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte und an dem ich zum ersten Mal auf dieser Reise den Pullover
ausziehen konnte, ging es am Montag wieder hinab ins Tiefland, zuerst nach Prato zum ehemaligen
Kloster San Leonardo.
Bernhard von Ecche lebte hier,
Jakobus von der Mark predigte.
Heute ist das Anwesen ein Einkehrhaus, unterstützt von den Evangelischen Kirchen der Region Toskana, der Rumänisch-Orthodoxen
Diözese Italien, der Fokolar-Bewegung Toskana, der Italienischen Buddhistischen Union, der Union Italienischer Jüdischer
Gemeinden, der Union Islamischer Gemeinden Italiens und der Italienischen Hindu-Union; Ökumene geht auch über Relionsgrenzen
hinweg, das könnte der Nahe Osten lernen.
Nächste Station ist Pistoia, zuerst diese ehemalige
Kirche San Desiderio, in der
Barontius von Montalbano bestattet wurde.
In der Einsiedelei Malavalle nahe Castiglione
della Pescaia ließ sich Wilhelm von Malavalle
nieder, Albert schloss sich ihm als Schüler an. Etwas
entfernt, an der Romitorio genannten Stelle,
erschien Wilhelm Maria - beide Orte waren für mich unerreichbar. Und in dieser
Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della
Pescaia liegen Wilhelms Gebeine; ihr Turm ist Teil der
Stadtmauer, die Kirche selbst leider als Baustelle geschlossen.
Nach der Rückkehr aus Ostdeutschland musste ich im November feststellen, dass die alte Kiste nunmehr solchen
Reparaturbedarf erreicht hat, dass sich ein Weiterbetrieb für mich nicht mehr lohnt. Also musste ein neueres Modell her.
Die seit 2012 gebauten Ford Transit Custom haben aber einen komplett veränderten Innenraum. So waren die Wintermonate
geprägt vom Umzug der alten Einrichtung in die neue Kiste und deren Anpassung, zudem einer Veränderung des Konzeptes, um
die Zweier-Beifahrersitzbank zu erhalten. Hinzu kamen Anpassungen, die aus der seitherigen Erfahrung geboren waren. Das
war aufwändiger als zunächst gedacht. Aber dann konnte es Anfang März losgehen - wie immer zunächst zur Tante nach
Aigle. Deren Gesundheitszustand verbietet inzwischen allzu lange
Besuche, so dass ich schon am nächsten Tag aufbrach, um über den
Großen St. Bernhard - Pass nach Italien zu kommen.
Kurz vor dem Tunnel wollte ich die in der Sonne leuchtenden Schneeberge fotografieren - und musste feststellen, dass ich mein
zweitwichtigstes Arbeitsgerät, den Fotoapparat, vergessen hatte - so ziemlich das allerdümmste, was passieren konnte. Es half
nichts - ich musste zurück nach Stuttgart.
Auch wenn der letzte Abend wirklich schön anzusehen war: am Sonntag verabschiede ich mich vom
Campingplatz Pahna und, weil es auf dem Weg liegt,
fahre ich nochmals zur Michaelskirche in Zeitz,
denn ich hatte die Gedenksäule für Oskar Brüsewitz
übersehen. Dann komme ich nach Weißenfels zum Schloss mit der integrierten
Schlosskirche, an der
Erdmann Neumeister als Hofprediger wirkte,
und ich finde auch die ehemalige Schuhfabrik Banner
des Friedens in Weißenfels, in der Brüsewitz arbeitete.