Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Reiseberichte

Im Rhônetal

   J. Schäfer         

Dienstag, 18. Juni bis Montag, 24. Juni

Am Dienstag geht es dann weiter, zuerst ins einsam hoch in den Bergen gelegene Gluiras bei Valence zu dieser Pfarrkirche, denn hier wurde Johann-Joseph de Lavèze-Bellay, ein Gefährte von Andreas Abel Alricy, geboren.

Hier oben, fernab aller Hauptstraßen, gibt es offensichtlich keinen öffentlichen Personen-Nahverkehr, aber die Gemeindeverwaltung fördert das Trampen.

Noch abgelegener in den Bergen, oberhalb von Touland, liegen diese Reste des einstigen Priorats, das Eutychius von Mérida geweiht war. Dorthin brauche nun ich fast zwei Stunden, zum Schluss geht die Fahrt über einen zugewachsenen Feldweg - aber es geht! Wieder unten im Tal, liegt in Soyons bei Valence die Pfarrkirche direkt am Rhône - es heißt Le Rhône, der Rhône! -, wo es einst Reliquien von Venantius von Viviers gab.

In Valence zeigt sich dieses Rathaus schmuck. Bernhard von Valence wurde hier geboren, Felix und Achilleus und Fortunatus starben hier als Märtyrer. Die Kathedrale ist leider Baustelle und geschlossen. Bonifatius von Canterbury war an ihr Bistumsadministrator, von Johannes von Valence gibt es Reliquien. Daneben stand bis 1856 die ehemalige Kirche St-Étienne, sie war die erste Kathedrale; dort waren Ämilianus von Valence, Apollinaris von Valence und Johannes von Valence Bischöfe, Hugo von Grenoble Kanoniker. Castor von Apt, Cyprian von Toulon, Evantius von Vienne, Evodius von Puy, Evurtius von Orléans, Florentius von Vienne, Justus von Lyon, Paulus von Tricastinum, Phoebadius von Agen, Prudentius von Troyes, Roland Hebert von Arles, Simplicius von Autun sowie Vincentius von Digne nahmen an Synoden teil, von Galla von Bagenum und Johannes von Valence gab es Reliquien.

Auch geschlossen und schmucklos: die Kirche Saint-Ruf, da heute protestantscher Tempel. Stephan du Bourg war hier einst Kanoniker. Offen und katholisch, aber auch sehr nüchtern: diese Kirche Saint-Jean-Baptiste, in der es Reliquien von Venantius von Viviers gab.

Dann geht es wieder in die Berge, ins einsam gelegene Boucieu-le-Roi bei Valence, wo Petrus Vigne tätig war und im Schloss seinen Orden gründete. Noch viel höher liegt Saint-Agrève mit dieser Kirche, an der Petrus Vigne Kaplan war. An der Stelle der dann nahe des Ortes entsprungenen Quelle wurde Agrippanus von Le Puy enthauptet.

Letzte Station für heute ist die große Basilika in Lalouvesc mit dem Grab von Johannes Franz Regis, das Johannes-Maria Vianney, besuchte, und dem Grab von Theresia Couderc. Von dort aus sieht man weit in die Ebene des Rhônetals hinab.
Dorthin geht es dann zum Übernachten an der großen Raststätte Saint-Rambert-d'Albon.

Wieder ein Metzgersgang: die lange Fahrt ins kleine Bergdorf Saint-Avit, wo es in dieser Kirche eine Statue von Avitus von Vienne gibt - aber die Kirche ist geschlossen. Fast zwei Stunden dauert dann die Fahrt auf die andere Seite des Rhône nach Marlhes - schon bei Saint-Etienne - zum Geburtshaus von Marcellin Champagnat. Dann geht es nach La Séauve-sur-Semène zum ehemaligen Kloster La Séauve-Bénite, in dem Margareta von England vielleicht Nonne war.

Auch das ehemalige Kloster Valbenoîte mit dieser Kirche im heutigen gleichnamigen Stadtteil von Saint-Étienne - heute ist dort eine Schule der Maristen - unterstand Hugo von Bonnevaux, Marcellin Champagnat richtete im aufgehobenen Kloster die heute noch bestehende Schule ein.

Im steilen Bergdorf La Valla-en-Gier war Marcellin Champagnat Pfarrer und gründete dort in einem von ihm gekauften Haus die Kongregation der Maristen; an der Kirche fällt von oben das Dach voller Sonnenkollektoren auf - solche und auch Windräder sehe ich hierzulande nur wenige, Frannkreich lebt vom und setzt auf Atomstrom - mit den Problemen, die sich durch die vom Klimawandel bewirkte Trockenheit ergeben, wenn die Flüsse im Sommer zu wenig Wasser haben und die AKWs nicht ausreichend gekühlt werden können - und mit der Abhängigkeit von Uran, weshalb man Krieg in Mali führen musste.

Eine Bilderflut: die Glasfenster im Ordenshaus Notre-Dame-de-l'Hermitage der Maristen bei Saint-Chamond, das Marcellin Champagnat errichtete, in dem Jean-Claude Colin Generaloberer war, Petrus Julian Eymard in den Orden eintrat und wo es Reliquien von Priscillianus gibt.

Zum Abschluss des Tages geht es noch nach Montbrison bei Saint-Étienne, wo in der Stiftskirche Notre Dame dieses Fürstengrab auffällt. Alberich von Montbrison lebte hier - der Legende zufolge als Bischof - und er ist Patron der Stadt.
Dann gibt es eine sehr ruhige, wenn auch nasse Nacht an der Raststätte La Plaine du Forez.

Der Donnerstag bleibt regnerisch - wieder einmal - und beginnt in dieser Baldomerus (Galmier) geweihten Kirche in Saint-Galmier bei Saint-Étienne, wo es Reliquien von ihm gibt. Dann geht es in die Kirche des Dorfes Aveizieux bei Saint-Étienne, seinem Geburtsort.

Nach dem von Johannes Claudius Colin gegründeten Ordenshaus Notre Dame in La Neylière, einem Ortsteil von Pomeys bei Lyon, komme ich zu diesem Schloss in Sainte-Foy-l’Argentière bei Lyon, in dem das Seminar untergebracht war, das Antonius Chevrier besuchte, und dann nach Sainte-Consorce bei Lyon, wo Consortia an der Stelle der heutigen Pfarrkirche - so die Überlieferung - ein Kloster gründete. Durch das Verkehrsgewühl der Großstadt Lyon - der mit ihren Vororten zweitgrößten Stadt Frankreichs - komme ich nach Vienne, wo ich schon vor zehn Jahren war, aber nun im heutigen Stadtteil Saint-Romain-en-Gal die - leider geschlossene - Kirche sehe, in der Severinus und seine Gefährten bestattet wurden. In Ecully ist der Regen nun zum heftigen Dauerregen geworden; Johannes-Maria Vianney wurde hier unterrichtet, aber nicht in der Schule, sondern - wie ich jetzt weiß - vom Pfarrer im Pfarrhaus.

Der Regen nimmt zu an dieser Dorfkirche in Dardilly, wo Johannes-Maria Vianney getauft wurde; unweit steht sein Elternhaus.

In Marcy bei Lyon sehe ich zwar nicht das hinter Hecken verborgene Schloss, in dem Heinrich von Clairvaux geboren wurde, aber am Kirchplatz diese Gemälde über bäuerlichen Alltag.

Lange stehe ich im Regen, um diese Kirche in Anse bei Lyon ohne Autos zu fotografieren - was dann nicht so recht gelingt; aber es ist eh nicht die, in der das Konzil stattfand, an dem Humbald von Auxerre teilnahm. Die richtige Kirche Saint-Romain stand weiter nördlich und ist spurlos abgegangen. In Villefranche-sur-Saône bei Lyon gab es eine Marienerscheinung - aber für mich lange keinen Parkplatz, denn nach Feierabend gehen die Leute im Zentrum einkaufen; und in der schlussendlich aufgesuchten Kirche Notre-Dame gibt es auch keinen Hinweis auf das Ereignis. Ich hätte zuvor im Ökuenischen Heiligenlexikon nachlesen müssen: es geschah im damaligen Krankenhaus Hôtel-Dieu - wenige Schritte von der Kirche entfernt.

Letzte Station für heute, nun in Wolkenbruch und Gewitter: Ars-sur-Formans bei Lyon, wo Johannes-Maria Vianney als Pfarrer berühmt wurde. Die ursprünglich kleine Kirche wurde mit diesem großen Chorraum ergänzt, darunter eine unterirdische Kirche mit 2700 Pltzen eingebaut, deren Eingang man links sieht. Das Pfarrhaus - auch Ort einer Marienerscheinung - ist heute Museum, für das Vianney entnommene Herz wurde eine eigene Kapelle errichtet, die von Vianney gegründete Schule La Providence ist heute Pilgerherberge - und der ganze kleine Ort hat sich eingerichtet auf den und lebt vom Ansturm der halben Million Pilger, die alljährlich kommen. Ich erlebe das nicht, denn der Dauerregen hat heute wohl viele vom Besuch abgeholten, zudem bin ich eigentlich zu spät dran, aber noch kann ich die Basilika trotzdem besuchen.
Die weitläufige Raststätte Les Chères bietet mir dann einen ruhigen Schlafplatz.

Am Freitag fahre ich durch Verkehrsgewühl der Großstadt und anhaltend regnerisches Wetter noch zu Zielen im Außenbereich von Lyon, zuerst zum ehemaligen Kloster l'Île-Barbe auf der gleichnamigen Insel des Rhône, das heute Privatbesitz mit zum Beispiel diesem schön ruhig gelegenen Haus ist. Bonitus von Clermont ist wohl hier gestorben, Martin von Lyon war hier Abt und Lupus von Lyon, Maximus von Chinon sowie Romanus von Condat waren Mönche.

Dann geht es zu dieser Blandina von Lyon geweihten Kirche Sainte-Blandine in den Stadtteil Perrache …

… und schließlich zu diesem ehemaligen Priesterseminar von Lyon nach Sainte-Foy-lès-Lyon bei Lyon, wo Franz van der Lugt studierte. Das monumentale Gebäude wurde 1903 eröffnet, 2005 geschlossen und 2010 an einen Immobilienentwickler verkauft. Auch das schönste Haus kann den katholischen Priestermangel nicht stoppen.
Schon um 13 Uhr bin ich dann am Campingplatz von Lyon in Dardilly - das Wochenende hat begonnen und ich möchte nicht wieder abgewiesen werden. Tatsächlich stehe ich schon um diese Zeit in einer Schlange zum Anmelden, aber es gibt noch Platz. Der Campingplatz ist nicht toll, aber für einen Großstadt-Campingplatz ok; der Trick, Pflegemängel als naturnah zu verkaufen, ist aber durchschaubar - und alt, ich habe ihn schon vor 40 Jahren hinsichtlich meines Pfarrgartens angewandt. Gar nicht toll bleibt das Wetter und so arbeite ich zunächst, um - der Vorhersage vertrauend - dann trockenen Fußes durch die Stadt gehen zu können.

Tracks
Saint-Rambert-d'Albon
La Plaine du Forez
Les Chères Dardilly gibt's nicht

geschrieben vom 21. bis 24. Juni 2024

In der Auvergne

   J. Schäfer         

Samstag, 8. Juni bis Montag, 17. Juni

Am Samstag fahre ich also erneut zum Schloss in Sarcenat, dem Geburtshaus von Pierre Teilhard de Chardin. Das Betreten des weitläufigen Grundstücks ist verboten, aber der im Garten arbeitende Besitzer (?) erlaubt mir ein Foto. Nicht mehr weit ist es dann nach Volvic: bekannt durch sein Mineralwasser - in Deutschland mehr als in Frankreich -, das seit 1938 in Flaschen gefüllt wird. Mich interessiert dort aber diese Prikt von Clermont geweihte Kirche Saint Priest - früher ein Kloster; es wurde gegründet am Ort des Martyriums von Amarin und Elid und Prikt durch Avitus II. von Clermont, von Austremonius von Clermont und Florus gibt es dort Reliquien. Dumm nur, dass diese Kirchen zu allermeist so ungeheuer dunkel sind; und dass die Decke nicht Steine verliert, ist offensichtlöich auch nicht gewiss; die meisten Kirchen in Frankreich sind in erbärmlichem Zustand - es fehlt die Kirchensteuer, der sich laizistisch verstehende Staat tut wohl auch nicht viel und der Priestermangel führt im Ergebnis dazu, dass sich auch kaum jemand wirklich kümmert. Immerhin aber sind in dieser Gegend die meisten Kirchen geöffnet.

Clermont-Ferrand

   J. Schäfer         

Dienstag, 4. Juni bis Freitag, 7. Juni

Ich bleibe auf dem in jeglicher Hinsicht perfekten Campingplatz in Aydat. Nach einem weiteren Tag Arbeit und mit nun endlich sich wieder zeigender Sonne geht es am Mittwoch bei angenehmer Wärme - dass es das noch gibt! - hinab ins Tal ins nicht weit entfernte Clermont-Ferrand; in oder bei der Stadt wurden Evodius von Puy, Gregor von Tours und Privatus von Mende geboren, Eutropia von der Auvergne und Sirenus lebten hier, Amandinus von Clermont wurde hier bestattet. Auf dem Platz de la Victoire, dem ehemaligen römischen Forum, grüßt das große Denkmal für Papst Urban II.. Das ehemalige Forum steht für die Märtyrer Amantius sowie Antolianus und Cassius und Gefährten und Liminius.

An der Côte d’Azur und in Marseille

   J. Schäfer         

Donnerstag, 2. Mai bis Mittwoch, 15. Mai

Und wieder bin ich länger geblieben als geplant, nun also auf dem in die Jahre gekommenen, aber trotz italienischem Charme vergangener Zeiten in allem gut funktionierenden Campingplatz in Ventimiglia: es galt, drei Tage mit Dauerregen zu überstehen. Am Samstag ging es dann zuerst nach Ventimiglia zu einem Elektromarkt: ein neuer Fotoapparat musste her, denn mit viel googlen habe ich gelernt, dass die Reparatur des offenbar durchaus nicht seltenen Problems für mich als Laien unmöglich ist und in einer Fachwerkstatt - die ich hier ohnehin nicht finde - fast daselbe kostet wie ein neues Gerät. In Ventimiglia besuche ich deshalb ein Fotogeschäft - das aber so gut wie keine Apparate vorrätig hat, ebenspwenig wie der andere Laden, auf den man mich verweist. Es muss also einstweilen wieder die Ersatzkamera herhalten.
Dann folgt der Grenzübertritt nach Frankreich - natürlich mit Kontrolle der Kiste. Schließlich lande ich im vornehmen Küstenort Menton an der Côte d’Azur an der Stelle des ehemaligen Hotels, in dem Charles Spurgeon starb. Auf dem Weg zur hoch über dem Ort gelegenen Basilika Saint-Michel, an der Charles Dominique Albini erzogen wurde: dieses Azulejo, das vor der Silhouette von Menton an Papst Pius VII. erinnert: 1796 nahmen französische Truppen seine damalige Diözese Imola ein, 1814 erhielt er als Papst von Napoleon den Kirchenstaat zurück: Römische Legionen haben auf der Via Julia (der römischen Straße entlang der Küste) nun einen langen Weg gemacht.

Ligurien

   J. Schäfer         

Mittwoch, 24. April bis Mittwoch, 1. Mai

Ich blieb dann doch noch einen Tag länger als zunächst gedacht auf dem angenehmen Campingplatz Taimi, denn die nun anstehende Fahrt in die Berge wäre bei dem anhaltenden Sauwetter mit Schnee schon auf 500 Metern Höhe und dunkelsten Wolken Schwachsinn. Laut italienischem Fernsehen sind die Temperaturen in ganz Norditalien 10 bis 15° kälter als üblich, die Bilder zeigen Schneemassen auch in den Bergen der Toskana. Auf Donnerstag war Besserung vorhergesagt, also ging es dann in die Höhe zum Schnee, aber die Straße war geräumt.

Korsika

   J. Schäfer         

Montag, 8. April bis Dienstag, 23. April

Nach einem Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte und an dem ich zum ersten Mal auf dieser Reise den Pullover ausziehen konnte, ging es am Montag wieder hinab ins Tiefland, zuerst nach Prato zum ehemaligen Kloster San Leonardo. Bernhard von Ecche lebte hier, Jakobus von der Mark predigte. Heute ist das Anwesen ein Einkehrhaus, unterstützt von den Evangelischen Kirchen der Region Toskana, der Rumänisch-Orthodoxen Diözese Italien, der Fokolar-Bewegung Toskana, der Italienischen Buddhistischen Union, der Union Italienischer Jüdischer Gemeinden, der Union Islamischer Gemeinden Italiens und der Italienischen Hindu-Union; Ökumene geht auch über Relionsgrenzen hinweg, das könnte der Nahe Osten lernen.
Nächste Station ist Pistoia, zuerst diese ehemalige Kirche San Desiderio, in der Barontius von Montalbano bestattet wurde.

In der Toskana

   J. Schäfer         

Freitag, 22. März bis Ostermontag, 1. April

In der Einsiedelei Malavalle nahe Castiglione della Pescaia ließ sich Wilhelm von Malavalle nieder, Albert schloss sich ihm als Schüler an. Etwas entfernt, an der Romitorio genannten Stelle, erschien Wilhelm Maria - beide Orte waren für mich unerreichbar. Und in dieser Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della Pescaia liegen Wilhelms Gebeine; ihr Turm ist Teil der Stadtmauer, die Kirche selbst leider als Baustelle geschlossen.

In den Abruzzen und in Latium

   J. Schäfer         

Montag, 11. März bis Donnerstag, 21. März

Nach der Rückkehr aus Ostdeutschland musste ich im November feststellen, dass die alte Kiste nunmehr solchen Reparaturbedarf erreicht hat, dass sich ein Weiterbetrieb für mich nicht mehr lohnt. Also musste ein neueres Modell her. Die seit 2012 gebauten Ford Transit Custom haben aber einen komplett veränderten Innenraum. So waren die Wintermonate geprägt vom Umzug der alten Einrichtung in die neue Kiste und deren Anpassung, zudem einer Veränderung des Konzeptes, um die Zweier-Beifahrersitzbank zu erhalten. Hinzu kamen Anpassungen, die aus der seitherigen Erfahrung geboren waren. Das war aufwändiger als zunächst gedacht. Aber dann konnte es Anfang März losgehen - wie immer zunächst zur Tante nach Aigle. Deren Gesundheitszustand verbietet inzwischen allzu lange Besuche, so dass ich schon am nächsten Tag aufbrach, um über den Großen St. Bernhard - Pass nach Italien zu kommen. Kurz vor dem Tunnel wollte ich die in der Sonne leuchtenden Schneeberge fotografieren - und musste feststellen, dass ich mein zweitwichtigstes Arbeitsgerät, den Fotoapparat, vergessen hatte - so ziemlich das allerdümmste, was passieren konnte. Es half nichts - ich musste zurück nach Stuttgart.

Im Süden von Thüringen

   J. Schäfer         

Sonntag, 22. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober

Auch wenn der letzte Abend wirklich schön anzusehen war: am Sonntag verabschiede ich mich vom Campingplatz Pahna und, weil es auf dem Weg liegt, fahre ich nochmals zur Michaelskirche in Zeitz, denn ich hatte die Gedenksäule für Oskar Brüsewitz übersehen. Dann komme ich nach Weißenfels zum Schloss mit der integrierten Schlosskirche, an der Erdmann Neumeister als Hofprediger wirkte, und ich finde auch die ehemalige Schuhfabrik Banner des Friedens in Weißenfels, in der Brüsewitz arbeitete.

Leipzig und Halle

   J. Schäfer         

Samstag, 15. Oktober bis Samstag, 21. Oktober

Am Samstag ist die erste Station das Schloss Lochau im heutigen Annaburg bei Torgau, in dem Friedrich der Weise starb. Dann folgt das Schloss Hartenfels in Torgau mit diesem prächtigen Eingangstor, in dem Friedrich der Weise und Johann Friedrich von Sachsen geboren wurden. Georg Burkhardt (Spalatin) hat dort letzteren erzogen: Johann Friedrich wurde ein Anhänger der Reformation und ließ in seinem Schloss die erste protestantische Kirche erbauen, die Martin Luther 1544 weihte. Johann Walter war hier Hofkapellmeister.

Wittenberg

   J. Schäfer         

Montag, 9. Oktober bis Freitag, 13. Oktober

Schon am Montag breche ich auf aus dem von jeglicher Kommunikation abgeschnittenen Campingplatz Olympiasee und fahre ins nahe Wittenberg, zuerst zum ehemaligen Augustinerkloster, in dem Johann von Staupitz der Vorgesetzte des Mönches Martin Luther war, den Melchior Hofmann dort besuchte und in dem Philipp Melanchthon seine letzte Vorlesung hielt. Viel später war hier das Predigerseminar, das Oskar Brüsewitz besuchte.