Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Messina, das Tor zu Sizilien

   J. Schäfer          

Sonntag, 1. März

Am Sonntag heißt es früh aufstehen und dann auf der Autobahn in die Stadt, nach Messina. Sie liegt um 9 Uhr tatsächlich noch fast regungslos da, so finde ich problemlos einen Parkplatz im Zentrum.
Am Hafen steht die Marienstatue mit dem Segensspruch, den diese angeblich Bachylus, dem der Überlieferung zufolge ab 42 ersten Bischof der Stadt, erteilte: Ich segne Dich und Deine Stadt.


Vorbei an der Kirche San Giovanni di Malta, wo Annibale Maria di Francia seine Orden gründete, Bernhard von Messina Abt war und Placidus und Gefährten als Märtyrer zusammen mit Flavia starb und kurz der Malteserorden seinen Sitz hatte, komme ich an die große Franziskanerkirche, wo Humilis von Bisignano und Simon Aimon lebten. Wie fast alle Gebäude wurde auch deren Vorgängerbau Opfer der Erdbeben, die die Stadt immer wieder heimsuchten, zuletzt 1908 - zusammen mit einer verheerenden Tsunami-Welle -, was damals 60.000 Menschen das Leben kostete und fast alles zerstörte. Es gibt deshalb praktisch keine historischen Bauwerke und das wieder Errichtete hat meist wenig Charme.

Dass es auch in Messina wenige Meter vom Meer entfernt steil den Berg hinauf geht, sieht man gut an der Seitenwand der Kirche des Klosters Montevergine, das Eustochia Calafato gründete und in das auch ihre Schwester Franciscina eintrat. In der Kirche werde ich von der auf den Beginn der Messe wartenden Mesnerin sehr freundlich begrüßt, sie erläutert vieles und ich verstehe sogar einiges.

In der Kirche Sant'Antonio Abate beginnt bald die Messe, die Leute störmen herbei; bis zum Erdbeben von 1908 stand hier die Theatinerkirche und das -kloster, wo Josef Maria Tomasi ausgebildet wurde.

Eindrücklich: das frühere Postgebäude, heute von der Universität genutzt, an der Contardo Ferrini und Georg La Pira studierten.

Auch die Kathedrale war wie fast alles beim Erdbeben von 1908 zerstört und präsentiert ihr Inneres deshalb wenig schmuckvoll. Albert von Trapani ist Patron der Stadt, Bachylus I. von Messina war - der Überlieferung zufolge - ihr erster Bischof, Luigi Orione war Generalvikar der Erzdiözese, von Markianos von Syrakusai gab es hier eine Armreliquie.

Eines der seltenen schönen Häuser führt mich zum …

Oratorium della Pace an der Stelle des frühreren Dominikanerklosters, wo Georg La Pira Tertiar wurde.

Dann geht es steil hinauf zum Sanktuarium Santa Maria di Montalto - nomen est omen -, das früher von Karmelitern, dann von Zisterziensern, heute von Redemptoristen betreut wird. Errichtet wurde es nach einer Marienerscheinung von 1286.

Von hier oben eröffnet sich der Blick auf den Naturhafen mit der Marienstatue und über die Meerenge hinüber nach Kalabrien.

Eine wechselvolle Geschichte hat das Kloster San Salvatore, das zum Basilianerorden gehörte; dessen Kirche, wie das Kloster neu an der heutigen Stelle gebaut, ist nun Konkathedrale von Messina.

Zurück auf dem Platz vor der Kathedrale: Hunderte verfolgen das Schauspiel des größten mechanischen Uhrwerks der Welt im Turm, gebaut 1933, das jeden Mittag um 12 Uhr 20 Minuten lang lautstark ertönt - u. a. mit Schuberts Ave Maria, ich dachte von weitem an eine Beerdigung - und die Figuren sich bewegen lässt.

Gerettet beim Erdbeben von 1908 wurde das gotische Hauptportal.

Nächste Station ist in eienr Vorstadt das Sanktuarium Sant'Antonio, wo Annibale Maria di Francia ein Waisenhaus gründete, das noch heute eine große Einrichtung für hilfsbedürftige Jugendliche und Familien ist.

Nach dem Institut Don Orione, das Luigi Orione ebenfalls als Waisenhaus gründete für vom Erdbeben von 1908 betroffene Kinder, komme ich in den Stadtteil Camaro Superiore, wo Andreas Laurenzo von Camaro geboren wurde. Auch dessen Kirche musste nach dem Erdbeben neu errichtetet werden.

An der Stelle des ehemaligen Kapuzinerklosters, wo Angelo d'Acri bei seiner Predigtreise lebte, steht heute ein Kolleg der Jesuiten.

Um wenige Meter verfehle ich das Geburtshaus von Eustochia Calafato und Franciscina im Stadtteil Santissima Annunziata. Dessen Kirche macht wenig her.

Über das von Annibale Maria di Francia gegründete Sankrtuarium in Faro Superiore an der Nordostspitze von Sizilien komme ich zurück zu dieser Eustochia Calafato geweihten Pfarrkirche im Neubaugebiet Annunziata Alta in Messina.

Es war ein herrlich sonniger und milder Tag und dann zurück auf dem Campingplatz Alessandra der erste Abend ohne Heizung! Jetzt, während ich schreibe, ist das Wetter leider stürmisch und regnerisch, die Ausläufer des mitteleuropäischen Wintereinbruchs zeigen sich. Am Freitag geht's nach Palermo, am Samstag fährt dort das Schiff nach Tunesien ab.

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Messina

Logbuch Reiselogbuch-2020-1-2

geschrieben am 2. und 3. März 2020


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