Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Kategorie: Frankreich 2025

Im Südosten von Frankreich

   J. Schäfer         

Montag, 24. März bis Montag, 1. April

Da ich für diese Tour nicht so weit in den Süden wollte und zudem noch Verpflichtungen in der Heimatgemeinde hatte, begann die Reise dieses Jahr relativ spät. Nach problemloser Anreise über Autobahnen erreiche ich am ersten Abend das große Kloster Sept-Fonts in Diou bei Vichy, in dem Benedikt Josef Labre in den Trappistenorden aufgenommen wurde.
Nicht mehr weit ist es dann zur Raststätte Bourbonnais - dort war ich schon im vergangenen Jahr -, auf der ich eine ruhige Nacht verbringe.

Am Dienstag fahre ich in den kleinen Weiler Aubeterre - einen Ortsteil von Broût-Vernet bei Moulins -, wo Gilbert von Neuffontaines das ehemalige Frauenkloster der Prämonstratenser gründete.
In Lyon gab es im Krankenhaus Croix-Rousse und im Wohnhaus, in dem sie arbeitete, Marienerscheinungen vor Anne-Marie Coste.
Eine weitere Marienerscheinung gab es vor der 14-jährigen Blandine Piegay im Garten ihres Elternhauses in La Talaudière bei St-Étienne.
Fast 600 km bin ich heute gefahren, um diese weit auseinanderliegenden Orte, die neu hinzu kamen in der Gegend, die ich im vergangenen Jahr schon besucht hatte, zu erreichen. Auch die Raststätte Lozère, meinen Schlafplatz, kenne ich von damals schon. Die Nacht wird wieder angenehm ruhig, aber kalt: beim Aufwachen hat es 4°, aber der Platz in den grünen Bergen liegt auch über 1000 Meter hoch.

Die weite Fahrt nach zur Burg in Polignac bei Le Puy-en-Velay, dem Geburtsort von Pontius von Clermont, erspare ich mir. So wird diese einstige Kommandantur der Templer in Sainte-Eulalie-de-Cernon mein erstes Ziel; sie ist leider noch geschlossen, Besichtigung ist erst ab April möglich. Dann geht es nach Vabres-l'Abbaye bei Rodez, wo Georg von Lodève einst ein Kloster gründete.

Auch die Gegenden in den Pyrenäen und an deren Nordrand hatte ich schon 2014 besucht, nun geht es in die seitdem dazu gekommenen Orte. Unzugänglich hinter Mauern: diese Stelle der einstigen Einsiedelei von Carissima im Weiler Sainte-Carême von Albi, direkt am Fluss Tarn gelegen. Den Fluss hatte ich zuvor auf der berühmtern Brücke von Millaut überquert; die 2004 eingeweihte Brücke ist imposant, die längste Schrägseilbrücke und die höchste Brücke der Welt überhaupt. Leider sieht man sie von der zugehörigen Raststätte aus nicht - also gibt es kein Foto.
In Vieux bei Albi sehe ich die - leider auch geschlossene - Kirche; dort wurde Amaranthus begraben. Carissima besuchte das dann dort gegründete ehemalige Kloster, dessen Gründer angeblich Eugen von Karthago war und in dem es Reliquien von Vindemialus und Longinus gab.

In Castres bei Albi wohnte zeitweise Maria von Jesus Borret. Einen Parkplatz finde ich mit Glück direkt an dieser früheren Kathedrale; Florentius Dumontet de Cardaillac war dort Generalvikar, von Vinzenz von Valencia gibt es Reliquien und von Wilhelm Fenoglio eine Statue; leider ist die Kirche wegen Renovierung auch geschlossen.

In der ehemaligen Burg von Castres - an der Stelle dieses späteren Bischofspalstes, dem heutigen Museum Goya -, herrschte dereinst Friedrich von Saint-Vanne. Das ehemalige Dominikanerkloster, in dem Johannes Scalarius lebte, stand auf dem Parkplatz neben der Kathedrale. Schließlich komme ich noch zum Kloster der von Johanna Emilia de Villeneuve gegründeten Sœurs de Notre-Dame de l'Immaculée Conception.

Zum Abschluss des Tages komme ich zu dieser Kirche in Alzonne bei Carcasonne, auch hier gab es eine Marienerscheinung.
Unruhig Dank der erzwungenen Nähe zur Anfahrtspur für die LKWs wird die Nacht auf der Raststätte Arzens. Und am Morgen kommt der Zoll zu mir - drei Mann und eine Frau! - um zu kontrollieren, ob ich nicht Alkohol und / oder Tabakwaren aus dem nahen Andorra geschmuggelt habe. Sie sind freundlich, aber misstrauisch.

Den Donnerstag beginne ich an der Stelle der Einsiedelei nahe Saint-Papoul bei Carcassonne, wo die Jungfrauen von Saint-Papoul und der Namen gebende Papulus lebten. Und dann sehe ich im Ort die Kirche des ehemaligen Klosters - das leider auch erst ab April zu besichtigen ist. Nächstes Ziel ist diese Kirche in Mas-Saintes-Puelles bei Carcasonne, wo Camella von Carcassonne Zuflucht fand und starb und wo möglicherweise Petrus Nolaskus geboren wurde.

Diese kleine Kirche in Sainte-Camelle bei Carcassonne, die Camella von Carcassonne geweiht ist und in der ihre Gebeine verehrt werden, ist nun erstaunlicherweise geöffnet. In Belpech bei Carcassonne komme ich zum Geburtshaus von Wilhelm le Court.

Nach der Kirche St-Gimer in Carcasonne, erbaut an der Stelle des wahrscheinlöichen Geburtshauses von Gimer von Carcassonne, komme ich nach Saint-Hilaire bei Carcassonne, wo Hilarius von Carcassonne das Kloster gründete und es einen Sarkophag gibt, der - angeblich - die Gebeine von Saturninus von Toulouse enthält. Dann geht es hoch in die Berge, über den 1253 Meter hohen Col des Sept Frères - am Straßenrand liegen Schneereste, das Thermometer fällt auf 2° - nach Ax-les-Thermes, dem Geburtsort von Johannes Franziskus Bonnel de Pradel, einem Gefährten von Johannes Karl Maria Bernard du Cornillet, der dort in dieser Kirche verehrt wird. In dieser entdecke ich neu Eudald.
Die Weiterfahrt nach Matemale bei Perpignan würde nun über den 1800 Meter hohen Pass de Cailhères führen, aber der ist noch geschlossen. Also fahre ich zurück nach Quillan ins Tal; dort wird die Nacht am - stillgelegten - Bahnhof etwas wärmer und angenehm ruhig, trotz dessen zentraler Lage; Bergbewohner halten sich solide an Schlafenszeiten.

Über meist sehr schmale Bergstraßen geht es am Freitag dann ins fast 1600 Meter hoch gelegene Bergdorf Matemale bei Perpignan, einem Ort für Skifahrer, wo an der Kirche eine Tafel an den hier geborenen Henri Vergès, einen Gefährten von Peter Lucian Claverie, erinnert. Die Aussicht auf die Schneeberge: großartig!

Nun geht es aus den Bergen hinab Richtung Mittelmeer und es zeigt sich nach den seitherigen grauen Tagen endlich die Sonne. Ziel ist Prades bei Perpignan mit dem Geburtshaus von Thomas Merton. Unweit davon steht diese Pfarrkirche.

In Bouleternère bei Perpignan wurde Luis Damián Sobraqués Glory, ein Märtyrer des Spanischen Bürgerkrieges, geboren. Nahe der Kirche dieses mittelalterlichen Ortes: dieser wehrhafte Turm.

Nochmals fahre ich auf schmaler und kurvenreicher Straße in die Berge ins kleine Dorf Boule-d'Amont bei Perpignan, wo Lupentius von Châlons-sur-Marne geboren wurde. In der Kirche wird auch diese alte Marienstatue gezeigt.
Am späten Nachmittag komme ich zum ausgewählten Arbeitsplatz, dem Campingplatz Casteillets in Saint-Jean-Pla-de-Corts, unweit des Wärme versprechenden Mittelmeeres, aber weit genug von der Autobahn entfernt.

Dort ist alles einfach, aber in Ordnung. Schon in der Nacht zum Samstag kommt ein heftiger, böiger und kalter Sturm auf, der dann trotz strahlendem Sonnenschein den ganzen Tag anhält und alles mit sich reißt, was nicht niet- und nagelfest ist. Und auch diesen Baum einfach umhaut.

Erst am Sonntag lässt der Wind nach, die Sonne bringt nun auch etwas Wärme und der Blick auf die Berge entschädigt für das Zetern des Sturmes.

Tracks (funktionieren noch nicht
Bourbonnais
Lozère
Arzens
Quillan
Saint-Jean-Pla-de-Corts

geschrieben vom 28. März bis 30. März