Auch wenn der letzte Abend wirklich schön anzusehen war: am Sonntag verabschiede ich mich vom
Campingplatz Pahna und, weil es auf dem Weg liegt,
fahre ich nochmals zur Michaelskirche in Zeitz,
denn ich hatte die Gedenksäule für Oskar Brüsewitz
übersehen. Dann komme ich nach Weißenfels zum Schloss mit der integrierten
Schlosskirche, an der
Erdmann Neumeister als Hofprediger wirkte,
und ich finde auch die ehemalige Schuhfabrik Banner
des Friedens in Weißenfels, in der Brüsewitz arbeitete.
Auf dem angenehmen Stellplatz in Peenemünde blieb
ich dann noch einen Tag länger als zunächst beabsichtigt. Am Dienstag ging es dann zuerst nach Greifswald, wo an der
Universität - damals im vormaligen Kloster der
Dominikaner, heute die Poliklinik -
Johannes Bugenhagen studierte, und dann auf
die Insel Rügen, die mich norddeutsch mit solchen
Reetdach-Häusern empfängt. Am heutigen Feiertag sind trotz des nun deutlich herbstlichen Wetters und stürmischen Windes viele
Ausflügler unterwegs, aber die lange Anfahrt geht über sehr gut ausgebaute Straßen. Viele Straßen sind hier sehr gut ausgebaut,
meist auch von radwegen begleitet, der Aufbau Ost hat sich gelohnt! Und sie sind hier im ebenen Land oft kilometerlang
schnurgerade. Was mich aber stört: sehr oft sind sie als Alleen von dicken Bäumen direkt am Straßenrand gesäumt; ein
Reifenplatzer, Unfall mit kleiner Ablenkung oder Fahrfehler ist das ziemlich sichere Todesurteil. In Meck-Pomm und
Sachsen-Anhalt gibt es deshalb manchmal Leitplanken, Brandenburg verzichtet darauf.
Am Montag geht es nun nach Berlin. Mit der Kiste fahre ich zum
Pendlerparkplatz Erkner und von dort mit der S-Bahn
direkt zum Alexanderplatz, wo mich der Fernsehturm
begrüßt. Unweit ist die Ruine der Kirche des
ehemaligen Grauen Klosters in Berlin, 1945 durch allierte Bomben zerstört, heute Ort für Ausstellungen. Dieses war bis
zur Reformation ein Franziskanerkloster, dann ein Gymnasium, an dem
Michael Schirmer Konrektor war.
Nach Ende der Sommerferien kann ich wieder losfahren, Ostdeutschland ist mein Ziel.
Unterwegs besuche ich das Grab von
Albrecht Dürer in dem unter Denkmalschutz
stehenden Johannisfriedhof in Nürnberg und dann diesen
Soldatenfriedhof - heute: Ehrenfriedhof -
in Erlangen, wo Josef Mayr-Nusser bestattet war.
Am Donnerstag komme ich dann in die FORD-Werkstatt
von Rimini zur Reparatur der Seitenscheibe - und frage nocheinmal nach dem Radlager, weiterfahren sei ja gefährlich. Das
bejaht der Meister, er werde eine Probefahrt unternehmen - geht doch. Ja, da sei ein Geräusch, er will es auf der Hebebühne
überprüfen; Diagnose dann: nicht Radlager, sondern Antriebswelle - damit kann man fahren, bis sie endgültig defekt ist.
So komme ich am Abend noch nach San Marino - erst mit der Kiste hoch hinauf, dann zu Fuß noch höher; und obwohl das
Wetter mies ist, der Berg liegt im Nebel, ist dort der Massentourismus zugange, die Altstadt auch ganz darauf ausgerichtet -
Badetouristen mit Tagesausflug, mehr als die Hälfte offenbar Osteuropäer. 2 Millionen Touristen besuchen jährlich das
Land, ⅔ der Wirtschaft des Landes erbringt der Dienstleistungssektor, Industrie gibt es nicht, aber weitgehende Steuerfreiheit
- Diesel kostet rund 10 Cent weniger als in Italien, was ich natürlich nutzte. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei
61.575 $ pro Einwohner (Deutschland: 50.425 $, EU insgesamt 41.175 $), damit liegt das Land im weltweiten Ranking an 11. Stelle.
Ersters Ziel am Montag ist dieses Kloster in
Pietrarubbia, in dem Joseph von Copertino
zeitweise leben musste, und in dem gerade die Morgenmesse stattfindet.
Nun bin ich doch länger auf dem Campingplatz
Bellamare in Porto Recanati geblieben als zunächst gedacht; den Dienstag habe ich doch noch zum Planen gebrauchte
und dann war von Mittwoch bis Freitag il caldo africano, die afrikanische Hitze, mit Werten bis 38° angekündigt -
kein Wetter um in italienischen Städten Berg zu steigen.
Deshalb ging es erst am Samstag weiter, zunächst zu dieser
Stiftskirche Santo Stefano in Castelfidardo bei
Ancona; in ihr werden Reliquien von
Corona und
Victor bewahrt. Die Stadt bereitet sich an
diesem Vormittag offenbar auf ein Fest vor.
Im Reiseführer - Georg Henke und Julia Sander: umbrien und marken, 5. Aufl. Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2010 -
lese ich, dass es nahe meines Campingplatzes
in Montefortino dieses aufgrund einer Marienerscheinungen
entstandene Sanktuarium gibt, das nun mein erstes
Ziel ist.
Ich bin dann einen Tag länger als zunächst beabsichtigt auf dem
Campingplatz Piediluco geblieben: das Foto zeigt,
wie nass es am Montag war, da machten Besichtigungen keinen Sinn.
Ich muss nun den einfachen, aber angenehmen Campingplatz
Torre Mucchia in Ortona verlassen, denn ich brauche dringend eine Waschmaschine, die es hier nicht gibt. In Ortona sehe
ich dann zunächst diese Kathedrale, in der
Reliquien des Apostels
Thomas bewahrt werden.
Erste Station der nächsten Etappe ist Rutigliano bei Bari, dort werden die - oft in
Bari verorteten -
Reliquien von
Pantaleon bewahrt, aber nicht mehr in der
Pfarrkirche, sondern im
Museum. An der Kirche ist dieser alte Tympanon.