1974 fuhren wir - 8 junge Leute und ein kleines Kind in zwei VW-Käfern - nach Jugoslawien; nicht dorthin, wo auch damals
schon viele Deutsche ihren Pauschalurlaub verbrachten, an die Küste, sondern durchs Landesinnere ganz nach Südosten, erst
am Schluss der Einfachheit und Schnelligkeit wegen auf der Küstenstraße zurück.
1991 bereisten wir mit der Familie fünf Wochen lang - vom 10. Juli bis zum 16. August - Marokko. Zunächst ging es im Westen im
Wesentlichen der Küste entlang und über den Hohen Atlas, dann im Süden Richtung Osten am Nordrand der Sahara, schließlich nach Norden zurück im Landesinneren. So konnten wir auf dieser Route alle wesentlichen Landschaften und Sehenswürdigkeiten erleben.
Anfang des Jahres 1991 hatten die von den USA angeführte Koalition den Krieg gegen den Irak zur Befreiung Kuwaits begonnen, der mit dem Waffenstillstand im April endete; dennoch rieten viele Menschen davon ab, in ein muslimisches Land zu reisen, auch wenn Deutschland nicht am Krieg beteiligt war.
Wir haben es dennoch gewagt und wurden überall freundlichst aufgenommen. Und weil sich kaum jemand als Tourist ins Land traute, waren wir fast die einzigen - großartig!
Im September 1991 kam ich in meine neue Gemeinde nach Stuttgart-Heumaden. Dort stellte sich schnell heraus,
dass fast 1/6 der Gemeindeglieder Aussiedler aus Siebenbürgen waren, die in der großen Ausreisewelle um 1980 in
den Westen gekommen waren. Deren in vielen Erzählungen als wunderschön gepriesene alte Heimat wollten wir 1993 kennenlernen
und anschließend über die Klöster im Süden Bulgariens nach Griechenland zum Erholungsurlaub reisen. Es sollte
eine Fahrt mit mancher Überraschung werden ...
Anlässlich eines Besuchs bei der Familie meines Sohnes und dem 1. Geburtstag meines Enkels in
Köln besuche ich Ziele am Niederrhein und im
Ruhrgebiet; einer der Höhepunkte: der
Marien-Wallfahrtsort
Kevelaer, im Bild die Kerzenkapelle.
Gefahren bin ich in diesen fünf Tagen - außer der Hin- und Rückreise nach
Köln - 657 km und habe 239 Fotos gemacht, davon
kamen 30 ins Heiligenlexikon.
Nach dem üblichen Besuch in Aigle war die Fahrt zum
Hafen in Livorno eine angenehme Tagesreise bei schönstem
Frühlingswetter und die nächtliche Überfahrt mit der Fähre nach
Olbia gut für erholsamen Schlaf - allerdings mit frühem Aufstehen
schon um 5.30 Uhr. Sardinien empfing mich mit strahlendem Sonnenschein und Wärme.
Die Fahrt durch die Berge - kurvenreich wäre untertrieben, sie besteht nur aus Kurven - führt mich nach Loceri zur
Bacchus geweihten
Kirche.
In Madas sehe ich am Bahnhof Schienenfahrzeuge
der Trenini verde. Diese Schmalspurbahnen mit den grünen Züglein erschlossen mit 630 km Strecken manche
Teile der Insel, heute werden sie durch Omnibusse ersetzt, einige Teilstrecken durch die Berge sind im Sommer für
Touristen noch in Betrieb …
Meine Rundreise, die ja schon vor zwei Jahren nach der Rückkehr aus
Tunesien geplant war, beginnt mit einer Überraschung: Benzin
und Diesel sind deutlich billiger geworden. Nachdem Diesel wegen des Ukraine-Krieges rund 2,25 € gekostet, hat, tanke ich
heute für 1,85 €. Der italienische Staat hat gestern beschlossen, den Sprit mit 30,5 Cent pro Liter zu subventionieren,
er will das bezahlen v. a. mit einer Sondersteuer auf die Extragewinne der Mineralöl-Gesellschaften. Und die sind offenbar
so erschrocken, dass sie gleich noch von sich aus 10 Cent daraufgelegt haben. So geht Politik, Herr Lindner!
Mein erstes Ziel ist Mazara del Vallo, wo für Vitus
(Veit) die - geschlossene - Kirche San Vito in
Urbe erbaut wurde, ich aber in der Umgebung schöne Malereien entdecke.
Auf der Fahrt zur Fähre Richtung Festland gibt's ein letztes Ziel auf Sizilien, die
Sarazenische Höhlen bei Rometta, in denen
wohl Leo von Catania eine Zeit lang im
Exil lebte.
Ich bin unterwegs in der Gegend, wo die Trulli zuhause sind. Diese Häuser mit ihrer einzigartigen Form wurden
ohne Mörtel aus Steinen aufgeschichtet, um der Besteuerung von Bauten zu entgehen, die Bauweise hat sich bis heute
erhalten.
Am ersten Ziel, dem Kloster der
Kapuziner in Martina Franca, wo der fliegende
OrdensbruderJoseph von Copertino
eine erste Aufnahme fand, erlebe ich ein driefaches Wunder: direkt daneben ein Parkplatz und das Postamt, das
ich brauche. Beim Eintreten ist dieses voll wie immer, ich ziehe meine Nummer und stelle mich auf langes Warten ein - auch
wie immer - aber werde noch in der Sekunde aufgerufen!