Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons
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Ins vergessene Landesinnere - und Coronastress

   J. Schä­fer          

Diens­tag, 17. März bis Mitt­woch, 18. März

Zu­erst muss­te ich tan­ken: für 63 l Die­sel zahl­te ich 41,50 € - pa­ra­die­sisch - für un­ser­eins.
Sidi Me­di­en, unter den Rö­mern Vo­li­ta­na und eine Bi­schofs­stadt, ist heute ein wei­test­ge­hend ver­las­se­nes Berg­dorf fern­ab grö­ße­rer Städ­te oder Stra­ßen; den­noch ist die Zu­fahrts­stra­ße asphal­tiert. Berg­dorf ist aber ei­gent­lich das fal­sche Wort: es ist ei­gent­lich eine sanf­te Hü­gel­land­schaft, nur hier mit einem schrof­fen Fel­sen. Der höchs­te Berg Tu­ne­si­ens ist ge­ra­de mal 1544 Meter hoch; schroff ein­ge­schnit­ten sind nur man­che Fluss­läu­fe, Oued ge­nannt, in denen aber schon jetzt auch hier im Nor­den des Lan­des schon meist kein Was­ser mehr flie­ßt.
In Vo­li­ta­na, da­mals Sitz eines Bi­schofs, star­ben die Mär­ty­rer von Vo­li­ta­na.


Es gibt in dem men­schen­lee­ren Ort eine Mo­schee …

… und einen Ma­ra­but, ein mus­li­mi­sches Hei­li­gen­grab.

Zu mei­nem nächs­ten Ziel, das rö­mi­sche Sufes, heute Sbiba, sind es nun 180 km, für die ich gut 3 Stun­den brau­che - auch das kann man nicht be­kla­gen. Ein jun­ger Mann, den ich als Tram­per mit­neh­me - das ist hier eine häu­fi­ge Fort­be­we­gungs­form - fragt, ob ich Fran­zö­sisch kann. Aber ob­wohl er einen eher ge­pfleg­ten Ein­druck macht: sei­nes ist noch schlech­ter als das mei­ni­ge, die Un­ter­hal­tung als eher dröge. Kurz vor der Stadt parke ich zum Mit­tags­schlaf. So­fort sind zwei junge Män­ner im Auto da, die mich Fra­gen, ob ich etwas essen will: mang­s­che? - das ist of­fen­bar die ara­bi­sier­te form für man­ger. Ich will nicht - und ihnen ent­geht die Pro­vi­si­on des Lo­kals - lei­der. Aus dem Schlaf we­cken mich dann zwei Po­li­zis­ten. Was ich hier wolle? Rö­mi­sche Rui­nen an­se­hen - das kön­nen sie kaum glau­ben. Pa­pie­re! Aber Aus­weis und Füh­rer­schein in­ter­es­sie­ren sie nicht wirk­lich. Wie lange ich schon in Tu­ne­si­en bin? 10 Tage, be­legt das Ein­rei­se-Fi­che. Jetzt hel­len sich ihre Mie­nen auf: dann be­steht also keine Co­ro­na-An­ste­ckungs­ge­fahr. Aber ich solle mir doch auch einen Mund­schutz be­sor­ge, so wie sie einen tra­gen.
Auch die Cam­ping­kol­le­gen er­le­ben: es gibt nun zwei For­men des Um­gangs der Tu­ne­si­er mit uns Eu­ro­pä­ern: die nor­ma­le, wie man sie den Geld brin­gen­den Tou­ris­ten schon immer ge­zeigt hat. Und die pa­ni­sche, die un­ser­eins auf Ab­stand hält, mit spür­ba­rem Miss­trau­en be­geg­net. So be­kom­me ich erst­mals aus per­sön­li­chem Er­le­ben eine leise Ah­nung, was frü­her wohl die Aus­sät­zi­gen er­fah­ren muss­ten. Und ich habe das Ge­fühl: so ein biss­chen stolz sind sie hier schon, dass jetzt ge­ra­de nicht die Eu­ro­pä­er die Afri­ka­ner auf Ab­stand hal­ten, son­dern die Rol­len ver­tauscht sind. Ich gönne ihnen die­ses Wohl­ge­fühl, sie haben es sich in den lan­gen Jah­ren des Er­lei­dens von eu­ro­päi­schem Hoch­mut red­lich ver­dient!

Eu­s­tra­ti­us, einer der Ge­fähr­ten von Pa­pi­nia­nus, war in Sufes Bi­schof. An der an­ge­ge­be­nen Stel­le sieht man zwar auf dem Luft­bild bei Goog­le noch Grund­mau­ern, vor Ort sind sie nicht er­kenn­bar. Ich suche nach wei­te­ren Res­ten und finde mit Mühe und Hilfe des Rei­se­füh­rers 1 einen rö­mi­schen Stein vor die­ser Mo­schee im Orts­zen­trum.

Un­weit steht die Haupt­mo­schee - und der ge­gen­über die wich­tigs­te Ein­rich­tung in einer tu­ne­si­schen Pro­vinz­stadt, wie Ge­rald Driß­ner 2 meint: die Aus­zah­lungs­stel­le von Wes­tern Union, an der die Leute das von den im Aus­land le­ben­den Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen ge­schick­te Geld ab­ho­len. 10% aller Tu­ne­si­er leben als Gast­ar­bei­ter in Eu­ro­pa.

Etwas nörd­lich der Stadt sieht man auch noch Reste einer rö­mi­schen Öl­müh­le

… und auf der an­de­ren Stra­ßen­sei­te das tu­ne­si­sche Är­ger­nis: der über­all sich häu­fen­de Müll.

Völ­lig in der Ein­sam­keit lie­gen die Reste von As­suras - hier das west­li­che Stadt­tor - wo Vic­tor, einer der Ge­fähr­ten von Ne­mesia­nus, nach man­cher Über­lie­fe­rung Bi­schof war.

Wei­te­re Reste …

… und die Reste des öst­li­che Stadt­to­res.
Dass das Wet­ter in­zwi­schen voll­kom­men auf grau um­ge­schla­gen hat, sieht man.

Dann fahre ich noch zur Rui­nen­stät­te Doug­ga, laut Rei­se­füh­rer die grö­ß­te, se­hens­wer­tes­te und best­er­hal­te­ne Rö­mer­stadt Tu­ne­si­ens, wo ich auf dem Park­platz an den Aus­gra­bun­gen über­nach­ten will. Der ist mit einer Schran­ke ab­ge­sperrt, mir bleibt ein Stell­platz neben einem dort ge­park­ten Rei­se­bus. Der hätte W-LAN, aber ich er­ra­te das Pass­wort nicht. Dafür habe ich aber eine herr­lich ru­hi­ge Nacht. Um 8 Uhr wird die Aus­gra­bungs­stät­te öff­nen, kurz vor­her fah­ren die Be­diens­te­ten an mir vor­bei zu ihrem Ar­beits­platz. Als ich ge­ra­de auf­bre­chen will, kommt ein Auto - ohne Auf­schrift, keine Po­li­zei: Se­cu­rité na­tio­na­le, stel­len sich die sehr freund­li­chen Män­ner vor. Die Aus­gra­bungs­stät­te sei wegen Co­ro­na ge­schlos­sen. Alle in Tu­ne­si­en? Ja, alle. Na, gro­ßar­tig!

So bleibt mir nur von außen zu fo­to­gra­fie­ren der Sa­turn-Tem­pel, un­ter­halb des­sen stand die klei­ne Vic­to­ria-Kir­che. Wel­che Vic­to­ria hier ver­ehrt wurde, weiß ich nicht, in Frage kom­men evtl. Ge­fähr­tin­nen die­ses Na­mens aus den Mär­ty­rer­grup­pen um Cen­so­ria­nus und Ge­fähr­ten, Da­ti­vus und Ge­fähr­ten, Mu­ci­us und Ge­fähr­ten oder die Mär­ty­rer der hei­li­gen Bü­cher, wobei letz­te­res das Wahr­schein­lichs­te ist.

Über re­la­tiv hohe Berge und wider hinab geht es zum Klos­ter St-Jo­seph der Mis­sio­na­re Weiße Väter in Thi­bar. Die Mis­si­ons­ge­sell­schaft, die Charles-Mar­ti­al-Al­le­mand La­vi­ge­rie ge­grün­det hatte, be­trieb dort eine Mus­ter­land­wirt­schaft mit Wein­bau, heute ist dort eine staat­li­che hö­he­re Land­wirt­schafts­schu­le.

Bei die­sem Kak­tus je­den­falls hat das Be­mü­hen ge­lohnt.

Auch das nächs­te Ziel ist nicht sehr weit ent­fernt, aber wie­der völ­lig ab­ge­le­gen: Mi­zen­ti­na / Mi­zi­gi / Ci­vi­tas Mi­zi­gi­tan­o­rum, eine ab­ge­gan­ge­ne Stadt, an deren Stel­le heute nur noch zwei Bau­ern­hö­fe ste­hen, zu er­rei­chen über einen stei­len und holp­ri­gen Feld­weg.
Als ich an­kom­me, ste­hen drei Frau­en davor, ich halte in an­ge­mes­se­ner Ent­fer­nung. Eine schreit den­noch etwas auf Ara­bisch, das ich na­tür­lich - schein­bar - nicht ver­ste­he, ob­wohl ich mir dar­über ich kla­ren bin, was sie will: ich soll Ab­hau­en - Co­ro­na! Da kommt jahr­zehn­te­lang kein Eu­ro­pä­er in diese Ein­sam­keit - aber dann, drei Tage nach dem Aus­bruch der Panik im Land, schickt Allah einen von denen, die hier­zu­lan­de als Ur­sprungs­land gel­ten. Sie macht eine ein­deu­ti­ge Hand­be­we­gung - noch fo­to­gra­fie­re ich.

Schlie­ß­lich wirft sie einen Stein in meine Rich­tung und schreit die Be­grün­dung hin­ter­her: Co­ro­na!.

Von Ferne, zu­rück auf der fes­ten Stra­ße, tut sich noch ein Aus­blick aus auf die bei­den Ge­höf­te - und dann auf die­sen Fried­hof eines nahen Dor­fes.

In Thi­bi­uca - von dem nur die­ser un­aus­ge­gra­be­ne Hügel zeugt - war Felix von Thi­bi­uca Bi­schof und starb als Mär­ty­rer.

Am Rand dies­ses Hü­gels hau­sen No­ma­den - rund 50 Stra­ßen­ki­lo­me­ter von Tunis ent­fernt.

Und am heute na­men­ge­ben­den Bau­ern­hof Hen­chir Bou Cha steht die­ses einst­mals vor­neh­me Auto - ein alter Ci­tro­en?.

Mög­li­cher­wei­se sind auch diese Mau­ern ja noch rö­mi­schen Ur­sprungs.

Skep­tisch fahre ich zur Aus­gra­bungs­stät­te von Thubur­bo Majus, denn die Aus­kunft der Se­cu­rité na­tio­na­le von heute mor­gen war ja, in Tu­ne­si­en seien alle Aus­gra­bungs­stät­ten wegen Co­ro­na ge­schlos­sen. Ei­ni­ge Tu­ne­si­er ste­hen dort herum - und der Ein­gang ist offen. So sehe ich aus der Nähe diese Rui­nen des Ka­pi­tols …

… der La­tri­ne …

… des Äs­ku­lap­tem­pels …

… und der christ­li­chen Ba­si­li­ka. Ma­xi­ma, Do­na­til­la und Se­c­un­da, star­ben hier als Mär­ty­re­rin­nen, wohl auch Rufus und seine Ge­fähr­ten und eben­so Ser­vus, ein Ge­fähr­te der Dio­ny­sia von Tunis.
Als ich zu­rück­kom­me an den Ein­gang, ist das Tor ge­schlos­sen und es be­stä­tigt sich mein Ver­dacht: sie haben für mich auf­ge­macht, Ge­schäft ist Ge­schäft und die Re­gie­rung weit weg - und des­halb war er so sehr zö­ger­lich, mir die Ein­tritts­quit­tung zu geben.
Es war höchs­te Zeit für mei­nen Mit­tags­schlaf, aber zwei Män­ner we­cken mich ans Auto pol­ternd: ob ich rein wolle, sie öff­ne­ten mir für nur 3 Dinar - 1 €; so hätte ich sogar 5 Dinar ge­gen­über dem of­fi­zi­el­len Preis ge­spart.

Am Abend komme ich zu­rück zum Cam­ping in Na­beul, ist bei den Cam­per­kol­le­gen große Auf­re­gung; meine harm­los ge­mein­te Frage, ob sie wie ge­plant ihre Autos im Zoll­hof in Tunis hät­ten un­ter­brin­gen kön­nen, um dann aus­rei­sen zu kön­nen - mit wel­chem Flie­ger auch immer - ist of­fen­bar un­an­ge­mes­sen. Es hatte nicht ge­klappt, der Zoll­hof ist völ­lig zu­ge­stellt. Sie haben den Tag dazu be­nutzt, For­mu­la­re zu be­sor­gen, damit eine Aus­rei­se mög­lich wird, nach­dem der Zoll die Autos hier auf dem Cam­ping­platz si­cher­ge­stellt hat.
Ob ich auch aus­rei­sen will. Meine zwei Tage im Land waren völ­lig pro­blem­los, also: nein!

Don­ners­tag, 19. März

In der Nacht habe ich schlecht ge­schla­fen. Wirk­lich hier blei­ben - wer kann wis­sen, was hier noch pas­siert? An­de­rer­seits: meine Kin­der be­rich­ten von schlim­men Zu­stän­den zu­hau­se, hoher Ag­gres­si­vi­tät der Leute, ge­bo­ren aus der Angst und Un­si­cher­heit. Die Zahl der In­fi­zier­ten in Tu­ne­si­en hält sich in Gren­zen: Sams­tag 3, Diens­tag 20, keine Toten. Die Re­gie­rung hat harte Maß­nah­men ver­ord­net und setzt sie durch, Po­li­zei gibt es hier genug. Zudem: es gibt eine Wahr­schein­lich­keit, dass das Virus - wie da­mals beim SARS-Vi­rus - keine Wärme mag, also auch dann sind hier die Be­din­gun­gen deut­lich bes­ser als zu­hau­se. Keine 50 Meter von hier ist ein ziem­lich neues Kran­ken­haus, das - je­den­falls von außen - einen sehr guten Ein­druck macht. Ich blei­be!
Am Mor­gen geht der Chef der aus der Wüste zu­rück­ge­kom­me­nen Trup­pe - Bernd von Off­roadkan­ga­roo - zum Bür­ger­meis­ter­amt und zum Zoll, der wird am Sams­tag kom­men und die Fahr­zeu­ge zoll­tech­nisch si­cher­stel­len, da­nach ist die Aus­rei­se ohne Dau­er­ver­lust des Autos mög­lich. Ein jun­ges Paar, das seit zwei Jah­ren im Auto lebt, würde ei­gent­lich hier­blei­ben, aber sie haben einen Hund da­bei- ganz lieb: Oskar - und die Be­fürch­tung, bei einer Ver­schlim­me­rung der Lage könn­ten die Be­hör­den auf den Hund keine Rück­sicht mehr neh­men, denn Hunde sind hier­zu­lan­de nicht ge­ra­de hoch ge­liebt - der Koran hat Hunde für un­rein er­klärt. Sie haben einen deutsch spre­chen­den Tier­arzt kon­tak­tiert, der kommt extra aus Tunis an­ge­fah­ren, un­ter­sucht den Hund, hat einen gro­ßen Trans­port­kä­fig und nö­ti­ge Be­ru­hi­gungs­ta­belet­ten für das Tier mit­ge­bracht.
Am Nach­mit­tag über­schla­gen sich die Mel­dun­gen, stünd­lich Neues. Die Bot­schaft hat eine Be­nach­rich­ti­gungs-App ein­ge­rich­tet, die die News über­bringt: Mor­gen um 10 Uhr star­tet in Tunis ein Ret­tungs­flug für Deut­sche - die letz­te Mög­lich­keit, das Land zu ver­las­sen. Jeder in der Grup­pe muss nun ent­schei­den: Aus­rei­sen und das Auto hier las­sen ohne zoll­recht­li­che Si­che­rung - und es dann wo­mög­lich nie mehr zu­rück­be­kom­men - oder war­ten auf die Ab­fer­ti­gung der Fahr­zeu­ge am Sams­tag und dann mit dem Wis­sen um ge­si­cher­tes Ei­gen­tum aus­rei­sen, es wird ja schon nicht wirk­lich der letz­te Flug sein. Fast alle ent­schei­den letz­te­res - es geht bei den Jeeps und einem LKW um viele Zehn­tau­send €.
Die Stim­mung ist bei fast allen recht ent­spannt, es gibt mehr als genug zu Essen und zu Trin­ken und zu Er­zäh­len und sogar das Wet­ter hat sich ge­bes­sert.

Am Abend kommt noch eine Trup­pe mit vier Fahr­zeu­gen aus Ba­den-Würt­tem­berg, die schon in der Wüste im Süden un­ter­wegs waren und auf An­ra­ten der Bot­schaft - auch ohne Pa­pie­re - den Flug mor­gen um 10 Uhr er­rei­chen wol­len. Und schlie­ß­lich noch ein hol­län­di­sches Paar, das auch im Süden war. Jetzt ist der klei­ne Cam­ping­platz bre­chend voll. Die zur so­for­ti­gen Ab­rei­se Ent­schlos­se­nen müs­sen nun ihre Autos aus­räu­men und - viel­leicht für Mo­na­te - si­chern, das junge Paar, das im Auto lebt, muss sei­nen kom­plet­ten Haus­halt auf­lö­sen.

Frei­tag, 20. März

Ich habe tief und ruhig ge­schla­fen, mein Gott­ver­trau­en funk­tio­niert. Na­tür­lich frägt man sich: ist es rich­tig, hier­zu­blei­ben - kei­ner weiß ja wie lange und wie sich hier alles ent­wi­ckelt.
Kurz nach 6 Uhr aber ist die Nacht vor­bei, die Ab­rei­sen­den er­le­di­gen letz­te An­ge­le­gen­hei­ten und war­ten aufs Taxi, das um 7 Uhr kom­men soll, um sie zum Flug­ha­fen zu brin­gen. Herz­li­cher Ab­schied, und dann ist die - nun etwas re­du­zier­te - alte Trup­pe wie­der unter sich. Die ges­tern An­ge­kom­me­nen sind näm­lich alle schon ge­flo­hen, teils mit, teils ohne ihre Fahr­zeu­ge. Ob sie diese ir­gend­wann wie­der­be­kom­men?
Um 9 Uhr kommt der Anruf der Aus­rei­sen­den vom Flug­ha­fen: auch die an­de­ren sol­len so­fort kom­men, die Zoll­pa­pie­re wer­den am Flug­ha­fen er­le­digt, um 15 Uhr geht der letz­te deut­sche Ret­tungs­flie­ger. Nun be­ginnt bei den Ver­blie­ben die Hek­tik: Fahr­zeu­ge aus­räu­men und ab­stell­fer­tig ma­chen, um 11 Uhr kommt das Taxi.
Berge von Le­bens­mit­teln wer­den mir ge­schenkt: ich werfe mei­nen Kühl­schrank an, er ist rand­voll mit Le­bens­mit­teln, viele an­de­re pas­sen nicht mehr hin­ein. Ta­ge­lang werde ich zu Essen und zu Trin­ken haben, manch Ver­derb­li­ches wird dabei wohl im Müll lan­den, zu groß sind die Men­gen.
Nun bin ich al­lein. Cam­ping-Be­sit­zer­fa­mi­lie und -Be­diens­te re­agie­ren mit ge­wis­ser An­er­ken­nung und gro­ßer Freund­lich­keit. Und falls ich Salat brau­che, soll ich mich im Ge­mü­se­gar­ten be­die­nen, denn ins abends ge­schlos­se­nen Re­stau­rant kom­men ja fast keine Es­sens­gäs­te mehr. Me­di­en be­rich­ten von Panik und Auf­ruf der gro­ßen Men­schen­men­ge, die in Mar­rak­ech in Ma­rok­ko in einen Ret­tungs­flie­ger kom­men wol­len. Die Zahl der in­fi­zier­ten in Tu­ne­si­en hat sich nun auf 37 er­höht. Von 3 auf 37 in einer Woche - ich halte das für ver­gleichs­wei­se harm­los. Den­noch hat die Re­gie­rung heute alle in­ter­na­tio­na­len Flüge bis min­des­tens 4. April un­ter­sagt. Und das Cam­ping-Re­stau­rant muss­te schon um 15 Uhr schlie­ßen - kein Be­grün­dung, aber Po­li­ce.

1 Wirk­lich sehr gründ­lich und kennt­nis­reich, lei­der schon etwas älter, aber das ak­tu­ells­te, was es gibt: Ur­su­la und Wolf­gang Eckert: Tu­ne­si­en, 5. Aufl. Reise Know-how-Ver­lag, Bie­le­feld 2004

2 Wie schon er­wähnt: Ge­rald Driß­ner: In einem Land, das neu be­ginnt. Eine Reise durch Tu­ne­si­en nach der Re­vo­lu­ti­on. Du­Mont Rei­se­ver­lag, Ost­fil­dern 2015

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Tracks
Doug­ga
Thubur­bo_­Ma­jus

Log­buch Rei­se­log­buch-2020-1-3

ge­schrie­ben am 19. und 20. März 2020



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