Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons
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Von Bordeaux bis Cahors

   J. Schäfer          

Samstag, 19. April bis Samstag, 26. April

Am Ostersamstag geht es zuerst auf der Autobahn - mit viel Verkehr und großem Stau - einen kräftigen Sprung Richtung Norden; an der Atlantikküste war man offenbar nicht sehr fromm, es gibt für mich auf dieser Strecke keine Ziele. Erster Halt bei anhaltendem Regenwetter ist die Kirche in Bouliac bei Bordeaux, deren Inneres fast schon reformatorisch-streng anmutet. Petrus Berland war hier Pfarrer.

Für Bordeaux hatte die Wettervorhersage für einige Stunden am Nachmittag eine Ende des Regens angekündigt; nach mühevoller Parkplatzsuche gehe ich dann bei Nieselregen durch die Stadt, zuerst zum Stammhaus des Marianistenordens mit dieser Statue über dem Eingang zur Kirche; Jakob Gapp lebte dort zeitweise, Wilhelm-Joseph Chaminade hatte den Orden gegründet.

Nach der Kirche Sainte-Eulalie, an deren einstigem Kloster Childomarca Nonne war und in der es Reliquien von Clarus von Lectoure und Gerontius von Hagetmau gab bzw. gibt, sehe ich direkt gegenüber dieses Krankenhaus Saint-André, das Erzbischof Petrus Berland gründete.

Vor der Kathedrale sehe ich eine der Straßenbahnen von Bordeaux. Das Besondere: weil die Stadt das Zentrum nicht mit Oberleitungen verschandeln wollte, fährt sie dort mit Induktionselektrik - ganz rechts im Bild sieht man die in den Boden eingelassene Induktionsleitung, die aktiviert ist, wenn eine Straßenbahn darüberfährt; sonst kann man sie - auch bei Regen wie heute - gefahrlos betreten.

Auch besonders: der frei stehende Turm der Kathedrale. An ihr waren Amandus von Bordeaux, Delphinus von Bordeaux Leontinus I. von Bordeaux, Petrus Berland und Severinus von Bordeaux Bischöfe, Johannes Maria du Lau d'Allemans Generalvikar, Ceronna wurde hier getauft, Andreas, Johanna von Lestonnac und Simon Stock sind Patrone, Severin von Köln starb angeblich hier.

Innen ist die Kathedrale - wie die meisten, auch die großen Kirchen in Frankreich - fast schmucklos; die Revolutionäre haben damals ganze Arbeit geleistet.

Dieses Rathaus steht für die in Bordeaux geborenen Amant, Austindus von Auch, Johannes Joseph Rateau, einen Gefährten von Petrus Jakob Maria Vitalis, Louis Martin, Paulinus von Nola und Urbicius. Zudem gab es in der Stadt Marienerscheinungen.

Nach der Stelle des ehemaligen Karmeliterklosters, in dem Simon Stock starb und in dem es eine Marienerscheinung gab, und der heutigen Niederlassung des Ordens Marie Notre Dame, den Johanna von Lestonnac gründete, komme ich zur Kirche Saint-Seurin mit diesem prächtigen Tympanon am Südportal. Hier sind die Sarkophage von Amandus von Bordeaux, Delphinus von Bordeaux, Severinus von Bordeaux und angeblich auch Veronika, dazu jene von Fortis von Bordeaux und Benedikta, die ich hier neu entdecke.

Letzte Station auf diesem nassen Rundgang durch die Stadt wird diese Kirche Saint-Paul, an der Michael Le Nobletz ausgebildet wurde; in ihr versammeln sich die dort noch immer aktiven Jesuiten gerade zum Abendgebet.
Dann geht es an die Raststätte Bordeaux-Cestas für eine geruhsame, aber kalte Nacht.

Am Ostersonntag fahre ich zunächst zu Zielen im Außenbereich von Bordeaux: dem Wohnhaus von Maria Mesmin, die dort viele Marienerscheinungen erfuhr, dann zum ehemaligen Kloster der Ursulinen und schließlich zum ehemaligen Priesterseminar, an dem Bernhard Ludwig Beaulieu, ein Gefährte von Simeon Franziskus Berneux, ausgebildet wurde. Dann geht es ins abgelegne kleine Saint-Raphaël - einem Ortsteil von Avensan bei Bordeaux - mit dieser Kapelle, wo Petrus Berland geboren wurde.

Im altehrwürdigen Blaye bei Bordeaux, nahe der Atlantikküste, sehe ich diese gigantische Zitadelle, an deren Stelle Romanus von Blaye eine Kirche erbaute.

Heute ist Romanus im Ort diese ab 1667 gebaute Kirche geweiht.

In Saint-Laurent-d'Arce in der Gironde ist Quiteria diese ursprünglich im 12./13. Jahrhundert von Templern erbaute Kapelle geweiht.

In Salignac bei Bordeaux wurde Berthold von Kalabrien geboren; zur Kirche - und zum ganzen Friedhof - ist aber der Zugang gesperrt, da Steinschlag vom Kirchturm droht.

In Saint-Émilion bei Bordeaux hat mich am Abend der Regen endgültig durchnässt; immerhin fand ich zentrumsnah einen Parkplatz, weil die vielen Besucher, die am heutigen Ostersonntags trotz des miesen Wetters hier Restaurants und Weinkellereien besuchten, nun am Abreisen waren. An diesem Ort lebte Ämilianus in einer Höhle als Einsiedler; daraus wuchs die ganz aus dem Felsen geschlagene Monolithischen Kirche - die zweitgrößte ihrer Art weltweit - und darüber wurde dieser Kirchturm erbaut.

Im damaligen Kloster der Franziskaner in Saint-Émilion lebte Johannes Signoret. Die einstige Klosterkirche ist heute diese Boutique. Im Dauerregen komme ich noch nach La Sauve bei Bordeaux, wo Gerhard von Sauve-Majeure in diesem heute in Ruinen liegenden Kloster sein Gründer und der erste Abt war.
Die Nacht verbringe ich erneut auf der Raststätte Bordeaux-Cestas.

Am Ostermontag geht es nun in die Region südöstlich von Bordeaux; diese Kirche in Langon bei Bordeaux ist mein erstes Ziel. Bernhard Ludwig Beaulieu, der Gefährte von Simeon Franziskus Berneux wurde hier geboren.

Diese Kirche in La Réole war die Kirche des Klosters, in dem Abbo von Fleury die Zucht wieder herstellen wollte und deshalb tödlich verletzt wurde. In Fontet bei La Réole gab es auch Marienerscheinungen.

Ein Metzgersgang: zu dieser Martha von Bethanien geweihten Kirche im Ort Sainte-Marthe; in der Biografie spielt sie keine Rolle, verschlossen ist sie obendrein.

Nach dem Schloss Trenquelléon in Feugarolles bei Agen, in dem Adele de Batz de Trenquelléon geboren wurde, komme ich bei sich besserndem Wetter zum Institut Filles de Marie in Agen, das sie gegründet hatte, und dann zur Kirche Sainte Foy in Agen, die Bischof Dulcidius von Agen errichten ließ für die Gebeine von Fides (Foy) und in der es auch Reliquien von Vinzenz von Agen gibt. Ganz nahe ist die Kirche Le Martrou, Ort derr Gräber von Alvera vom Périgord und ihrer Schwester Fides, Caprasius von Agen und Gefährten sowie Vinzenz von Agen. Und wieder nur ein paar Schritte weiter steht diese Kathedrale mit Reliquien von Adele de Batz de Trenquelléon. Die Kathedrale ist Caprasius von Agen geweiht; Dulcidius von Agen, Petrus Bonsom de Donnaud von Mirepoix, Phoebadius von Agen und Radulph de La Roche-Aymon waren Bischöfe, Firminus der Ältere und Maurinus von Agen wirkten in der Stadt.

Dann geht es wieder tief in die Provinz zu einer Marienerscheinung - die sind ja fast immer an sonst unbekannten und unbeachteten Orten - nach Fréchou bei Agen‎,wo ich zunächst diese Kirche sehe …

… und dann einige Kilometer weiter im Wald die Stelle der Erscheinungen - offenbar gut besucht, schon bei der Anfahrt über die einspurige Starße bleibe ich beim Ausweichen für den Gegenverkehr der Besucher am Erscheinungsort fast im aufgeweichten Grasboden stecken; am Ziel im Wald dann wirklich um Haaresbreite - mit Glück und weil es leicht bergab ging hat es die Kiste gerade nochgeschafft. Der Boden ist völlig durchnässt, obwohl sich in den vergangenen Stunden nun doch die Sonne gezeigt hat

In Saint-Maurin bei Agen‎ gab es das in der Französischen Revolution aufgelöste Kloster Saint-Maurin über dem Grab von Maurinus von Agen. Gegenüber: dieses alte Haus in der für die Gegend typischen Fachwerk-Backstein-Bauweise.

Letztes Ziel am Abend ist Moissac bei Toulouse, wo Katharina von der Darstellung (des Herrn im Tempel) geboren wurde und das ehemalige Kloster - an dessen Kirche dieser Tympanon von um 1120 mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts beeindruckt - von Amandus von Moissac gegründet wurde; Amarand von Albi, Leothadius von Auch und Madelfridus von Moissac waren dort Äbte, Gerald von Braga Mönch. von Cyprian von Karthago gibt es Reliquien. Ich habe Glück: gerade ist die Abendmesse zuende gegangen und die Kirche deshalb noch geöffnet.
Ich fahre noch ein Stück nach Norden zur Raststätte Bois de Dourre. Dort erfahre ich beim Lesen der Nachrichten, dass Papst Franziskus heute Morgen gestorben ist - nicht wirklich eine Überraschung, aber Grund zu Trauer: er hat in der römisch-katholischen Kirche manches nicht erreicht und / oder nicht gewagt, aber vieles angestoßen, um die Kirche wieder näher an den Weg Jesu Christi zu führen.

Am Dienstag geht es nach Cahors, wo Radulf von Bourges und Triverius von Thérouanne geboren wurden. Genitus und Genulf von Cahors wirkten hier als die ersten Glaubensboten. Der Lot führt nach den vielen Regentagen hohes Wasser. Im Hintergrund ragt der Turm der Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters hervor, von dem aus Wilhelm Arnaud als Leiter der Inquisition wirkte.

Nahe der beiden nächsten Ziele, des ehemaligen Franziskanerklosters, das Christophorus von Romandiola gegründet hatte, und des ehemaligen Jesuitenkollegs, an dem Johannes Franz Régis studierte, ist in einem großen Park dieses Denkmal für Léon Gambetta, der in Cahors geboren wurde und nach der Niederlage Frankreichs im Krieg von 1870/1871 als Politiker wichtige Ämter bis hin zum Präsidenten der dritten Republik hatte.

An der Kathedrale waren Alanus de Solminihac, Ambrosius von Cahors, Anatolius von Cahors, Desiderius von Cahors, Gausbert von Cahors, Maurilius von Cahors und Ursicinus von Cahors Bischöfe, Maximus von Vienne studierte an der Schule der Kathedrale, Ursus von Sennevières war Mönch in deren Kloster. In ihr sehe ich dieses Grab des Bischofs Pierre-Alfred Grimardias.

Ich komme dann noch zu der Ursicinus von Cahors geweihten Kirche Saint-Urcisse und zur Stelle des ehemaligen Priesterseminars, das Alanus de Solminihac gegründet hatte und an dem Petrus Bonhomme studierte. Dann geht es wieder in die Provinz: zum Schloss in Mercuès bei Cahors, in dem Alanus de Solminihac starb, und dann gleich zum nächsten Schloss, dem in Grézels bei Cahors, weil Johannes Maria du Lau d'Allemans dort geboren wurde. In Duravel bei Cahors komme ich zu dieser Kirche des ehemaligen Klosters mit Reliquien von Hilarion von Gaza.

Ganz abgeschieden in der Einsamkeit liegt der Weiler Puech, ein Ortsteil von Montgesty bei Cahors; dort wurde in diesem Haus einst Johannes Gabriel Perboyre geboren.

Auch im kleinen Dorf Francoules bei Cahors gab es eine Marienerscheinung, aber an dieser Kirche wieder keinen Hinweis darauf.
Dann fahre ich zurück nach Cahors, denn zum Arbeiten habe ich mir den dortigen kommunalen Campingplatz ausgesucht - und das wieder regnerische Wetter kann ich hier auch überstehen. Die kommunalen Campingplätz sind in Frankreich preiswert, aber ordentlich. Fast jede - auch noch so kleine - Gemeinde hat einen solchen. Dazu gibt es im kleinsten Dorf ein Bürgermeisteramt, eine in der Regel saubere öffentliche Toilette und einen Schrank zum Büchertausch. Hygienisch und literarisch sind die Franzosen eben ein Kulturvolk, ganz anders als die germanischen Barbaren. Allerdins: die Presse meldet dieser Tage, dass die Besuche in den Restaurants weniger werden, die Franzosen Schnellimbisse vorziehen - das Geld wird den Leuten auch hierzulande kanpp.

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Bois de Dourre
Cahors gibt's nicht

geschrieben vom 23. bis 25. April 2025



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