Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Von Skelefteå bis Pajala

   J. Schäfer          

Leuchtturm unterwegs


Piteå - südländisches Flair 100 km südlich des Polarkreises. Diese Frau macht ein Bibelmarathon: sie liest die Bibel komplett auf diesem Platz öffentlich vor

... manche übertreiben es mit dem südländischen Flair

Philosoph Christoph Jakob Boström - der schwedische Platon, wie die Tafel daneben erläutert, * 1797 in Piteå

Holzkirche in Piteå, Baujahr 1685

Gammelstad - d.h. Altstadt Luleå, nach 1323 gegründet zur Sicherung der schwedischen Nordgrenze gegen Russland. Die Altstadt überlebte als eigenständiger Ort, nämlich als Kirchenstadt rund um die Kirche, sie blieb erhalten und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe.
Offenbar gibt es auch in Schweden eine Art ABM für Jugendliche. 7 (!) Jugendliche schneiden hier den Rasen, der zuvor schon kurz war (siehe vorne rechts); sie lassen die Motoren aufheulen mit offenbar riesigem Spaß

Kirche der Gammelstad Luleå, im 15. Jahrhundert gebaut, die größte mittelalterliche Kirche in Nordschweden.

schöne Häuser, viele sind bewohnt. 1621 erhielt Luleå von Gustav Adolf Stadtrechte. Wegen der Landhebung (die im Norden noch viel stärker war) verlandete der Hafen schon nach wenigen Jahren, deshalb wurde die Stadt schon 28 Jahre später nach Osten an die Flussmündung verlegt, das heutige Luleå.

Erhalten blieb die Kirchenstadt mit 408 Häusern

Weg - Achten Sie auf die Schatten: so lang, genau um 13 Uhr!

alter Volvo-Kombi

Lagerschuppen an der Kirche. Hier bewahrten die Bauern einen Teil ihrer Ernte auf, um in schlechten Zeiten Saatgut zu haben. War viele Jahre hintereinander die Ernte gut, bekamen es die Armen.
Jetzt gibt es im Schuppen die Fotoausstellung das kinderlose Dorf zu sehen mit Fotos aus Vettasjärvi in Lappland: früher hatte der Ort 400 Einwohner mit Schule, Laden, Post. In den 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde all dies geschlossen, Anfang der 90-er Jahre gab es noch 80 Leute, aber kein Kind.

Idylle mit unbeabsichtigtem Selbstbildnis

Ostseeküste abseits der Straße in Brändlön, mit Schären

in Råneå: Fluss Råneälven - sehr breite Flüsse kommen aus Lappland ins Meer

Holzkirche Råneå

Happaranda, die Grenze zu Finnland. Eigentlich verläuft die kulturelle Grenze 35 km weiter westlich - die Sprachgrenze und die Brotgrenze: Lappen in Schweden essen hartes, dünnes Tunnbrödet, ähnlich dem Knäckebrot, Lappen in Finnland aber weiches Brot wie in Russland. Nach dem Krieg von 1809 und der Bildung des Staates Finnland wurde ungeachtet dessen der Fluss Torneälven zur Grenze. Die Stadt Tornio liegt heute hinter der Grenze in Finnland, Schweden fehlte nun der nördlichste Hafen und die Stadt dazu, deshalb wurde Happaranda gegründet, eine Kunststadt, in der nichts zu sehen und nix los ist.
Immerhin: 1952 besuchte der schwedische König die Stadt und schrieb seinen Namen eigenhändig auf diesen Stein. Toll!

vor dem Rathaus: Denkmal Brückenbau - und natürlich die schwedische Fahne

Bahnhof. Hier liegt der Hund begraben. Nur im 1. Weltkrieg war der Ort wichtig: hier wurden Gefangene ausgetauscht, der Postversand zwischen den Blöcken abgewicklet und der Ort galt als Umschlagplatz für Spione und Diplomaten

Schiene aus Bochum!

Ich bin fast am Ende der Welt - aber es gibt einen Golfplatz, wie eigentlich in jedem Ort in Schweden!

Den Torneälven entlang fahre ich nach Norden - am anderen Flussufer ist Finnland

Luppio-Berget bei Övertornea. Die Steine zum Gipfel hinauf sind abgerundet wegen der Landhebung

Breiter Fluß, fast ebenes Land

Övertornea: Kirche

Torenälven mit natürlicher Barriere im sonst so ruhigen Fluss. Hier ist angeblich der Polarkreis

Polarkreis-Parkplatz. Von hier sind es 1193 km nach Stockholm und 2675 nach Stuttgart - und immer noch 691 km zum Nordkap

Am Parkplatz: Restaurant mit Lappen-Zelt

Tatsächlich ist erst hier der Polarkreis, noch 2 km nördlich; aber ganz so exakt darf man es nicht nehmen, denn er bewegt sich!

Natur

Natur und einsame Straße nach Norden.
Als ich am Campingplatz in Pajala ankomme, strahlt der Besitzer, um 19 Uhr im kurzärmligen T-Shirt: It's lovely, 25 degrees (Grad). Er glaubt es selbst kam, wie toll das Wetter ist. Essen gehe ich neben dem Platz, hemdsärmelig um 20 Uhr auf der Terrasse am Fluss: Lachs natürlich, vom Wirt selbst im Torneälven gefangen, wie er erzählt. Dazu geriebene Kartoffeln: in Pajala sind ob der hohen Sonnenscheindauer zwei Kartoffelernten pro Jahr möglich. Als Salat - natürlich unangemacht - ein Gemisch aus Paprika, Gurken und Karotten - eben haltbares Gemüse, hier kommen ja kaum Gäste - und darunter, man geht mit moderner Küche: Nudeln, immerhin abgekocht.

Jetzt ist es nach 22 Uhr und noch richtig hell - eben ging blutrot die Sonne unter. Campingplätze hier sind geteert - wegen des Matsches. Mein Autan tut erstmals (gute) Dienste

geschrieben am 8. Januar 2013


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