Freitag, 22. März bis Ostermontag, 1. April
In der Einsiedelei Malavalle nahe Castiglione
della Pescaia ließ sich Wilhelm von Malavalle
nieder, Albert schloss sich ihm als Schüler an. Etwas
entfernt, an der Romitorio
genannten Stelle,
erschien Wilhelm Maria - beide Orte waren für mich unerreichbar. Und in dieser
Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della
Pescaia liegen Wilhelms Gebeine; ihr Turm ist Teil der
Stadtmauer, die Kirche selbst leider als Baustelle geschlossen.
Auch in dieser Kirche im nahen Bergdorf Tirli liegt eine Reliquie von Wilhelm.
Von der Kathedrale in Massa Marittima, in der der Taufstein des Stadtpatrons Bernhardin von Siena steht und die Bischof Cerbonius von Populonia geweiht ist, geht der Blick auf den Platz mit dem geschmückten Rathaus.
Im Sanktuarium in Frassine bei Monterotondo Marittimo, wo - angeblich - Regulus bestattet wurde, findet das abendliche Rosenkranzgebet statt - kaum Teilehmer, abgesehen von einigen völlig uninteressierten Jugendlichen.
Auf dem Platz vor der Kirche des ehemaligen
Klosters in Monticiano bei Siena, in dem
Antonius Patrizi von Siena lebte,
verbringen die Leute bei auch um diese Abendzeit noch angenehmer Temperatur ihren Feierabend.
Die Nacht verbringe ich nahe des nächsten Ziels und in völliger Ruhe am
Friedhof des Örtchens Frassini.
Im Bergort Chiusdino bei Siena steht das Geburtshaus von Galgano Guidotti, daneben die Kirche San Sebastiano mit einem Relief von Galgano, unweit diese Kirche San Michele mit seiner Kopfreliquie.
Auf dem Hügel Montesiepi nahe Chiusdino lebte Galgano Guidotti als Einsiedler, über seinem dortigen Grab wurde diese beeindruckende Rundkirche gegründet.
Eindrücklich auch: die Ruine der Abtei San Galgano unterhalb der Einsiedelei.
Die ehemalige Einsiedelei in den Bergen nahe Rosio bei Siena, in der Albert lebte, ist für mich wieder unerreichbar. Im Schloss Grotti bei Siena wurde Frank von Siena geboren und diese Kapelle in Monteaperti bei Siena wurde am Ort des Martyriums von Ansanus dem Täufer erbaut.
Nächstes Ziel ist das Kloster Monte Oliveto in Asciano bei Siena, das Bernhard Tolomeo gründete und wo später Hieronymus Miraballus Ordensgeneral war. Bernhard lebte dort zuvor als Einsiedler in einer Höhle, vor der dann diese Kapelle errichtet wurde.
In Montalcino bei Siena wurde der protestantische Märtyrer Johannes Mollio geboren und dort im Kloster an San Francesco ausgebildet. In der Kirche San'Agostino sehe ich diese Fresken über Wüstenvater Antonius „den Großen”.
Nahe Seggiano geht es einen Feldweg steil hinab zu den Überresten des Klosters Colombaio, in dem Bernhardin von Siena lebte; als ich endlich dort ankomme, will ich nicht aussteigen, weil direkt daneben ein Weingärtner seine Reben spritzt - mit übelst riechendem, die Luft schwängerndem Zeug - chemischer Biowein? Im Ort sehe ich dann aber doch diese Kirche della Compagnia del Corpus Domini mit seinen Reliquien.
Am Abend reicht es noch zum Besuch in der Höhle
nahe Bagni San Filippo bei Siena, in der
(Johannes) Benincasa und
Philippus Benitius zeitweise lebten.
Mein Schlafplatz wird die Raststätte Fabro,
wo ich mir ein warmes Essen gönne.
Der Sonntag bringt mich zur Kirche im kleinen
Weiler Laviano, einem Ortsteil von Castiglione del Lago bei Perugia, dem Geburtsort von
Margareta von Cortona, dann zur Stelle
ihrer Bekehrung, der Kapelle Madonna del
Pentimento
, Madonna von der Buße
, im nahen Giorgi und schließlich zu dieser
Isola Maggiore im Trasimenischen See, auf der
Franziskus von Assisi 1212 die
Passionszeit verbrachte.
Auf der Isola Polvese im Trasimenischen See gab es ein Secundus geweihtes Kloster, Jakobus von der Mark predigte hier. Auf dem steilen Weg zur Burg in Agello, einem Ortsteil von Magione bei Perugia, in der Petrus Vincioli geboren wurde, grüßt diese 2005 gefertigte Metallstatue eines Ritters.
In Perugia, wo ich vor Jahren schon war, haben sich neue Ziele ergeben: zuerst die Kirche San Costanzo, erbaut am Ort des Begräbnisses von Constantius von Perugia, das Levianus besorgt hatte, und in der auch Euthymius von Perugia verehrt wird. Nahe am Zentrum, in dem wie hier zu sehen am Sonntagnachmittag bei herrlichem Wetter die Leute das Leben genießen, finde ich einen (fast legalen) Parkplatz. Dann aber heißt es Treppen steigen, diesmal hinab zum ehemaligen Kloster der Servitinnen, in dem Simona lebte.
Und wer Treppen hinuntersteigt - diesmal zum Kloster der Salesianerinnen, in dem Franziska Salesia Aviat starb - muss sie auch wieder hochgehen.
Nachdem ich in der Stadt noch das Kloster der Serviten gesehen hatte, wo Bonaventura von Forlì predigte, geht es mit der Kiste außerhalb hoch zum Kloster Monteripido mit diesem Kreuzgang, das Ägidius von Assisi gründete, wo Bernhardin von Siena Ordensprovinzial war und Johannes von Capestrano Novize.
Den Tag beschließe ich in Città della Pieve, wo ich auch schon war, nun aber wegen
Jakob Eleemosynarius
komme, der
das noch heute bestehende Krankenhaus gründete;
in dieser ihm geweihten Kirche Beato Giacomo
gegenüber wird er verehrt.
Und zum Übernachten geht es an die Raststätte
Badia al Pino für eine angenhem ruhige Nacht.
Am Montag fahre ich wieder in die Berge, zur imposant gelegenen Ruine der Burg Montegrossoli nahe Montegrossoli bei Gaiole in Chianti, wo Benedikt Ricasoli geboren wurde. Im - leider geschlossenen - damaligen Kloster San Lorenzo a Coltibuono bei Gaiole in Chianti wurde er erzogen. In Cavriglia bei Montevarchi lebte Bertha d'Alberti im damaligen Frauenkloster Santa Maria mit dieser nun ihr geweihten Kirche.
In Montevarchi bei Arezzo wurde Maria Theresa von Jesus Scrilli geboren, in dieser Stiftskirche liegen Reliquien.
Diese Straße führt zum Kastell in Civitella in Val di Chiana bei Arezzo, in dem Justina Francucci Bezzoli mehrere Jahre als Einsiedlerin lebte. Im Haus rechts ist ein Mueum eingerichtet, das an das Massaker der deutschen Besatzer vom 29. Juni 1944 erinnert: Partisanen hatten am 18. Juni drei deutsche Soldaten bei einem Schusswechsel getötet; die Deutschen warteten, bis am Hochfest von Petrus und Paulus viele Menschen des Ortes an der Feier teilnahmen, töten nun 176 Zivilisten, dann zündeten sie die Häuser an, wobei weitere 68 Menschen starben. Der verantwortliche deutsche Generalleutnant Schmalz wurde im Mai 1945 von US-Truppen gefangen genommen, vom italienischen Militärgerichtshof aber 1950 freigesprochen; 2006 verurteilte ein italienisches Militärgericht Major Max Josef Milde und zwei weitere Offiziere zu lebenslanger Haft, Deutschland verweigerte aber die Auslieferung und auch die Urteilsvollstreckung in Deutschland, ebenso 2008 die Zahlung von Schadensersatz an neun Familienangehörige der Opfer des Massakers. 2014 gedachten der damalige deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit der damaligen italienischen Außenministerin Federica Mogherini mit Kranzniederlegung in Civitella der Opfer.
In Arezzo beuche ich zunächst die Kathedrale mit diesem Hochaltar mit Darstellungen des ersten Bischofs und Patrons der Stadt, Donatus von Arezzo, sowie dem Grab des hier gestorbenen Papstes Gregor X.. Von Ansanus dem Täufer gibt es hier eine Reliquie, Innozenz V. wurde hier zum Papst gewählt.
Eigentlich wollte ich neben der Kathedrale parken und das wäre problemlos möglich gewesen. Aber dann empfiehl der Reiseführer (eigentlich sehr gut, kenntnisreich auch in Details: Daniela Schetar / Friedrich Köthe: Toskana. Reise Know-how Verlag, Bielefeld 2016/17) den Parkplatz außerhalb, von dem eine Rolltreppe zur Kathedrale führt - und diese Aussicht auf Bequemlichkeit hat mich motiviert. Fälschlich: nun heißt es bergabsteigen, denn alles außer der Kathedrale liegt weit unterhalb, so auch die Stelle des ehemaligen Klosters Santo Spirito, in dem das Grab von Justina Francucci Bezzoli war. Das Kloster und die Kirche Sante Flora e Lucilla wurde Flora und Lucilla geweiht, nachdem deren Gebeine dorthin übertragen wurden. Un diese Kirche San Francesco steht für Rainer Aretinus, der in Arezzo geboren wurde.
Nach der Piazza Guido Monaco mit dem großen Denkmal für Guido von Arezzo und der Stelle des ehemaligen Klosters Santa Maria del Ponte - dort steht heute eine Bank -, in dem Justina Francucci Bezzoli starb, komme ich zum Amphitheater, das für die Märtyrer Antilia und Pergentinus und Laurentinus steht. Und dann sehe ich diese Kirche Sant'Agostino, auch wenn es dazu keine Biografie gibt.
Vorbei an dieser Kirche Sant'Agnese, in deren Nähe Joachim von Siena im damaligen Kloster der Serviten lebte, komme ich wieder hoch auf den Hügel zu Festung, in deren Nähe das Kloster von Justina Francucci Bezzoli stand.
Doch noch einmal geht es hinab - vorbei an diesem Museum
Haus der Schätze
- zur
Kirche Santa Maria della Pieve mit
Reliquien von
Donatus von Arezzo.
Dann geht es mit der Kiste zu diesem außerhalb liegenden Kapuzinerkloster, denn Hieronymus von Neapel wurde in Arezzo geboren, und dann zu den Ruinen der ehemaligen Kathedrale, auf einem Hügel in der Ebene und in einem heutigen Park gelegen; Antilia wurde hier verehrt, Donatus von Arezzo war der zweite Bischof, Guido von Arezzo lehrte an der Domschule.
Letzte Station für heute ist Castiglion Fiorentino, wo
Archangelus Canetoli eine Zeit lang
lebte, Santuccia Terrebotti wohl das
ehemalige Benediktinerinnen-Kloster - hier die
Ansicht von der Talseite aus - gründete und
Georg von Erballio im ehemaligen Konvent
an der Kirche San Francesco starb.
Eine unruhige Nacht erlebe ich an der großen
Raststätte Arno; schon die Anfahrt war von Pech
geprägt: statt Richtung Norden nahm ich die Autobahneinfahrt Richtung Süden - das Schild Rom
war wohl zu anziehend;
immerhin kam die nächste Ausfahrt schon nach 12 km - wenig für italienische Autobahnen.
Auch der Dienstag wird dann ein gebrauchter Tag: in der Nacht hat das Wetter umgeschlagen, Dauerregen und kalter Wind sind eingezogen, mein seitheriges großer Glück mit dem Wetter ist zuende. Erstes Ziel ist der Weiler Ostina in den Bergen oberhalb von von Reggello, dessen kleine Kirche ist bis heute - angeblich - Ort von Marienerscheinungen; jedenfalls hat es die Empfängerin der Botschaften zum Renovieren ihre großen Hauses gebracht. Und jeweils am Tag der Erscheinungen gilt auf der Zufahrtsstraße Einbahn-Regelung - der Zuspruch von Gläubigen scheint es nötig zu machen.
Nun fahre ich nach Castellacio
- um nun
beim Schreiben nach Zweifeln am Ergebnis festzustellen, dass dies nicht die Stelle war, an der
Benedikt Ricasoli als Einsiedler lebte. Die
schmalen Straßen und den Feldweg hätte ich mir sparen können. Dann führt mich eine falsche Koordinatenangabe im Reiseführer
(ich hätte stutzig werden müssen und meine Koordinaten nicht blindlings korrigieren dürfen!) 25 km über - na was wohl:
schmale Straßen und anschließendem Feld - zu einem Weingut, aber nicht zu meinem Ziel; also gehts wieder zurück - fast
50 km für die Katz' - nach Panzano, einem Ortsteil von Greve in Chianti zur
Euphrosynus geweihten
Kirche über seinem Grab. Nun wären - selbst
überflüssige
Fahrten durch das Chianti an sich sehr schön - aber nicht heute, wo Regen prasselt, die Wolken tief
hängen, ich teilweise durch Nebel fahre und also rein gar nichts sehe. Aber ich muss mich korrigieren: selbst bei Nässa
macht die Kiste und ihre Automatik das auch auf steilen Feldwegen gut, man muss nur das Gas richtig dosieren. Schließlich
komme ich zu diesem Kloster Passignano in einem
Ortsteil von Barberino Tavarnelle, das eher anmutet wie eine Burg und in dem
Johannes Gualbertus starb.
Unweit steht dieses Schloss Petroio in Tavarnelle
Val di Pesa, heute ein Ortsteil von Barberino Tavarnelle bei Florenz, in dem
Johannes Gualbertus geboren wurde. Dann
komme ich zur Pfarrkirche nach Peccioli bei Pisa,
an der Bartholomäus Buonpedoni als
Kaplan wirkte, und schließlich nach Rivalto bei Pisa an die Stelle des im Krieg zerstörten
Geburtshauses von
Jordan von Pisa.
Anders als am Morgen noch gedacht, wird es nun zeitlich eng, rechtzeitig noch den
Campingplatz in Calafuria bei Livorno zu erreichen.
Ich finde einen der besten, den ich je in Italien gesehen habe: liebevoll gestaltet auch in Details, mit viel Schatten - den
ich bei dem anhaltenden Sauwetter allerdings nicht brauche, die Sonne zeigt sich die ganze Zeit nicht -, sehr guter
Internet-Verbindung und wirklich großen Duschen, mit 100% Öko-Strom und dazu noch preiswert: ideal zum Arbeiten für die
nächsten Tage und zum Verbringen der Feiertage an Ostern.
Tracks
Frassini
Fabro
Badia al Pino gibt' mal wieder nicht
Arno
Calafuria
geschrieben vom 27. bis 31. März 2024