Weil der Wetterbericht auch für den 2. Mai eine Fortsetzung des Dauerregens vom 1. angekündigt hatte, blieb ich noch einen
Tag länger auf dem Campingplatz Lido die Salerno
in Pontecagnano; in Bologna und
Ravenna regenete es sogar so heftig, dass es zu
großen Überschwemmungen kam und drei Todesopfer zu beklagen waren.
Nur wenige Meter nach Verlassen des Campingplatzes am Mittwoch gibt die Halterung für mein Navi ihren Geist auf, das
Gerät baumelt an der Zuleitung; acht Jahre hat sie gehalten, nun haben die italienischen Holperstraßen ihr den Rest gegeben.
Ohne Sicht aufs Navi bin ich aber aufgeschmissen; eine Schraube durchs Armaturenbrett löst das Problem.
Erstes Ziel ist dann das Geburtshaus von
Pompilius Maria vom heiligen Nikolaus - heute
dieses Sanktuarium - in Montecalvo Irpino bei Avellino. Nach dessen Besuch fahre ich weiter durch die Ortsstraße - bis nach
wenigen Metern der Weg versperrt ist: der starke Wind hat - offenbar soeben - ein Stück der Begrenzungsmauer zum Einsturz
gebracht. Vor mir ein älterer Italiener mit einem kleinen FIAT; Umdrehen ist nicht möglich, die ganze Strecke rückwärts wäre
aufwängig, also räume ich Steine weg, damit ich dennoch durchfahren kann; der Italiener wundert sich und ist erfreut; nun
kommt auch die Polizei und fotografiert - aber mein Weg ist frei.
Das erste Ziel ist heute die Kirche Santa Maria in
Bressanoro, einsam auf dem Feld in Castelleone bei Cremona gelegen, die
Amadeus von Portugal erbauen ließ, als er
das Kooster leitete. Auf dem Weg dorthin werde ich angehalten: ein ziviles Auto, zwei zivil gekleidete Männer - Guardia di
Finanza, die in Italien überall sichtbar vorhandene Finanzaufsicht -: sie wollen wissen, was ich transportiere und geben sich
erst nach Blicken in die Kiste zufrieden mit der Antwort Camping.
Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn‘t do
than by the ones you did do.
So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in
your sails.
Explore. Dream. Discover Mark Twain
Für die Reisen gibt es für mich klare Anforderungen:
Das Auto darf nicht zu groß sein: 2 Meter Breite sind das Maximum, damit man auch noch enge Straßen z.B. in
südeuropäischen Städten befahren kann, die Länge darf die Parkplatzsuche nicht unmöglich machen und auch die Höhe
muss für Durchfahrten begrenzt bleiben. Und außerdem darf das Auto auch nicht großen Wohlstand ausstrahlen, das
schafft sonst Distanz zu den Menschen. Und ist übrigens auch unter Sicherheitsaspekten sinnvoll.
Zum Stichwort „Bücher Belletristik“ auf der Packliste:
Planen Sie, über Istanbul zu reisen?
Wenn ja, empfehle ich zur literarischen Einstimmung auf diese Stadt das Buch Unser Istanbul. Junge *
türkische Literatur, eine von Constanze Letsch herausgegebene (und von Christoph K. Naumann aus dem Türkischen
übersetzte) Sammlung von elf stimmungsgeladenen Geschichten, in denen die Stars der türkischen Literaturszene vom
Leben zwischen Basaren, Bädern und Moscheen erzählen (Klappentext).
Mir ist der 2008 im Berliner Taschenbuch Verlag erschienene Band unlängst in der Stuttgarter Stadtbibliothek
in die Hände gefallen. Ich finde einige der Geschichten lesenswert (z.B. Winterschlaf von Ayşegül Devecioğlu),
auch sprachlich (z.B. Die Katzen der Gnädigen Frau von Ali Teoman); und dies umso mehr, wenn man beim Lesen
die erwähnten Stadtviertel, Straßenzüge, Landschaften, Menschen etc. sieht, sei es vorm inneren Auge oder direkt.
* Die jungen türkischen Literaten sind zwischen 1955 (Fahrettin Çiloğlu) und 1982
(Asli Ilgi Kopuz) geboren.
Trixi Geng am 18. Januar 2013:
Eine Riesenliste! Aber ich habe festgestellt, unter Büro fehlt das Adressbuch!
Herzliche Grüße!