Mittwoch, 12. April bis Samstag, 22. April
Nach den schönen und erholsamen Tagen mit der Familie geht es nun nach Fidenza in diese Kathedrale, wo Domninus von Fidenza und Gislemerius verehrt werden und Guido (Wido) von Pomposa starb. Nächstes Ziel ist Salsomaggiore, wo Brigitta von Jesus Morello zeitweise lebte.
Fast 1½ Stunden brauche ich dann zu dieser gerade mal 2 km Luftlinie entfernten Burg Bargone, die auch zu Salsomaggiore gehört, aber mein Navi führt mich zunächst auf einen unpassierbaren Feldweg, dann gibt es eine Umleitung, schließlich eine enge Bergstraße, denn sie liegt schon in den Ausläufern des Apennin. Roland von Medici starb hier.
Über Casalora di Ravadese bei Parma - eine Bauernsiedlung, nun wieder in der Po-Ebene -, wo Guido Maria Conforti von Parma geboren wurde, und Colorno, wo Joseph Pignatelli im Komplex des Schlosses des Herzogs Ferdinand von Bourbon mit der Wiedergründung des Jesuitenordens beginnen konnte, komme ich nach Boretto, wo Artemides Zatti geboren wurde. In Gualtieri, wo Albert von Jerusalem geboren wurde, beindruckt dieses ehemalige Schloss …
… das einen Flügel des quadratischen Platzes einnimmt. Pracht auch in der tiefsten Provinz! 1951 stand das Hochwasser des
Po hier einen Meter hoch - tempi passati, heute leidet der Fluss unter historisch niedrigem Wasserstand. Auch der
wahnsinnige
Maler Antonio Ligabue lebte und starb hier.
Das ehemalige Durchgangslager in Fossoli bei Carpi
ist in Resten erhalten und wird als Gedenkstätte gepflegt;
Teresio Olivelli und
Eduard Focherini waren hier inhaftiert. 67 hier
gefangen gehaltene Italiener wurden bei Fluchtversuchen erschossen; insgesamt wurden 15.000 Italiener in KZs nach Deutschland
und Polen überstellt, wo die meisten davon starben. Letztes Ziel ist heute die
Stelle in den Feldern bei Carpi, wo es eine
Marienerscheinung geb.
Gut - und sehr lange (?) - geschlafen habe ich an der großen
Raststätte Secchia.
Erster Anlaufpunkt ist am Donnerstag das untypisch große Kapuzinerkloster in Reggio Emilia; Bonaventura von Reggio wurde hier geboren.
Auch am Rathaus von Reggio Emilia, wie in sehr
vielen italienischen Städten: das Banner mit der Forderung: Wahrheit über Giulio Regeni
. Dieser italieneische Student wurde
Anfang 2016 in Ägypten gefoltert und ermordet, offenbar vom Geheimdienst unter der Regierung von Präsident al-Sisi, weil er
Kontakte zu ägyptische Gewerkschaften hatte. In der
Kathedrale liegen
Reliquien von
Chrysanthus und
Daria sowie
Consolata,
Johanna Scopelli gründete hier ein Kloster,
Prosper von Reggio Emilia und
Venerius sind Patrone.
Prosper von Reggio Emilia ist diese Kirche geweiht, in der auch Jocunda von Reggio verehrt wird. Völlig schmucklos ist die Kirche San Domenico, wo im Kloster Damian Furcheri von Finale wirkte und starb.
Prächtig dagegen: das Stadttheater am Platz der
Märtyrer des 7. Juli
, benannt nach den fünf Arbeitern, die am 7. 7. 1960 während einer Gewerkschaftsdemonstration von
Polizisten erschossen wurden. Modena gehört wie Bologna
zu den linken Hochburgen in Italien.
Nun geht es in die Berge des Apennin, erst zur Ruine der Burg Canossa, die eindrucksvoll hoch auf einem steilen Felsen thront. Die spätere Kaiserin Adelheid fand hier Zuflucht. Gregor VII. gelang es hier im Investiturstreit, den Kaiser zu demütigen, Gerald von Ostia war an der Begegnung beteiligt. Bernhard von Parma erreichte dann die Schenkung der Besitztümer an den Papst. Dann geht es über die Berge zum ehemaligen Seminar nach Marola - untergebracht in einem alten Kloster, von dem diese Kirche erhalten ist -, wo der Märtyrer Roland Rivi ausgebildet wurde.
Gut eine Stunde Fahrt sind es zur ehemaligen Abtei Frassinoro, wo Pellegrinus in den Alpen lebte und starb. Auf der Weiterfahrt: Marterl und noch schneebedeckte Berge.
Über Fanano, wo Anselm von Nonàntula das
ehemalige Kloster gründete und auch
Possidonia verehrt wird, und das ehemalige
Sanatorium Gaiato in Pavullo nel Frignano, in dem
Maria Rosa von Jesus Pellesi behandelt wurde,
komme ich nach Sassuolo - nun nach den langwierigen Fahrten durch die Berge wieder in der Po-Ebene angelangt. Dort sehe ich
dieses ehemalige Kloster San Giuseppe, in dem Maria
Rosa von Jesus Pellesi zuvor arbeitete und dann auch starb.
Ich übernachte an derselben Stelle wieder auf der
Raststätte Secchia - gewohnte Umgebung bedeutet ja
bekanntlich guten Schlaf - dummerweise war das Gegenteil der Fall.
In Modena muss ich zur Post, zwei Briefe aufgeben - die Wartezeit dauert fast 1½ Stunden, nicht ungewöhnlich in Italien. Dann geht' zuerst zur Kathedrale mit dieser Krypta …
… und außer zu den anderen sieben Zielen zu dieser ebenso ansehnlichen Fakultät für Ökonomie.
Auch nicht zu verachten: das Rathaus.
Im Stadtteil Cognento von Mantua steht das Sanktuarium für Bischof Geminianus von Modena, fast versteckt hinter den Bäumen.
In der Kirche des Klosters San Silvestro in Nonàntola, das Anselm von Nonàntola gründete und wo auch Leo III. von Nonàntula Abt war, ist das Grab von Papst Hadrian III. und liegen Reliquien von Papst Silvester I., Synesius und Theopompus. Dort gibt es auch noch dieses alte Taufbecken für Ganzkörpertaufen.
In ihrem Heimatdorf Le Budrie gründete Clelia Barbieri einen Orden, diese Kirche ist nun Sanktuarium für sie.
In Sacerno, Ortsteil von Calderara di Reno bei
Bologna, lebte und starb Macarius von Rom. Dann
reicht es noch, die mit der Kiste zu besuchenden Ziele außerhalb des Stadtkerns von Bologna zu besuchen, zuerst das ehemalige
Kloster San Girolamo di Casara der
Kartäuser, in dem
Seraphin von Porretta lehrte; es ist heute
ein Teil dieses großen Friedhofs Certosa di Bologna
mit wie hier landesüblich monumentalen Gräbern.
Hoch über der Stadt thront dieses Sanktuarium Madonna di
San Luca, geweiht der Stadtpatronin Maria und mit einer
angeblich von Lukas geschriebenen
Ikone. Zu diesem Sanktuarium auf einem Hügel südlich der Stadt
führt ein fast 3,8 km langer überdachter Säulengang aus 666 Bögen, der längste der Welt - oder eine schmale Straße. Die
anschließende Fahrt zur Kirche Beata Vergine del Carmine di
Monte Donato entpuppt sich beim Schreiben als Metzgersgang, die zum
Bellaria-Krankenhaus<, wo
Maria Rosa von Jesus Pellesi und
Sandra Sabattini behandelt wurden, schließt den
Tag ab.
Stadtnah, damit ich Morgen früh dort bin und einen Parkplatz finde, ist die
Raststätte La Pioppa, auf der ich eine erholsame
Nacht verbringe.
Tatsächlich finde ich kurz vor 9 Uhr am Samstag einen Parkplatz nahe des Zentrums und außerhalb der Zona traffico limitato
und kann den Rundgang bei ordentlichem Wetter beginnen. Schon in der dritten besuchten Kirche - der Kirche
San Francesco - beeindruckt dieser Hochaltar aus
Marmor, 1388 bis 1393 geschaffen. Zudem habe ich schon drei neue Heilige / Selige entdeckt.
Auch in dieser Kirche: das Grab von Papst Alexander V.
Es sind viele großartige Kirchen in dieser Stadt, so z. B. diese San Paolo Maggiore der Barnabiten. Überhaupt gefällt mir die Stadt - wie eigentlich jede in Oberitalien, die ich nun ja fast alle besucht habe.
Das Archiginnasio war von 1563 bis 1803 der Sitz der Universität von Bologna, der 1088 gegründeten und damit ersten Universität Europas.
In der Basilika San Petronio, erbaut ab 1390 für den Stadtpatron Petronius von Bologna - sie ist die fünftgrößte Kirche der Welt und sollte eigentlich größer werden als der Petersdom in Rom, blieb aber aus Geldmangel bei den heutigen Ausmaßen - ist dieser Meridian in den Boden eingelasssen, auf den durch ein kleines Loch im Dach die Sonne fällt und genau um 12 Uhr mittags das Datum anzeigt.
Vor San Petronio, auf der Piazza Maggiore, sind es nun um die Mittagszeit unzählige Leute, die die Stadt bevolkern.
Eindrücklich hier auch: der Stadtpalast, erbaut 1244 bis 1246 und benannt nach dem kurz darauf hier gefangen gehaltenen König Enzo, dem Sohn von Stauferkaiser Friedrich II., nachdem Bologna diesen besiegt hatte.
Auch nicht schlecht: das heutige Universitätsgebäude, der
Palazzo Poggi
, erbaut 1549 bis 1560, Sitz
derAlma Mater seit 1803.
Großartig auch: der Komplex der sieben Kirchen von San Stefano mit Ursprüngen im 5. Jahrhundert - auch ein Touristenmagnet, mit mir warten später einige hundert Menschen auf den Einlass nach der Mittagspause. Dieses Foto konnte ich glücklicherweise fast eine Stunde zuvor machen.
Der Platz davor zeichet sich auch durch seine mittelalterlichen Bauten aus.
Auf dem Rückweg im Stadtzentrum: So baute man früher die Toiletten an die Paläste, die Exkremente landeten darunter auf der Straße.
Auch Bologna hat seinen schiefen Turm: der linke wurde - wohl als Ausguckposten für die Stadtverteiduígung - erbaut, versank aber im Boden und wurde schief, so dass daneben der zweite in der geplanten Höhe gebaut wurde. Die Legende erzählt, es seien Wohntürme zweier verfeindeter Familien gewesen und der eine Turm habe sich geneigt, weil sich deren Sprößlinge so innig ineinader verliebt hatten.
Die Stadt ist brechend voll von Menschen, die die schöne Stadt und das gute Wetter genießen.
Ich komme dann am Abend auf den Campingplatz Città
di Bologna - angenehm, sauber, nur die Internet-Anbietung lässt zu wünschen übrig. Zum Schreiben und für nötige Hausarbeit
nach gut fünf Wochen Reise brauche ich hier eine ganze Woche, länger als zunächst gedacht. Aber das Wetter ist soweieso sehr
mäßig, auch am Tag muss ich manchmal heizen und es regnet häufig - wenn auch - leider für das von Dürre geplagte Land - nur
mit mäßigem Ertrag.
Tracks
Secchia
Secchia (unvollständig)
La Pioppa und Bologna gibt's nicht
geschrieben vom 16. April bis 21. April 2023