Montag, 3. April bis Dienstag, 11. April
Über Badia Polesine bei Ferrara, wo in der ehemaligen Abtei Gebeine von Theobald von Provins lagen, und die Pfarrkirche in San Bellino mit Reliquien von Bellinus von Padua komme ich nach Fratta Polesine zu einer kleinen Kapelle im Weiler Vespara, wo diese Reliquien ursprünglich in einer abgegangenen Kirche lagen und dann in den Hauptort zu dieser Kirche Santi Pietro e Paolo.
Diese Pfarrkirche in Bosaro ist Sanktuarium für die im Ort geborene Maria Bolognesi.
In Rovigo starb Maria Bolognesi: ich sehe dort diese Kirche Beata Vergine del Soccorso, die auch noch wegen Erdbebenschäden geschlossen ist. Dann geht es - immer der schmalen Straße auf dem Damm der Etsch folgend - nach Rottanova, wo es eine Marienerscheinung gab, und zur Kirche in San Cosma, einem Ortsteil von Monselice, an deren Stelle angeblich Felicitas lebte.
In Monselice wird in der Wallfahrtskirche
San Giorgio
Valentin von Terni verehrt. Das
ehemalige Kloster Santa Margherita in den Hügeln
bei Calaone, in dem Beatrix I. von Este und
Juliana Collalto einige Zeit lebten,
muss ich auf schmalen Wegen zweimal anfahren, um dann festzustellen, dass es unzugänglich ist, da nun Privatbesitz. In diesem
2008 eingeweihten Garten der Gerechten
in
Padua für den Völkermord an den Armeinier 1915/1916, den Holocaust der Nationalsozialisten 1939 bis 1945 und die Völkermorde
in Bosnien 1992 bis 1995 sowie in Ruanda 1994, wird auch
Placidus Corteses gedacht; wie so oft in
Italien: einst wurde die Gedenkstätte fein eingerichtet, inzwischen ist sie recht ungepflegt.
Bei der Anfahrt komme ich zum Unterrichtsende an einer Schule vorbei, die offenbar fast ausschließlich von Asiaten besucht
wird. Das Abholchaos ist noch um Einiges größer als sonst und schon beschrieben. Ein Mann in einem 7er-BMW stellt sich bei
seiner Parkplatzsuche besonders unverschämt und ungeschickt an, so dass jeglicher Verkehr zum Erliegen kommt; deshalb hupe ich,
was ihn völlig ausrasten lässt: er steigt aus, blockiert meine Kiste, schreit unsäglich, droht mit Polizei (???) und schlägt so
auf meine Motorhaube, dass später bei der Fahrt auf der Stadtautobahn die Abdeckung meiner Scheibenwaschanlage sich löst und mir
entgegen kommt. Dass die vielzitierte Freundlichkeit von Asiaten Schein ist, weiß ich spätestens nach ihrem ständigen
Ellbogeneinsatz vor den Sehenswürdigkeiten in Rom;
einen solchen Ausraster habe ich aber noch nirgendwo erlebt.
Nach zwei weiteren Zielen in Padua komme ich nach Vicenza zu diesem Sanktuarium
Santa Maria di Monte Berico, dem Ort einer
Marienerscheinung.
In der Nacht schlafe ich auf der nahen Raststätte
Villa Morosini.
Am Dienstag komme ich zuerst nach Lonigo bei Vicenza in die Kirche der Franziskaner-Minoriten, wo Kosmas Spessotto in den Orden eintrat. Dort ist gerade eine Messe, ich nehme teil und wundere mich über den guten Besuch an einem Werktag - wenn auch in der Karwoche.
In Ronco all'Adige komme ich zu dieser neuen Pfarrkirche, in der dem früheren Ortspfarrer Joseph Baldo gedacht wird.
Das ehemalige Kloster San Michele alla Porta der Hieronymiten-Einsiedler in Verona, verbunden mit Karl von Romena, gibt es nicht mehr. Stattdessen sehe ich daneben die großartige Kirche Sant'Eufemia, die bei meinem vorherigen Besuch verschlossen war.
In Mantua besuche ich neben anderen Zielen am Nachmittag zehn Kirchen, auf dem Weg wie in fast jeder Stadt des Landes: dieses Denkmal für Garibaldi, den Befreier und Einiger Italiens.
Im Park des ungeheuer großen Herzogspalastes genießen die Leute die Sonne in der Woche vor Ostern. Noch immer geht aber - wie schon seit Wochen - meist ein kalter Ostwind, der April zeigt sich noch nicht wirklich frühlingshaft.
ältester Teil des Herzogspalastes
Die Rotonda di San Lorenzo ist die älteste Kirche der Stadt, sie stammt aus dem 11. Jahrhundert.
Der Palazzo de la Ragione wurde im 13. Jahrhundert gebaut als Haus des damals herrschenden Stadtrates - bevor der wieder durch herzogliche Macht abglöst wurde; der Uhrturm stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Großartig auch: die Kirche Sant'Andrea in Mantua.
Noch einmal langen Fußmaresch heißt es am Abend in Volta
Mantovana, weil die Zufahrt zum Zentrum Baustelle ist. In dieser
Pfarrkirche liegen die
Reliquien von
Paula Montaldi, die nebenan im
Schloss geboren wurde.
Die Nacht verbringe ich an der großen Raststätte
Monte Alto.
Erstes Ziel am Mittwoch ist diese Pfarrkirche in Calvisano bei Brescia, wo - möglicherweise - Christina von Spoleto geboren wurde. Dann geht es nach Brescia zur Niederlassung der Salesianerinnen, in der Maria Crucifixa di Rosa ausgebildet wurde und schließlich zum Kloster San Pietro in Colle in Rezzato, in das Augustinus Gemelli eintrat.
Vorletztes Ziel ist heute die Pfarrkirche in Puegnago del Garda bei Brescia, wo Joseph Baldo geboren wurde; die Fahrt wird quälend, wegen eines Unfalls gibt es eine Umleitung mit Mega-Stau. Und dann noch im Wald nahe Renzano: diese Einsiedelei, erbaut am Ort einer Marienerscheinung.
Die Woche über die Osterfeiertage verbringe ich mit der Familie
eines meiner Söhne in Peschiera am Gardasee, wo ich auf dem schönen - im Unterschied zum riesigen Camping Bella Italia
gleich daneben - Campingplatz Cappuccini wohne, etwas
arbeiten kann und v.a. die Zeit mit der Familie genießen. Beim Gang durch den Ort, der unter
venezianischer Herrschaft im 15./16. Jahrhundert
zur wasserumspülten Festung ausgebaut wurde - heute UNESCO-Weltkulturerbe -, genießt nicht nur mein Enkel italienisches Eis.
Andreas Grego von Peschiera wurde
hier geboren und wird nun in der ihm geweihten
Kirche im Neubauviertel verehrt.
Einer der Ausflüge führt uns mit dem Schiff nach Norden in den Ort Limone, wo in der Pfarrkirche San Benedetto Daniel Comboni getauft wurde. Auf den wegen seiner Zitrusfrüchte-Produktion berühmten Ort scheint viel Sonne, auf den Bergen gegenüber liegt noch - oder wieder, denn die Nächte sind ungewöhnlich kalt - Schnee.
Tracks
Villa Morosini
Monte Alto
Peschiera
geschrieben vom 6. April bis 11. April 2023