Donnerstag, 6. Juli bis Mittwoch, 12. Juli
Am Donnerstag komme ich dann in die FORD-Werkstatt
von Rimini zur Reparatur der Seitenscheibe - und frage nocheinmal nach dem Radlager, weiterfahren sei ja gefährlich. Das
bejaht der Meister, er werde eine Probefahrt unternehmen - geht doch. Ja, da sei ein Geräusch, er will es auf der Hebebühne
überprüfen; Diagnose dann: nicht Radlager, sondern Antriebswelle - damit kann man fahren, bis sie endgültig defekt ist.
So komme ich am Abend noch nach San Marino - erst mit der Kiste hoch hinauf, dann zu Fuß noch höher; und obwohl das
Wetter mies ist, der Berg liegt im Nebel, ist dort der Massentourismus zugange, die Altstadt auch ganz darauf ausgerichtet -
Badetouristen mit Tagesausflug, mehr als die Hälfte offenbar Osteuropäer. 2 Millionen Touristen besuchen jährlich das
Land, ⅔ der Wirtschaft des Landes erbringt der Dienstleistungssektor, Industrie gibt es nicht, aber weitgehende Steuerfreiheit
- Diesel kostet rund 10 Cent weniger als in Italien, was ich natürlich nutzte. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei
61.575 $ pro Einwohner (Deutschland: 50.425 $, EU insgesamt 41.175 $), damit liegt das Land im weltweiten Ranking an 11. Stelle.
Im Nebel: der Palazzo Pubblico, Rathaus und Regierungssitz von San Marino.
Davor: die (Freiheitsstatue, Spende einer Berliner (!) Gräfin im Jahr 1876. Am Rathaus sind die Mosaiken der Schutzpatrone Quirinus von Siscia, Marinus und Agatha von Catania.
In dieser Basilika San Marino werden Agatha von Catania, Marinus von Rimini und Quirinus von Siscia als Patrone verehrt, zudem Maria als Selige Jungfrau der Barmherzigkeit. Direkt daneben steht die Kirche San Pietro, in der Leus von Montefeltro und Marinus bestattet waren.
San Marino - nicht nur ein Zwerg-, sondern auch ein Bergstaat.
In Verucchio bei Rimini fallen vor dem Rathaus diese nachdenkliche Frauenfigur von 2004 …
… und dieser Brunnen auf. Blonda wurde hier
geboren, im ehemaligen Augustinerkloster lebte
Gregor Celli.
In der Nacht schlafe ich auf der Raststätte
Bevano.
Am Freitag geht es nach Bertinoro bei Cesena, wo Johannes Bonus von Mantua als Einsiedler lebte, und dann nach Forlimpopoli, dessen erster Bischof - angeblich - Rufillus von Forlimpopoli war. In Forlì ist überall über die Stadt verteilt Markt - nicht nur hier vor der Kirche San Mercuriale, der wohl ersten Kathedrale der Stadt, an der Mercurialis von Forlì als ihr erster Bischof wirkte.
An der Stelle dieser Markthallen standen Kloster und Kirche San Francesco Grande, Jakob Ungharelli lebte dort.
Markt ist auch vor der Kathedrale, Mercurialis von Forlì ist Patron.
Im ehemaligen Kloster an San Domenico - heute Museum - lebten Jacobus Salomonius und Marcolinus Amanni von Forlì. Zum Schluss dieses Stadtdurchgangs bei heißem Wetter komme ich an die Kirche San Pellegrino Laziosi, wo im Kloster Bonaventura von Forlì und Peregrinus Laziosi lebten.
Nun geht es wieder in die Berge; das erste Ziel, die Einsiedelei oberhalb von Dovadola, in der Antonius von Padua eine Weile lebte, kann ich nicht erreichen: die Straße ist gesperrt wegen Erdrutschen; die ganze Gegend ist von heftigen Erdrutschen aus dem verheerenden Unwetter vom Mai geprägt, ich bekomme einen Eindruck von den Naturgewalten, die da getobt haben. Unten im Ort Dovadola selbst steht das Kloster Sant'Andrea mit dem Sarkophag von Benedetta Bianchi Porro.
So wird dieses Bergdorf Portico di Romagna bei Forlí meine letzte Station, dort steht das Geburtshaus von Ambrosius von Camaldoli. Der von mir der Temperaturen wegen ausgesuchte Campingplatz zum Arbeiten liegt nahe der Einsiedelei oberhalb von Dovadola, ist also nicht erreichbar. Ich beschließe, gleich Richtung Norden zu fahren - und die Kiste macht das problemlos. So erreiche ich am späten Abend die Raststätte Châtillon kurz vor Aosta und am nächsten Tag den nahen Campingplatz in Etroubles, schon auf fast 1300 Metern Höhe, kurz vor dem Tunnel durchs St.-Bernhard-Massiv. Dort ist es tagüber auch warm, aber abends und nachts herrlich kühl - ich muss meinen Pullover wieder aktivieren.
Am Montag geht es dann über den St.-Bernhard-Pass zur Tante nach Aigle; kurz nach der Abzweigung nicht in den Tunnel, sondern hinauf zum Pass, ein Geräusch am linken Vorderrad der Kiste - aber ich entdecke nichts und es kommt nicht wieder. Also vorsichtig hoch und dann runter in die Schweiz. Ich bin überzeugt: es ist die linke Antriebswelle - oder beide. Am Mittwoch geht's dann auf nach Stuttgart - spannend, ob die Kiste das noch schafft.
Siehe da: sie hat es geschafft. Mit Spannung erwarte ich nun Diagnose und Therapie meiner Werkstatt.
Die Bilanz der 4 Monate in Italien: 13.427 km war ich unterwegs und habe 6214 Fotos gemacht; davon kamen 986 ins
Heiligenlexikon und 394 wurden hier im Blog verwendet.
Tracks
Bevano
Châtillon
Etroubles
Aigle
geschrieben am 11. Juli und XXX Juli 2023