Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Im Norden, Osten und Süden von Niedersachsen

   J. Schäfer          

Donnerstag, 3. Oktober bis Samstag, Oktober

Bei herrlichem Sonnenschein - aber immer noch anhaltender Kälte - geht es nach den trüben Tagen auf dem Campingplatz Nordloh weiter nach Norden, zuerst nach Emden an diese ehemalige Große Kirche, die nach deren Zerstörung durch Bomben 1943 als Johannes a Lasco Bibliothek wieder aufgebaut wurde. An ihr wirkten Johann Laski als Reformator und zeitweise Melchior Hofmann.


In Leer sehe ich die Kirche St. Michael, in deren Gemeinde Hermann Lange als Jugendlicher aktiv war, und dann diese Krypta der ehemaligen Kirche St. Liudger auf dem reformierten Friedhof, die auf die Kirchengründung durch Ludger von Münster zurück geht.

In Heede bei Papenburg gab es in der Zeit des Nationalsozialismus 105 Marienerscheinungen vor vier jungen Mädchen und heute an der Stelle der ersten Erscheinungen diese Kapelle mit der Gnadenstatue.

Ob vieler ungeklärter Todesfälle im Konzentrationsager Esterwegen protestierte Dompfarrer Bernhard Lichtenberg beim preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring. Nach wechselnden Nutzungen ist das ehemalige Lager heute Gedenkstätte, aber es gibt wenig zu sehen.

An der Stelle der Vorgängerkirche dieser Propsteikirche St. Vitus in Meppen im Emsland erweckte Ludger von Münster der Überlieferung zufolge einen Erhängten wieder zum Leben.

In Vechta gibt es in der Kirche St. Georg Reliquiare von Alexander von Rom. Im dortigen Dominikanerkloster trat Titus Maria Horten in den Orden ein, in dieser Kapelle des vom Kloster geführten Kollegs St. Thomas in Vechta ist sein Grab. Dann sehe ich in Vechta noch das traditionsreiche Gymnasium Antonianum, an dem Clemens August Graf von Galen sein Abitur machte.

Wunderschön im Wald bei Dinklage gelegen ist diese Wasserburg, in der Clemens August Graf von Galen geboren wurde.
Eine wider erwarten sehr ruhige, aber sehr kalte Nacht verbringe ich am nahen Motorpark Lohne - am heutigen Feiertag ist dort nichts los.

In Ankum bei Osnabrück besuche ich am Freitag den Friedhof, auf dem der Märtyrer August Benninghaus bestattet ist, finde aber sein Grab nicht, und sehe dann nur die nach ihm benannte dortige Oberschule. Es folgt ein weiter Sprung nach Osten über die Autobahn - die berüchtigte A2, aber auch hier ist am Brückentag wenig Verkehr - nach Loccum bei Hannover ins Kloster mit diesem Konventshaus. Adam von Sachsen war hier Sakristan / Mesner, Alard von Loccum Mönch, Berthold von Livland Abt, Gerhard Uhlhorn Abt des dann evangelisch-lutherischen Klosters, im Artikel Zisterzienserorden wird es genannt.

In Stadthagen sehe ich diese ehemalige Lateinschule - es ist aber nicht die, an der Josua Stegmann unterrichtete, das war das Gymnasium illustre im ehemaligen Kloster der Franziskaner - und das alte Pfarrhaus, in dem er wohnte.

Dann geht es nach Hannover. Dort sehe ich zuerst dieses ehemalige Schloss - nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg teilweise wieder aufgebaut und heute Sitz des niedersächsischen Landtags. An der Schlosskirche wirkte Gerhard Uhlhorn, Gottfried Wilhelm Leibniz war Bibliothekar des Herzogs.

Unweit steht dieses Alte Rathaus. Und gegenüber die Marktkirche, die für Gerhard Uhlhorn die Kirche im leitenden Amt war.

Nach der Hof- und Stadtkirche St. Johannis mit dem Grab von Gottfried Wilhelm Leibniz - sie ist leider geschlossen - komme ich zu dieser Kirche St. Clemens, der katholische Hauptkirche, mit Reliquien von Adelheid; Matthias ist Patron der Stadt.

Ich sehe noch den Standort des ehemaligen Goethegymnasiums, an dem Christoph Hackethal sein Abitur machte, spare mir den Ort des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums und die Kirche St. Elisabeth, wo er wirkte, und gehe durch die Stadt zurück zu meiner Kiste. In Hamburg hat sich das Vorurteil bezüglich des Wetters bestätigt, in Hannover bestätigt sich das bezüglich der absoluten Banalität einer gesichtslosen Stadt; und wo man Besonderes schaffen wollte, griff man zuunterst in die Kiste des schlechten Geschmacks: wer hat diese silberne Hochhausfasade genehmigt?

Mit der Kiste geht es zum Friedhof Stangriede mit dem Grab von Christoph Hackethal, das ich aber auch nicht finde, und dann zum ehemaligen Henriettenstift - heute Teil des Krankenhauses Diakovere -, wo Marie Schlieps Krankenpflege lernte. Dort sehe ich auch diesen DKW junior, von der Firme DKW - Dampfkraftwagen - 1959 bis 1963 gebaut …

… und dieses wohl kleinste Wohnmobil der Welt, ausgestattet mit richtigem Doppelbett und zu fahren ohne Führerschein, da es nur 45-km/h schafft. Gespart habe ich mir den Standort des Marienhauses, wo August Benninghaus wirkte.
Ideal wäre der Standplatz an der Raststätte Lehrter See, da weitab von der Autobahn und hinter dem Raststätten-Gebäude gelegen - aber es wird eine nicht nur bitter kalte, sondern auch unruhige Nacht, da der direkt neben mir parkende Polen-Sprinter immer wieder seinen Motor anmacht, damit ihn die Heizung wärmt; außer Krach zu machen ist das Ergebnis im Leerlauf aber sicher mäßig.

Der Samstag beginnt mit 4° beim Aufstehen. Schon früh bin ich - nach dickem Nebel auf der Autobahn - in Braunschweig. Diese dortige Burg Dankwarderode - 1887 bis 1906 rekonstruiert und wieder errichtet - war aber nicht die Geburststätte von Brun von Rommersdorf und von Irmengard von Baden, wie ich jetzt weiß, aber es gab hier Reliquien von Onuphrios.

Dieses imposante Rathaus von Braunschweig steht für Friedrich Gottlieb Klopstock, der kurz in der Stadt lebte, und für Heinrich Schütz, der hier wenige Jahre Kapellmeister war. Gegenüber steht der Dom, der leider noch geschlossen ist; er hat Reliquien von Blasius, Johannes Bugenhagen verfasste die Kirchenordnung für das reformierte Braunschweig,, Martin Chemnitz und Nikolaus Selnecker waren hier Superintendenten.

Die Kirche St. Aegidien ist nun die katholische Hauptkirche in Braunschweig, auch Ägidius und Auctor sind Patrone der Stadt. Danach - inzwischen hat sich die Stadt belebt - komme ich zu dieser Kirche St. Martini, an der Johann Arndt Pfarer war und vor der heute Markt ist.

In der Marienkirche in Wolfenbüttel fällt dieser Taufstein auf. Hier führte Johannes Bugenhagen, die Kirchenordnung ein, Nikolaus Selnecker wirkte als Superintendent.

Dieses ehemalige Kloster Heiningen bei Wolfenbüttel, das Bernward von Hildesheim gründete, ist heute landwirtschaftlich genutzt und etwas verwahrloster Privatbesitz.

Die Stadt (!) Hornburg bei Wolfenbüttel begrüßt mich mit Häusern und Ambiente, als ob die Zeit stehen geblieben sei - oder es schon in der ehemaligen DDR liegt - was nicht der Fall ist. Auf der Namen gebenden Burg - heute in Privatbesitz und unzugänglich - wurde der spätere Papst Clemens II., der erste deutsche Papst, geboren.

Ich komme nun aber doch nach Osten über die einstige deutsch-deutsche Grenze, nach Osterwieck - dem früheren Seligenstadt - bei Halberstadt, wo Hildegrim die Missionsstation leitete und Hugo von St-Victor ausgebildet wurde. Gegenüber der mächtigen Kirche fällt dieses Inschriftenhaus auf.

Auch ehemalige DDR: Wernigerode am Harz mit dieser St.-Sylvestri-Kirche, an der Paul Blau Superintendent war. Auch hier ist die Stadt von Fachwerkhäusern geprägt, als Erholungsort am Harz und Startpunkt der Harzer Schmalspurbahn zum Brocken von vielen Touristen an diesem sonnigen Samstag gut besucht.

Zurück in Niedersachsen komme ich nach Bad Harzburg; dort wurde in diesem Pfarrhaus an der Kirche St. Gregor VII Christoph Hackethal von den Nazis verhaftert. In der der Stadt Namen gebenden Harzburg gab es Reliquien von Speus.

In Goslar sehe ich die 1873 bis 1879 rekonstruierte Kaiserpfalz, an der Altmann von Passau und Benno von Meißen waren Hofkaplane war, Anno II. von Köln wirkte und Benno II. von Osnabrück Verwalter war. Nahe sind diese Reste des bis 1050 erbauten und 1819 abgerissenen ehemaligen Domes. Anno II. von Köln wurde hier Stiftspropst, Benno von Meißen, Benno II. von Osnabrück, Hilger von Hornstein und Werner von Merseburg waren hier Kanoniker, Meinwerk von Paderborn wurde hier zum Bischof geweiht, von Erhard von Regensburg gab es Reliquien, Matthias, Servatius, Simon der Zelote und Judas Thaddäus sind Patrone.

Im diesem zum Schloss umgebauten ehemaligen Kloster in Ringelheim - heute ein Stadtteil von Salzgitter - war Judith von Ringelheim Äbtissin.

In Steterburg - heute auch ein Stadtteil der 1942 aus 29 Dörfern gebildeten Stadt Salzgitter - gründete Bernward von Hildesheim auch ein Frauenkloster, das bis 1938 noch evangelisches Damenkloster war; diese Kirche ist heute evangelische Gemeindekirche.
Die wieder sehr kalte, aber dafür auch sehr ruhige Nacht verbringe ich an der Raststätte Salzgitterhüttenblick - die heißt wirklich so .

Erstes Ziel am Sonntag ist der Ort Ölsburg - heute ein Ortsteil von Ilsede bei Peine -, wo Bernward von Hildesheim in der damaligen Ölsburg - an deren Stelle heute dieser Park liegt - ein Männerkloster errichtete, das aber bald schon wieder einging.

In Peine sehe ich das Haus, in dem Friedrich Spee während seines Aufenthaltes in der Stadt wohnte. Dann geht es über die Autobahn nach Hildesheim - durch dichten Nebel, was einige nicht davon abhält, mit 150 km/h zu fahren, obwohl die Sichtweite keine 100 Meter beträgt. Oskar Brüsewitz wohnte kurz in Hildesheim. Ich fahre dort zuerst zu dieser Kirche St. Michaelis - heute evangelisch -, der bis zur Reformation ein Kloster angeschlossen war, das Benno von Meißen als Abt leitete. Bernward von Hildesheim und Kaiser Heinrich II. waren die Bauherren des monumentale Gebäudes, das schon damals so berühmt wurde, dass die Redensart vom Deutschen Michel auf diesen Bau zurückgeht. Nikolaus Selnecker war hier Superintendent.

Dann fahre ich zum Dom und sehe zuerst das Diözesanmuseum, in dem es ein Reliquiar von Oswald gibt. Den Dom kann ich noch besuchen, bevor die Sonntagsmesse beginnt - ich habe es heute eilig, auf den Campingplatz zu kommen. Altfrid von Hildesheim, Bernhard von Hildesheim, Bernward von Hildesheim, Godehard von Hildesheim und Markward von Hildesheim waren hier Bischöfe, Konrad II. von Salzburg Propst, Adaldag von Hamburg, Gero von Köln, Konrad I. von Salzburg und vielleicht Unwan waren Kanoniker, auch Ekkehard von Oldenburg lebte wohl in ihrer Gemeinschaft. Christoph Hackethal war hier Lektor, Theoderich I. von Metz wirkte hier. Die Domschule besuchten Benno von Meißen, Eskil von Lund, Heinrich II. und Meinwerk von Paderborn, Benno II. von Osnabrück war Leiter der Schule. Antonius von Padua und Matthias sind Patrone, von Cäcilia, Cantius und Cantianus und Cantianilla, Epiphanius von Pavia, Kosmas und Damian sowie von Maria und Jesus Christus gibt es Reliquien.

Dann gehe ich zum ehemaligen Franziskanerkloster - heute das Römer- und Pelizaeus-Museum - in dem Konrad von Hildesheim lebte, und zu diesem Mutterhaus der Vinzentinerinnen.

Nach dem ehemaligen Dominikanerkloster, an dem Albertus Magnus die Ausbildung der Ordensleute einrichtete, sehe ich diese Kirche des ehemaligen Priesterseminars, an dem Christoph Hackethal studierte.

Noch ein monumentaler Bau ist dann die von Bernhard von Hildesheim gegründete Kirche St. Godehard mit diesem Radleuchter von 1864. Nachdem inzwischen die Sonne den Nebel durchbrochen hatte, war der Gang durch die nette Stadt nun auch angenehm geworden.

Ein nettes Anwesen ist das Gut Walshausen in Bad Salzdetfurth bei Hildesheim, wo möglicherweise Bernhard I. von Hildesheim geboren wurde.

Zum Abschluss diese Trips komme ich noch nach Groß Düngen, einem ländlichen Stadtteil von Bad Salzdetfurth bei Hildesheim, wo in dieser Kirche das Andenken an den ehemaligen Pfarrer und NS-Märtyrer Josef Müller gepflegt wird.
Nahe ist dann der Campingplatz in Derneburg, den ich mir zum Arbeiten ausgesucht habe. Er liegt auch an einem See und inzwischen ist nur noch wenig los; das Wetter ist auch wieder mäßig, allerdings sind die Temperaturen etwas gestiegen und damit einigermaßen erträglich.

Tracks
Lohne
Lehrter See
Salzgitterhüttenblick
Derneburg

geschrieben vom 6. bis 10. Oktober 2024


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