Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Von Niedersachsen nach Westfalen

   J. Schäfer          

Freitag, 11. Oktober bis Freitag, 18. Oktober

Erstes Ziel des neuen Trips ist das ehemalige Frauenkloster in Lamspringe bei Hildesheim mit dieser schwülstigen Barock-Ausstattung. Es wurde nicht gegründet, aber gefördert durch Altfrid von Hildesheim und hat, wie ich hier erfahre, Reliquien von Oliver Plunket.

Dieses ehemalige Kloster in Brunshausen, einem Stadtteil von Bad Gandersheim, ist heute ein Kulturzentrum; Hathumoda von Brunshausen war die erste Äbtissin des Klosters.

Unweit ist die Kirche des ehemaligen Klosters in Bad Gandersheim; Altfrid von Hildesheim war an der Gründung beteiligt, hierfür gab es Reliquien von Anastasius I. und Innozenz I.. Gerburg von Gandersheim und Hathumoda von Brunshausen waren Äbtissinnen, die erste deutsche Dichterin Roswitha (Hrotsvitha) von Gandersheim war hier Nonne. Ansehnlich ist auch dieses Rathaus.

Nur zu Fuß komme ich zum einstigen Geburtshaus von Heinrich Melchior Mühlenberg in Einbeck bei Northeim, denn es ist in der Straße Jahrmarkt. In Pöhlde bei Herzberg am Harz sehe ich diese Kirche; das einstige Kloster dort gründete Mathilde von Ringelheim nahe der damaligen Pfalz, Evermod von Ratzeburg und Norbert von Xanten reformierten es, Gunzo von Eichstätt wurde hier geweiht.

In Duderstadt steht neben der Kirche St. Cyriacus dieses 1620 gebaute Haus, heute das Tabalugahaus für Kinder und Jugendliche der Stiftung von Peter Maffay. Cyriacus Laurentius sind Patrone der Stadt.

In der Kirche St. Cyriacus: dieser Altar aus dem 15. Jahrhundert mit Gottvater in der Mitte.

In Walkenried bei Göttingen stehen restliche Gebäude und diese Ruinen der Kirche des Klosters, in dem Volkwin von Sittichenbach Mönch wurde.

Nun komme ich noch einmal nach Thüringen, ins Eichsfeld und dort nach Klettenberg bei Nordhausen am Harz, wo Gottlieb August Spangenberg geboren wurde als Sohn des Pfarrers an der - bescheidenen - Schlosskirche und dann nach Haynrode im Untereichsfeld, wo Paul Blau an dieser Kirche Pfarrer war.

Letzte Station für heute ist diese Kirche des ehemaligen Klosters in Oberdorla, hier starb Bardo von Mainz.
Die Fahrt zum Übernachtungsplatz, der Raststätte Eichsfeld, wird zur Irrfahrt wegen schlecht ausgeschilderter Umleitung, ich erreiche das Ziel erst weit nach Einbruch der Dunkelheit. Dort gibt es dann gibt es eine zwar ruhige, aber bitterkalte Nacht; beim Aufstehen am Morgen sind die Scheiben der Kiste von außen und von innen gefroren.

Am Samstag ist Heiligenstadt im Eichsfeld das erste Ziel und dort diese Kirche St. Martin, in der - angeblich - Aureus von Mainz und Justinus von Mainz ermordet und dann bestattet wurden und wo sie als Patrone verehrt werden. Es gab zudem Reliquien von Sergius und Bacchus, Bischof Burchard von Worms wurde hier geweiht.

Neben der Kirche St. Martin steht das historische Bergkloster, in dem Placida Viël ihren Orden gründete. Und am anderen Ende der Stadt ist diese Klausmühle, in der Tilman Riemenschneider geboren wurde; sie war bis 1992 in Betrieb, das Mühlrad funktioniert noch immer.

Zurück in Niedersachsen komme ich nach Reinhausen bei Göttingen, wo diese Kirche des ehemaligen Klosters steht, in dem Reginhard von Reinhausen Abt war.

In Göttingen besuche ich zuerst das Historische Gebäude der Universität, wo Friedrich Joseph Haass und Heinrich Melchior Mühlenberg studierten. Davor steht dieses Denkmal für den Physiker und Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg mit dem Ausspruch: Das viele Lesen hat uns eine gelehrte Barbarei zugezogen. Der 1799 Gestorbene ist erschreckend aktuell! Weil am heutigen Samstag drei Bomben entschärft werden, sind große Teile der Stadt abgesperrt; so komme ich nicht zum neueren Hauptgebäude der Universität, an der Edith Stein, Gerhard Uhlhorn, Jeremias Gotthelf, Johann Hinrich Wichern, Johann Christian Friedrich Heyer und Ludwig Harms studierten und wo Karl Barth lehrte. Erst spät am Abend meldet das Radio dann, dass die Sperrung aufgehoben ist; die Bomben konnten nicht mehr entschärft werden, sondern mussten kontrolliert gesprengt werden.

Nun komme ich nach Hessen; das Kloster Kaufungen bei Kassel mit dieser Kirche des Heiligen Kreuzes stiftete Kaiserin Kunigunde von Luxemburg, dort trat sie später als einfache Nonne ein.

In Kassel komme ich zuerst an die Stelle des ehemaligen Schlosses, an dessen Stelle heute das Regierungspräsidium steht; davor erinnert dieses Denkmal daran, dass es seit 1945 auf der Welt 80 Kriege mit 15 bis 30 Millionen Toten gab und es heute 30 Millionen Flüchtlinge gibt sowie dass beim Krieg der USA in Vietnam 58.000 Amerikaner starben, er 120 Milliarden $ kostete und unzählige Vietnamesen starben. Im damaligen Schloss war August Vilmar Hilfsreferent, Heinrich Schütz Hoforganist, Kunigunde von Luxemburg erhielt den Königshof als Geschenk und Philipp von Hessen starb hier.

Nicht weit ist es zu dieser Martins-Kirche mit dem Grabmal von Philipp von Hessen. Dann fahre ich noch zur Kirche im Vorort Kirchdetmold und erfahre dort, wo die ehemalige Kirche stand, an der Heimerad wirkte.

Tief im Wald auf einem Hügel liegt auf dem Johanneskirchenkopf nahe Geismar die Gedenkstätte mit der nachgepflanzten Donar-Eiche, durch deren Fällung Bonifatius dem Christentum in Germanien zum Durchbruch verhalf. Dann geht es noch nach Bad Wildungen, wo an der Kirche an diesem Schloss Philipp Nicolai Hofprediger war.
Und weil es gestern so schön war: auch heute wird die Fahrt zum Übernachtungsplatz, dem Autohof Guxhagen, zum Nerven aufreibenden Geduldsspiel wegen Umleitungen und Verwirrungen im Navi. Die Nacht wird dann aber sehr ruhig und erstaunlich wenig kalt.

Der Sonntag beginnt mit einer steilen Wanderung zu dem Platz auf dem Berg bei Burghasungen - dem heutigen Stadtteil von Zierenberg bei Kassel -, an dem Heimerad lebte und starb. In Warburg bei Höxter - nun schon in Nordrhein-Westfalen - komme ich dann zu diesem ehemaligen Kloster der Dominikaner, in dem heute das Erzbistum Deutschland der Syrisch-Orthodoxen Kirche seinen Sitz hat.

Vor den Gebäuden des ehemaligen Klosters in Helmarshausen bei Kassel - also wieder in Hessen - steht dieses von Karin Bohrmann-Roth 2019 geschaffene Denkmal zweier Mönche; von Auctor von Metz gab es hier Reliquien, Reginhard von Reinhausen war hier Mönch.

Wieder einen Spaziergang im Wald und wieder in Niedersachsen gibt es beim Gang zu dieser Ahlewuelle nahe Neuhaus im Solling - möglicherweise der Standort des von Adalhard von Corbie und Wala von Corbie gegründeten Klosters Hethis, an dessen Gründung auch Hathumar von Paderborn mitwirkte.

Dann geht es wieder nach Westfalen zum berühmten ehemaligen Kloster Corvey in Höxter, das diesen wuchtigen Empfang bietet. Adalhard von Corbie und Wala von Corbie waren dessen Gründer, Bischof Badurad von Paderborn an Eröffnung beteiligt. Druthmar von Corvey, Guarinus von Corvey, Ludolf von Corvey und Ratbert von Corbie waren hier Äbte, Hinkmar von Reims begleitete seinen Abt in die Verbannung hierher, Altfrid von Hildesheim war Leiter der Klosterschule und Ansgar von Hamburg Lehrer. Adalgar von Bremen-Hamburg, Autbert von Corvey, Dietmar (Dětmar) von Prag, Godefried von Corvey, Hoger von Hamburg, Sintram, Stephan (Simon) von Hälsingland und Unni (Wimo) waren Mönche, Erzbischof Rimbert von Bremen-Hamburg trat hier in den Benediktinerorden ein. Hadwiga von Herford beschenkte das Kloster. Von Justus von Beauvais, Liutrud von Perthes, (Philopater) Mercurius, Paulus, Stephanus und Vitus (Veit) gibt es Reliquien, letztere sind zudem Patrone.

In den Ausstellungen im Schloss: dieser Reliquienschrein für Vitus (Veit), um 1600.

In Höxter, wo Romanus Bange an der Heiligenbergkapelle predigte, sehe ich dieses Kloster - früher ein Kloster der Zisterzienser -, in dem heute der Bischof für Norddeutschland der Koptischen Kirche seinen Sitz hat …

… und er isst offenbar gerne frische Eier.

In diesem alten, dann wieder belebten Kloster Marienmünster bei Höxter lebten zuletzt bis 2015 Patres der Passionisten.

In Dorf Falkenhagen bei Lügde Falkenhagen bei Lügde steht die Kirche des ehemaligen Klosters, in dem Friedrich Spee zeitweise lebte. Und dann darf die Kiste wieder einmal mit dieser - durch die Strömung angetriebenen - Fähre fahren, denn es geht noch einmal nach Niedersachen, zum - heute evangelischen - Kloster Amelungsborn bei Stadtoldendorf, in dem Berno Mönch war.

Den Abschluss des Tages bildet diese Kirche St. Bonifatius in Hameln, an deren einstiger Schule Vicelin von Oldenburg lernte, und die nun durch ihre fröhliche Innenausstattung auffällt.
Diesmal wollte ich es bei einem 3-Tage-Trip beassen und auf dem Campingplatz des Kanuclubs Hameln mein Quartier beziehen - aber entgegen den Angaben bei park4night ist der schon geschlossen - da war wohl der Rattenfänger aktiv. Deshalb fahre ich nun zur Raststätte Auetal zum Übernachten und um einen neuen Campingplatz zum Arbeiten zu suchen.

So bin ich also auch am Montag noch unterwegs und komme nach Rinteln an der Weser. Beim Gang durch von kaltem Wind durchblasene Stadt sehe ich zuerst die Jakobi-Kirche; an ihr war die Universität, an der Josua Stegmann lehrte, und dann diese Stadtkirche St. Nikolai mit seinem Grab; leider sind beide montags geschlossen.

Immer noch sehr frisch ist es beim Marsch durch Minden - nun also endgültig in Westfalen, wo Pauline von Mallinckrodt geboren wurde. Zuerst komme ich zu diesem Dom, wo Anno von Minden, Bernhard von Minden, Brun von Minden, Dietmar von Minden, Hardward von Minden, Helmward von Minden, Herkumbert von Minden und Theoderich von Minden Bischöfe waren und Meimelph von Minden Diakon. Reliquien gibt es von Felicianus von Foligno und Gorgonius, der auch Patron ist; Sophia von Minden wird verehrt.

Nach der Kirche St. Mauritius, die auf das von Brun von Minden gegründete Benediktinerkloster zurückgeht, sehe ich die Marienkirche des Benediktinerinnenklosters, das Thetwif von Minden leitete und zum Schluss im Fenster des leider montags geschlossenen Domschatzmuseums dieses Reliquiar. Nach der Fahrt auf den Wittekindsberg verzichte ich auf den langen Marsch zu den Grundmauern der ehemaligen Kreuzkirche, an der Thetwif vielleicht lebte.

So komme ich an diese - leider auch geschlossene -Kirche in Hille im Ravensberger Land, wo Johann Heinrich Volkening geboren wurde, und dann zur Kirche in Bad Holzhausen, wo Volkening starb.

In Herford ist 'mal wieder Jahrmarkt ud bei ordentlichem Wetter sind richtig viele Leute dort. Schwierig ist es also, zu diesem Münster zu kommen, noch schwieriger, dort zu fotografieren. Adalhard von Corbie und Wala von Corbie, hatten dort das Frauenkloster gegründet, Hadwiga von Herford war dort Äbtissin, Mathilde von Ringelheim wurde hier erzogen, von Pusinnas wurden Gebeine hierher übertragen, auch die von Waltger von Sachsen kamen in das Kloster. Daneben ist die Wolderuskapelle - nun hinter den Fahrgeschäften versteckt - mit dem Grab von Waltger.

In dieser Kirche St. Johann Baptist liegen heute die Reliquien von Pusinna, der Stadtpatronin. Und nahe der dann erbaueten Marienkirche gab es die erste Marienerscheinung nördlich der Alpen.
Zum Arbeiten fahre ich nun auf den nahen Campingplatz in Eickum, einem kleinen Dorf bei Herford. Auch er liegt an einem See - den ich aber auf dem riesigen, v. a. von Dauercampern genutzten Platz, gar nicht sehe. Hier ist es ruhig - trotz der Herbstfeerein in NRW - und alles ok, zudem sehr preiswert. Und das Wetter ist sehr angenehm - doch noch goldener Oktober.

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geschrieben vom 15. bis 18. Oktober 2024


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