Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Von Olderfjord ans Nordkapp und bis nach Hammerfest

   J. Schäfer          

Ich fahre nach Norden, 129 km noch zum Nordkap, immer am Porsangenfjord entlang. Das Wetter ist schlecht


Nach alter Samen-Tradition schichten jetzt auch Touristen Steine aufeinander.

Häuser der Fischer am Fjord. Die Landschaft ist nun arktisch, strauchlos und kahl.

immer wieder: Rentiere

Durch den 1999 fertiggestellten, fast 7 km langen Tunnel geht es in bis zu 212 m Tiefe unter dem Meer hindurch zur Nordkapp-Insel. Vorher gab es nur eine Fährverbindung.

Die Haupstadt der Nordkappinsel ist Honningsvåg, ganz im Süden; sie begrüßt mich mit hässlichen Industriebauten. Noch 34 km

Der Fischereihafen der Stadt. Und das Schiff im Hintergrund: ein Kreuzfahrt-Dampfer der Hurtig-Routen auf dem Weg in den Hafen

Die Stadt selbst ist ganz schmuck

weiter nach Norden, quer über die Insel. Blick zurück auf einen Bergsee, den Porsangerfjord und das Festland.

fast am Ziel: vor uns das Eismeer, rechts vorne der Nordkapp-Felsen, links die eigentlich noch weiter nach Norden ragende Landzunge. Das Wetter wird besser; die letzten Tage war es immer um die Mittagszeit am schönsten - ich habe also vielleicht doch richtig spekuliert?

Da vorne ist es ... Jetzt nur noch an der Schranke 300 m vor dem Parkplatz die Nordkapp-Abgabe von umgerechnet 24 € - die Tunnelpassage kostet Hin- und zurück 34 € - bezahlen, dann:

Ich bin am Nordkapp: der berühmte Globus an der äußersten Spitze

... jetzt ganz nah. Es ist lausig kalt und der Wind weht so, dass ich mich kaum auf den Beinen halten kann. Aber: die Sonne scheint, achten Sie auf den Schatten links! Der Reiseführer sagt, das Nordkapp mit Sonne zu sehen komme einem Sechser im Lotto gleich.

... ich hatte ihn, auch wenn's schon wieder zuzieht!

Was ich natürlich nicht sehen konnte; die Mitternachtssonne am Nordkapp - hier das Bild von der „Eintrittskarte

71º 10′ 21′. 5258 km Autofahrt seit Stuttgart. Andere waren auch schon da ...

... oder kommen jetzt mit Bussen: das Hurtig-Routen-Schiff war angekommen. Jede Menge Deutsche. Erst 1956 wurde die Nordkapp-Straße gebaut, vorher musste man mit dem Schiff kommen, mühsam an Land rudern und den 307m hohen Felsen hinaufklettern

1988 wurde die Norkapp-Halle fertig, der Bau wurde in den Fels gesprengt mit Post, Souvenirshop, Bar, Restaurant und Café. Den Touristen soll etwas geboten werden. Zuerst riesige Info-Tafeln am Eingang mit Informationen über die Seeschlacht vor dem Nordkapp am 26. Dezember 1943 und der Versenkung des deutschen Schlachtschiffs Scharnhorst

Dann eine Darstellung des Besuchs des norwegisch-schwedischen Königs Oscar II. im Jahr 1873. Er musste zusammen mit seiner Frau noch zu Fuß den Felsen hochklettern, um am Nordkapp einen Gedenkstein mit seinem Namen aufzustellen als Zeichen dafür, dass Norwegens Königreich bis hierher reicht

Auch eine Kapelle gibt es, die nördlichste Kapelle der Welt, ökumenisch für alle Christen, Johannes dem Täufer geweiht, oft für Trauungen und Taufen benutzt.

Und ein thailändisches Museum! 1907 besuchte König Chulalongkorn von Siam (vorn links) das Nordkapp und hämmerte eigenhändig sein Zeichen in einen Stein

Der angeblich erste Nordkapp-Tourist war aber vor 300 Jahren Francesco Negri, ein Pfarrer aus Ravenna in Italien, von dort war er größtenteils zu Fuß gekommen. Den (wie gesagt eigentlich falschen) Ruf als nördlichsten Punkt Europas bekam das Nordkapp durch den englischen Kapitän Richard Chancellor, der 1553 hier strandete - und durch den englischen Pfarrer Thomas Cook, der zum ersten Reiseveranstalter der Welt wurde und 1877 die erste Gruppenreise zum Nordkapp veranstaltete.

der Steilabfall ins Meer

der Blick nach Norden, aufs Eismeer

vor der Nordkapphalle: die Statue Mutter mit Kind. 1988 lud der Schriftsteller S.F. Devold sieben Kinder aus verschiedenen Teilen der Erde aufs Nordkapp ein, seitdem wird jedes Jahr am Nordkapp der Preis Kinder der Erde vergeben an Personen oder Organisationen, die sich für Kinder einsetzen. Ein bisschen caritatives schmückt den Kommerz dann doch ...

Auf der Rückfahrt wieder ein Rentier vor dem Auto. 5000 Rentiere der Samen verbringen den Sommer auf der Insel, die 3,2 km durch den Magerøysund herüber schwimmen sie

die Weite der Nordkapp-Insel

Abseits der Hauptstraße, abbiegend nach Osten, erhascht man einen Blick auf das berühmte Nordkapp-Horn

dann wieder die Stadt Honningsvåg

... wo noch das Schiff der der Hurtig-Routen im Hafen liegt

Zurück auf dem Festland fahre ich nach Süden, dann nach Westen, nach Hammerfest, vorbei am Vargsund. Das Wetter ist noch immer schlecht.

Ich übernachte bei dieser Kälte im Motel oberhalb der Stadt - 80 € für ein sehr einfaches (!) Zimmer - Norwegen ist teuer! Das Zimmer hat einen Fernseher. So erfahre ich, dass der Krieg im Libanon zu Ende ist - endlich - und das Wetter in ganz Europa schlecht - nur nicht ganz im Norden von Norwegen - na also! Vom Zimmer aus ein Blick auf die Hammerfest vorgelagerte, nebelverhangene geschäftige Insel des Hafens ...

geschrieben am 8. Januar 2013


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