Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Griechenland 1993

   J. Schäfer          

Nach der Stärkung in Edirne erreichen wir Griechenland und den Hafen in Alexandroupoli.


Das Amphitheater in Philippi: die Römer bauten es im 3. Jahrhundert um für Tier- und Gladiatorenkämpfe, heute gibt es dort wieder Theateraufführungen. Philippi wurde im 4 Jahrhundert v.Chr. gegründet von von Philipp I., weil es dort Goldminen gab; als das Gold zuende ging ist die Stadt verfallen. 42 n. Chr. besiegte Oktavian hier Brutus in den Thronfolge-Kämpfen um die Nachfolge von Kaiser Caesar; Oktavian baute die Stadt wieder blühend auf wegen ihrer strategischen Lage an der Straße von Rom nach Kleinasien.

Ruinen der dreischiffigen Basilika A, aus dem 5. Jahrhundert (vorn); dahinter das ehemalige Forum, gegründet von Kaiser Marc Aurel um 170 mit Marmor gepflastertem Platz; ganz hinten die Reste der Basilika B, die nie eingeweiht, da ihre Hauptkuppel noch vorher einstürzte.
In Philippi wurde die erste christliche Gemeinde in Europa gegründet. Nach der Vision des Apostels Paulus in Troas schiffte der nach Neapolis - dem heutigen Kavala - ein, ging nach Philippi und bekehrte zuerst dort die Purpurhändlerin Lydia – der erste Christ in Europa war also eine Frau. Die Staatsmacht warf Paulus dann ins Gefängnis. Paulus lobte später die neue Gemeinde - die einzige, von der er Geld für sich annahm.

das Forum, dahinter Basilika B

Schiffe im Hafen voh Sarti auf Sithonia, dem mittleren der drei Finger der Halbinsel Chalkidiki

Mit einem Boot fahren wir zum östlichsten Finger, dem heiligen Berg Athos

Delphine begleiten unser kleines Schiff

Am Athos entlangfahrend können wir die Klöster am Westufer sehen. Die Mönchsrepublik Athos ist für Frauen - auch für weibliche Tiere - gänzlich gesperrt, Männer können nach einer umfangreichen Genehmigungs- und Anmeldeprozedur zu Fuß den heiligen Berg erwandern und in Klöstern übernachten.

Das Kloster Dochiariu wurde der Überlieferung zufolge von den Erzengeln Gabriel und Michael gegründet. Tatsächlich war 970 ein docheiaris - das ist der für Öl und Nahrung in einer LavraEine Laura (von griech. „Λαύρα, enge Gasse”) ist eine Art Einsiedlergemeinschaft, bei der die Mönche während der Wochentage jeweils für sich alleine in Höhlen lebten und nur am Wochenende zur Feier der „Göttlichen Liturgie”, zum Gebet, zum gemeinsamen Mahl und zum brüderlichen Beisammensein zusammenkommen. Verantwortliche - der Gründer; er gründete erst ein Kloster bei Daphni, dann, nach einem Piratenüberfall, hier. Nach einer Zeit des Verfalls erlebte das Kloster eine neue Blüte ab 1560 durch einen Priester und Fürsten der Walachei.

Agiou Panteleimonos, erst seit 1765 aufgebaut, ein russisch-orthodoxes Kloster

Kloster Daphni

Kloster Simonos Petra - der Geburt Christi gewidmet, zum Andenken an die Vision des Gründers: Der selige Simon lebte als Asket auf dem Athos im 14. Jahrhundert, an Weihnachten hatte er eine Vision: ein Licht erschien auf dem Fels an dieser Stelle, daraufhin gründete er das Kloster. Nach einem großen Brand 1891 wurde es wieder neu erbaut.

Der Arsanas, Hafen, des Klosters Simonos Petra

Blick zurück auf das Kloster Simonos Petra und seinen Arsanas

Kloster Grigoriou, dem heiligen Nikolaos geweiht, 1347 erbaut; 1892 wurde es aufgegeben, 1896 wieder besiedelt und erweitert.

Kloster Dionysiou, dahinter der Berg Athos. Das Kloster ist der Geburt Johannes' des Täufers geweiht, es wurde 1370 gegründet.

Kloster Dionysiou

Kloster Xenophontos

Nea Skiti, neue Skite, zum Kloster Agios Pavlou gehörig, besteht etwa seit 1750 und ist der Geburt der Gottesmutter geweiht; ihre insgesamt 28 Hütten waren schon in der Antike besiedelt.

die furchterregende Karoulia, eine Eremitensiedlung

Der eigentliche Berg Athos an der Südspitze der Halbinsel, der er den Namen gab, ist 2000 m hoch.

Von Chalkidiki fahren wir nach Piräus bei Athen und dann mit der Fähre auf die Insel Amorgos. Die Insel gehörte im 3. Jahrtausend v. Chr. zu Ägypten, im 2. kam sie an die Minoer (Kreta), 480 v. Chr. lämpfte sie mit Athen gegen Perser in der Seeschlacht von Salamis. Damals waren purpurne Flachsgewänder Mode, sie trugen den Namen Amorgina, weil sie hier hergestellt wurden. In römischer Zeit war die Insel Ort der Verbannung, später galt sie als Piratennest wegen des Naturhafens der Bucht von Katapola, die man hier sieht.

Die Chora, Oberstadt, mit ihrem Felsen. Amorgos war unser Ziel, weil es dort keinen Flugplatz und deshalb kaum Tourismus gibt.

Der Strand in Katapola; der hafenort hatte 1950 3.000 Einwohner, heute sind es noch 1.500. Auf Amorgos ist nichts los, da bleibt nur die Migration zum Überleben. Als Urlaubsort ist Amorgos deshalb ideal.

Das Dörfchen Kolofana im Westen der Insel

Die Küste von Agios Anna mit der Anna geweihten Kapelle. Die Legende erzählt: im Jahr 1000 warf eine Frau in Kleinasien drei Ikonen ins Meer, um sie vor den Barbaren zu retten – eine davon kam auf den Athos, eine hierher.

die Chora mit Windmühlen

Nach einer Woche wollte wir zurückfahren. Aber die Fähre kam nicht: der starke Sturm hatte gleich nach dem Ablegen noch am Hafen von Piräus ein Kind vom Deck geweht. So verbrachten wir eine Nacht im Hafen und noch einen Tag in der Chora ...

... bis die Fähre schließlich kam. Über die Inseln Mykonos und Tinos ging es zurück nach Piräus.

In Tinos war der Sturm immer noch so stark, dass die Fähre nur um Haaresbreite nicht an die Mauer der Hafeneinfahrt gedrückt wurde.

Das Amphitheater von Epidauros. Es hat 14.000 Plätze, eine ganz hervorragende Akustik, ist das besterhaltene antike Theater in Griechenland und wird auch heute noch bespielt.

Statue des Asklepios im Museum von Epidauros. Sie ist etwa 2400Jahre alt. Der Gott der Gesundheit war Ziel vieler Wallfahrer.

Reste des Tempels des Asklepios aus dem 4. Jahrhundert v.Chr.

Reste des Gymnasiums

das antike Theater von Palea Epidauros

Passstraße südlich von Leonidio in Arkadien auf dem Peloponnes

Kirche in Peleta südlich von Leonidio

Hochebene auf dem östlichen Peloponnes

Der Fels bei Monemvasia ist 1,8 km lang und 300 m hoch. 2000 v. Chr. wurde Monemvasia von den Minoern besiedelt, 700 n. Chr. lebten dort 40.000 Einwohner mit Versorgung durch die Unterstadt und militärischem Schutz durch die Oberstadt: eine erfolgreiche Symbiose, die funktionierte, bis die Kanonen zu stark wurden: 1540 wurde Monemvasia venezianisch, 1821 türkisch, dann begann der Zerfall: 1858 waren es 646 Einwohner, 1911 menschenleer, 1971 wieder 32 Einwohner.

Luxus-Schiff vor Monemvasia

Kirche Christos Elkomenos aus dem 11. / 12. Jahrhundert mit venezianischem Campanile

Blick auf die Oberstadt

Blick von oben auf Unterstadt mit den Kirchen Pannajia Myrtidiotissa und Christos Elkomenos sowie der ehemaligen Moschee

Schildkröten-Strand bei Githio am mittleren Finger auf dem Peloponnes

gestrandetes Schiff

Mistras wurde 1249 von fränkischen Kreuzfahrern gegründet, 1278 neapolitanisch und zum Florenz des Ostens ausgebaut, 1348 byzantinisch, 1446 türkisch, 1821 griechisch, 1825 kurz ägyptisch. Die Kirche Metropolis ist dem Heiligen Demetrios geweiht; sie wurde in mittelbyzantinischer Zeit erbaut mit einem Turm, der Wachturm ist fränkisch.
Ikone der Gottesmutter im Innern

Kirche des Heiligen Theodor aus dem Jahr 1295

Mistras: Zitadelle von 1249 oder vorher

Blick auf Sparta. Sparta wurde im 19. Jahrhundert neu besiedelt, nachdem Mistras aufgegeben worden war. Vorne die Kirche der Heiligen Sophia, Mitte des 14. Jahrhunderts

Tropfsteinhöhle Spileo Dirou. Sie wurde 1900 entdeckt, die größte Halle bis 150 m hoch. Die Höhle liegt direkt am Meer und wird mit Booten befahren.

Ort Pirgas Dirou mit Wohnturm. Seit dem 17. Jahrhundert gab es diese Wohntürme, da die kriegerischen Menschen auf dem Peloponnes viele Fehden ausfochten. Sie sind bis 20 m hoch, der Eingang ist in 3 m Höhe, sie haben Schießscharten, Nasen für heißes Öl und höchst spartanische Einrichtung, z. B. keine Betten!

Wohnturm in Drialos

Wohnturm in Vamvaka

Der Vathia wurde auf einem gut zu verteidigenden Berg von kretischen Flüchtlingen gegründet.

Schafe auf der Fahrt nach Klitoria

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Von Diakofto an der Nordküste des Peloponnes fahren wir mit der Lokalbahn durch das Vouraikos-Gorge nach Kalavryta.

In Kalavryta wird gerade die Gedenkstätte für das Massaker der deutschen Wehrmacht im 3. Reich gebaut. Am 13. Dezember 1943 haben deutsche Nazis 1200 Menschen zusammengetrieben und in 5-stündiger Arbeit umgebracht. Dies war die Vergeltung für die Gefangennahme von rund 80 deutschen Soldaten durch griechische Partisanen, die im Raum Kalavryta stark waren, obwohl die überwiegend konservativ eingestellte Bevölkerung ihnen gegenüber als distanziert galt.

Kalvryta ist auch der Ort des griechischen Freiheitskampfes. Am 25. März 1821 segnete der Metropolit von Patras hier Fahne der Befreiungskämpfer, damit begann Kampf der Griechen gegen die Herrschaft der Osmanen und für eine unabhängige Republik; der 25. März ist heute griechischer Nationalfeiertag. Hier das Monument für den Freiheitskampf.

Das Kloster Agia Lavra wurde 961 von Athos-Mönchen gegründet. Hier am fand am 25. März 1821 die Versammlung der griechischen Freiheitskämpfer statt.

Von Patras fuhren wir schließlich mit der Fähre nach Ancona. Für den rückweg konnten wir eine Fahrkarte ergattern - die meisten Türken waren noch in ihrer Heimat.

geschrieben am 24. März 2013


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