Sonntag, 27. Februar, bis Sonntag, 6. März
Nach dem üblichen Besuch in Aigle war die Fahrt zum Hafen in Livorno eine angenehme Tagesreise bei schönstem Frühlingswetter und die nächtliche Überfahrt mit der Fähre nach Olbia gut für erholsamen Schlaf - allerdings mit frühem Aufstehen schon um 5.30 Uhr. Sardinien empfing mich mit strahlendem Sonnenschein und Wärme.
In Olbia wartete die alte Kathedrale und die nahe - leider geschlossene - Nekropole auf mich, hier starben Rosula, Simplicius von Pausania und wirkte Victor von Fausiana. Dann ging die Fahrt ins Bergdorf Onanì, wo angeblich Bacchus besonders verehrt wird, und zu dieser Kathedrale nach Nuoro mit einer Reliquie von Severa. Beeindruckend ist die schroffe Bergwelt mit Gipfeln bis zu 1834 Metern.
In Orgosolo ist auf dem Friedhof das Grab von
Antonia Mesina, sie wird in ihrem Geburtsort
an verschiedenen Stellen verehrt. In Dorgali ist das
Geburtshaus von
Maria Gabriela Sagheddu, eine
Reliquie wird in der abgebildeten
Pfarrkirche verehrt; im Hintergrund Wandmalereien
über ihre Jugendzeit. Diese Murales
, auf ganz Sardinien verbreitet, entstanden ab 1975 nach dem Vorbild von Bildern
des Widerstandes in Mexiko und Chile und thematisieren die Ausbeutung der Insel durch den italienischen Staat, den Kampf
gegen Militäreinrichtungen der NATO, die wirtschaflichen Probleme der Hirten und Bauern, aber auch den Vietnamkrieg, die
Militärdiktatur von Pinochet in Chile, die Zerschlagung von Solidarnosc in Polen, den Hunger in Afrika, die Apartheid in
Südafrika u. v. a.
Auch der Sardinien-Reiseführer, aus dem die Weisheiten stammen, wurde verfasst von Eberhard Fohrer und hat wieder
allerhöchste Ortskenntnisse und Qualität: Eberhard Fohrer: Sardinien, 16. Aufl. Michael-Müller-Verlag Erlangen 2019.
Nach Urzulei und Lotzorai, wo Georg von Suelli jeweils Heilungswunder vollbrachte, komme ich am späten Abend auf den Campingplatz in Torre di Bari - einem der nur zwei schon geöffneten Plätze auf Sardinien - nach Meinung von Benutzern der ordentlichste auf der Insel, naturnah angelegt, sehr gepflegt und wenige Meter vom Meer und der namengebenden Turmruine …
… am wunderschönen, noch menschenleeren Strand.
Hier verbringe ich einige Tage arbeitend. Am Sonntag feiert die Familie des sehr freundlichen Besitzers Vitale den 19.
Geburtstag ihrer Tochter, wir - also die außer mir einzigen Campingäste, eine hier überwinternde Familie aus Recklinghausen
- sind eingeladen. Vitale entfernt mit scharfem Messer und großem Kraftaufwand die Rinde vom Schinken - selbst gemacht
- und schneidet dann feine Scheiben ab, das gibt die Vorspeise, sehr lecker. Als Hauptgang gibt es auf dem im großen Feuer
auf dem Grill zubereitete Wurst - bestens gewürzt -, Steaks, Lammkoteletts, zudem gekochten Truthahn, natürlich Brot,
Oliven, Tomaten, Fenchel, zum Trinken Rotwein, zum Nachtisch Sahnetorte und Cafè: genial, rustikal, opulent und äußerst
schmackhaft.
Tracks
Livorno
Torre-di-Bari (Anfang fehlt)
geschrieben am 5. und 14. März 2022