Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Von Narvik nach Bodø

   J. Schäfer          

Ich fahre weiter, Richtung Süden: der Efjord.


Dann kurz darauf der Tysfjord mit Blick nach Westen auf die Berge der Halbinsel Hamarøy - norwegische Wohnwagen stehen buchstäblich überall.

Die Fahrt führt wieder durch viele Tunnels.

Kjøpsvik am Tysfjord mit dem nördlichsten Zementwerk der Welt ...

... wo auch jede Menge Autoreifen verbrannt werden. In Sachen Müll haben die Norweger noch einiges zu lernen ...

Weil ich ihn im Nebel nicht sehen konnte, fotografiere ich den Stetind, Norwegens Nationalberg, dem Matterhorn ähnlich (schon wieder) von der Informationstafel am Fähranleger.

Von der Fähre über den Tysfjord aus noch ein Blick auf Kjøpsvik ...

... und einer hinein in den Hellemofjord, an dessen Ende Norwegen dann gerade noch 6,5 km breit ist.

Kurz vor dem Anlegen überholt uns noch ein Boot - fast jeder Norweger hat wohl eines.

Gleich nach dem Anlegen in Drag: das samische Kulturzentrum; hier ist auch Sitz des Samski-Radios.

Vom Sandnesvatnet (=see) (oben) fließt das Wasser in diesem glattgeschliffenen Kanal ...

... durch ebenso glatte Felsen einige Meter abwärts zum Sagfjord; außerdem gibt's hier Felszeichnungen, die ich aber nicht sehen konnte.

Am Parkplatz dieser Sehenswürdigkeit ebenso wie an vielen anderen Stellen: die Karte mit den Hinweisen auf Denkmäler für Gefallene der 2. Weltkrieg - 32 Orte des Gedenkens auf einer Strecke der Straße von 200 km!

10 Minuten Fahrt weiter: der herrliche Sandnesvatnet ...

... und darüber thronend der eigenartig geformte Kråkmotind ...

... an dessen Fuß im gleichnamigen Ort die Märchen und wohl auch der berühmteste Roman Segen der Erde von Knut Hamsum entstanden. Der 1952 gestorbene Nobelpreisträger ist der bei uns wohl bekannteste, ob seiner Sympathien zu den Nationalsozialisten - noch am Tag nach Hitlers Selbstmord veröffentlichte er eine Huldigung an den Führer - aber auch umstrittenste norwegische Schriftsteller.

Vielleicht wohnte er in einem Haus wie diesem: am Seeufer des Sandnesvatnet.

Weiter geht es vorbei an herrlichen Bergseen - und jetzt scheint die Sonne endlich wieder!!

... und herrlichen Bergen: der Kråkmotind, jetzt von Süden

... hinunter zum Mørsvikfjord

... und zum Leifjord

Dann an der Straße hinter Sørfjorden der Hinweis auf diesen alten Bauernhof in der Einsamkeit: der letzte Bewohner verließ den Hof 1967, der bis dahin nur mit dem Boot über den Fjord und anschließend 2 km Fußweg, steil hinauf, erreichbar war. Erst nachdem 1986 die Straße gebaut wurde, ist der Hof von dort zu Fuß erreichbar und wird im Sommer für Ausflügler, die in großer Zahl kommen, bewirtschaftet.

Die Straße führt wieder hinab zum Leifjord mit den Bergen der vorgelagerten Halbinsel.

Am Übergang zum Sørfolda ein Hinweisschild auf eine russische Gedenkstätte und unten am Wasser diese russische Inschrift in den Ufersteinen: 11 Menschen wurden hier niedergemetzelt - nach einem Aufstand bei einem Gefangenentransport. 21. Juni 1945 besuchten wir den Ort, wo unsere Kameraden am 12. Juni 1944 erschossen wurden. Ewige Erinnerung an unsere Kameraden!

Nur 10 Minuten später: Blick auf das Sørfolda

Dann erreiche ich Fauske: ich habe jetzt die Hälfte der E6, die Norwegen von Nord nach Süd durchzieht, geschafft!

Fauske ist berühmt für den Marmor, der hier abgebaut wird: Marmor aus Fauske schmückt das UN-Gebäude in New York!

Fauske ist auch das nördliche Ende der norwegischen Eisenbahnen - weiter oben gibt's keine. Dies ist der Bahnhof, an dem täglich sage un schreibe zwei Züge aus dem Süden ankommen - allerdings nicht, als ich da war, da war die Bahnstrecke wegen Bauarbeiten stillgelegt.

Von Fauske geht's nach Westen, den Skjørstadfjord entlang, Richtung Bodø. Unterwegs dieses schmucke Altersheim - fotografiert, damit ich erzählen kann: in Norwegen ist die Unterbringung im Altersheim ebenso kostenlos wie die im Krankenhaus, die komplette ärztliche Versorgung und die Rentenversicherung. Rente gibt's ab 67 Jahren, Krankengeld 1 Jahr lang, Arbeitslosengeld gut 1½ Jahre, rund 80 % vom letzten Lohn.

Die Godøystraumen: am Ende eines kleinen Seitenfjord gibt es diese kleine Verengung durch Felsen, durch und über die das Wasser bei Ebbe und Flut hin- und her fließen muss ...

... und dabei solche Maserung in den Fels eingräbt.

Ein Stück weiter, was der Reiseführer als Weltattraktion bezeichnet: Saltstraumen - dieselbe Erscheinung wie eben, nur viel gewaltiger. Hier werden durch die nur 150 m breite Verengung pro Gezeitenwechsel bis zu 400 Millionen Liter Wasser gepresst ...

... wobei sich große Strudel bilden.

Bei Flut, also einfließendem Wasser, werden jede Menge Fische mitgeschwemmt - was die Angler anzieht, denn die Erscheinung schafft ein Eldorado für Fischfreunde.

Dahinter als Kulisse die Berge des Lurfjellet.

Das Wasser fließt mit bis zu 13 km/h durch die Enge, die Strudel sind bei Voll- und Neumond am stärksten: ich hatte Glück, es war fast Neumond.

Kein Wunder, dass da auch kommerzieller Fischfang lohnt.

Eine Tafel erläutert, dass von 9500 Jahren - am Ende der Eiszeit - der Meeresspiegel hier noch 80 m höher war - man müsste genauer sagen: das Land 80 m tiefer lag - Landhebung!

Natürlich ziehen die vielen Fische in den Strudeln auch viele Möwen an.

Edgar Allen Poe hat die „Saltstraumen beschrieben und dafür den heute üblichen Ausdruck „Mahlstrom geprägt.

Genau über dieses Naturwunder haben die Norweger auch eine mächtige Brücke gebaut.

Moltebeeren

Bodø - unter den gesichtslosen eine besonders gesichtslose Stadt. Der Dom, 5-schiffig, stammt von 1956 - als Ersatz für den 1940 zerbombten. Der allein stehende Turm war damals der erste seiner Art in Norwegen. Bodø war ein richtiges kirchliches Zentrum schon im 13 Jahrhundert, der Pfarrer zugleich Domherr von Trondheim.

Bodø liegt ganz im Westen, am offenen Atlantik - also nochmals ein Sonnenuntergang!

Wieder im Landesinnern: der fast neue Mond vor der Silhouette der Berge.

geschrieben am 9. Januar 2013


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