Den zuhause oft über das Wetter Schimpfenden kann ich versichern: zu viel Hitze ist auch blöd. Und der Ramadan auch,
obwohl ich gleich beim ersten iftar eine sehr nette Tischgenossin hatte.
Aber der Reihe nach:
Samstag, 6. Juli
Ephesus wurde um
6000 v. Chr. gegründet, damals auf dem Hügel, auf dem heute die Burg und die Ruine der
Johannes-Kirche stehen;
die Griechen verlegten das Zentrum der Stadt um 300 v. Chr. an den heutigen Ort der Ausgrabungen. In der hellenistischen und
Römerzeit hatte die Stadt
200.000 Einwohner. Obwohl sie das Privileg der Steuerfreiheit genossen, gab es 88 v. Chr. einen Aufstand, bei dem
der Überlieferung zufolge in einer einzigen Nacht 80.000 Italiker in Ephesus getötet wurden; die Römer konnten den
Aufstand dennoch niederschlagen, die Stadt wurde steuerpflichtig. Ephesus war die größte Stadt der Provinz Asia und ab
29 v. Chr - anstelle von
Pergamon - deren
Hauptstadt. Im Jahr 17 durch ein Erdbeben völlig zerstört, wurde die Stadt wieder aufgebaut. Unter byzantinischer
Herrschaft wurde die Stadt wieder zurück an ihren Ursprungsort verlegt, das heutige Selçuk.
Das Bild zeigt die Basilika Stoa, die königliche Halle
Mein Weg geht wieder ein Stück weit nach Osten, nach
Akhisar, das frühere
Thyatira, auch eine der sieben Gemeinden der Sendschreiben der Offenbarung; neben Lob empfängt die Gemeinde auch Tadel, weil
dort eine selbsternannten Prophetin Teile der Gemeinde zur Unsittlichkeit und dem Verzehr von Götzenopferfleisch
verführt. Aber auch Lydia von Philippi, der
erste Christenmensch Europas, wurde hier geboren.
Erhalten sind mitten im Zentrum der modernen Stadt die Mauern einer
Basilika, die im 5. / 6. Jahrhundert an der Stelle der
früheren Agora erbaut wurde.
Gestern Abend haben meine Campingplatz-Nachbarn etwas gefeiert - und dabei wurde gelacht. Da fiel mir auf, dass ich die ganzen
10 Wochen keinen Erwachsenen lachend oder auch nur sichtlich fröhlich erlebt haben; die Türkei scheint ein Land, in dem es
nichts zu Lachen gibt. In meinem Reiseführer steht, die Redeform der Ironie sei den Türken fremd, man solle sie vermeiden.
Ja: es ist ein humorloses Land - das Leben zu hart, der Koran zu rigide, die Regierung zu repressiv? Schade! Das gilt
nicht für die Kinder: die sind meist sichtlich fröhlich, oft ausgelassen, genießen die Freiheit, die sie (noch) haben; gelesen
habe ich, sie gingen auch sehr gerne in die Schule.
Der Abschied vom Campingplatz - hier der Blick von meinem Stellplatz auf das Haus des Besitzers - fällt nicht sonderlich
schwer; es war alles Notwendige vorhanden, aber eben selbstgemacht, und das Wasser war kein fließendes, sondern in
Tanks gelagert und schmeckte schal mit leichtem Fäkaliengeruch. Ab dem zweiten Mal habe ich die Zähne mit gekauftem
Wasser geputzt und nach dem Duschen habe ich mir den Geschmack mit viel Fanta aus dem Mund gespült. Aber das Meer hier war
schön!
Nein: keine Festung, sondern die
Kirche des
Palottinerklosters in Limburg, in dem
Richard Henkes in den Orden eintrat, erbaut
1925 bis 1927.
Anlass meiner Reise nach Köln war die
Geburt meines zweiten Enkels eine Woche zuvor - Santiago ist ein sehr ruhiges, aber interessiert in die Welt schauendes
Kind - und immer wieder ist es erstaunlich, wie klein die Kinder nach einer Woche noch sind.
Auf der Hinreise war Gelegenheit für einen Abstecher nach
Bad Camberg, wo
Maria Kasper ihr zweites Kloster
eröffnen konnte. Die Rückreise bot Gelegenheit zum Besuch in Limburg, im Lahntal und am Mittelrhein, leider war dann
starker Schneefall angekündigt, so dass ich vorzeitig abgebrochen habe.
An der - inzwischen abgegangenen - Kirche beim Schloss
in Offenbach war Anton Prätorius als
Pfarrer tätig.
Das als schön angekündigte Wetter veranlasste mich, die Ende Januar abgebrochene Reise fortzusetzen und
Ziele im Odenwald und im Taunus anzusteuern. Wieder habe ich dann aber wegen angekündigtem Schneefall vorzeitig abgebrochen.
260 Fotos waren Ergebnis der Reise, davon nahm ich 35 ins Ökumenische Heiligenlexikon
auf.
Corona machte es möglich - es ist daran nicht alles schlecht :
Am Rosenmontag war ich in Mainz, wo am Dom
die Gotthardkapelle steht -
Godehard von Hildesheim
geweiht, der aber sonst keinen Bezug zu Mainz hat. Verrückt: beim Rundgang durch die Stadt nur wenige Menschen, obwohl
das Wetter ganz ordentlich war - einige davon verkleidet, aber sonst kein Hauch von Fassenacht in der Stadt, die an
diesem Tag in anderen Jahren ja völlig aus dem Häuschen ist.
Schon am Tag zuvor in Frankfurt
war es bei strahlendem Sonnenschein fast menschenleer. Und am Faschingsdienstag und Aschermittwoch konnte ich dann die
Ziele im und rund ums Mittelrheintal besuchen, die bei den beiden Reisen zuvor dem angedrohten Schneefall zum Opfer gefallen
waren.
494 Fotos konnte ich machen, davon wurden 56 ins Ökumenische Heiligenlexikon eingestellt.
Die aus römischer Zeit bis heute erhaltene Porta
Nigra in Trier war letzte Station im Leben von
Simeon von Trier, der sich dort als
Inkluse einschließen ließ.
Ziele im Hunsrück, dann Trier mit
seiner reichen Tradition und viele Orte in der Eifel konnte ich Ende Februar bei meist schönem Wetter besuchen. 729 Fotos,
davon 114 fürs Ökumenische Heiligenlexikon verwendet, waren Ergebnis dieser Fahrt.
Längst überfällig war der Besuch bei meiner Tante in
Aigle. Nun hat sie völligen Impschutz, die
Campingplätze in der Schweiz sind geöffnet - dem Besuch staht also nichts mehr im Wege und bietet Gelegenheit, bislang
fürs Heiligenlexikon noch nicht besuchte und neu hinzugekommenen Stellen in der Schweiz zu
aufzusuchen. Herrliches Frühlingswetter mit kalten Nächten und noch viel Schnee auf den Bergen machen die Reise zum Genuss.
Bei der Fahrt von der West- in die Ostschweiz stellt sich heraus, dass der
Furkapass noch geschlossen ist, deshalb darf
meine Kiste mit dem Zug durch den Tunnel fahren - nach vielen Schifffahrten nun also das erste Mal Transport mit der
Eisenbahn.
Ziele in Mittelhessen standen im Mittelpunkt einer weiteren Corona-bedingten Kurzreise in Deutschland, darunter
Marburg, das für die Christianisierung
Deutschlands bedeutende Fulda oder Bad Hersfeld,
wo vor der Ruine der Stiftskirche dieses
Denkmal für zwei bedeutende Söhne der Stadt steht: Konrad Zuse, der Erfinder des Computers und Konrad Duden, der
Lehrer der deutschen Sprache.
Ergebnis der Reise waren 512 Bilder, davon kamen 85 ins Ökumenische Heiligenlexikon.
Abschied vom schönen Campingplatz Donaupark
in Klosterneuburg, noch zwei Ziele in Wien, eines im Norden und eines in der Stadtmitte, dann nach Süden - die Durchfahrt
durch die Stadt dauert 2½ Stunden! Im Kurort Baden bei Wien besuche ich das
Kaiserhaus und sehe gegenüber das Rathaus -
österreichische k-und-k-Pracht lebt. Am Abend bin ich in
Graz, also südlich der Alpen - und ziehe
erstmals auf dieser Reise den Pullover aus.
Nahe der ungarischen Grenze ist das Land eben, die ungarische Puszta lässt grüßen; nahe der slowenischen grüßt der
Balkan. In Villach gibt es mehrere Testzentren für den Antigen-Test, den ich für die Einreise nach Italien brauche: ich
versuche mein Glück im Congress-Center in der
Innrenstadt, finde direkt davor einen Parkplatz, komme sofort dran und keine zehn Minuten später ist der vom Roten Kreuz
durchgeführte - kostenlose - Test erledigt. Ich besuche noch Ziele in der Nähe, nach einer Stunde habe ich das - negative -
Testergebnis auf dem Handy.
Nun brauche ich noch das online auszufüllende Europäische Formular, das erledige
ich an der Raststätte kurz vor der Grenze; nicht
sehr einfach, gute Usability geht anders, dazu jede Menge Daten - 1½ Stunden quäle ich mich durch, dann kann's weiter
gehen. An der Grenze aber: nichts! Noch nicht einmal ein Container der darauf hinweist, dass man kontrollieren könnte.
Die Italiener machen es wie die Deutschen: seitenlange komplizierte Bestimmungen, aber keine Kontrolle - so geht
Neoliberalismus. Auf der Raststätte Campiolo
verbringe ich die erste italienische Nacht bei angenehmer Wärme - und stelle am - noch frühen - Morgen fest, dass eine
ganze Menge Touristen einreisen.
Nach einem Tag Arbeit geht es nach Padua, der Stadt von
Antonius von Padua, der dort im viel
besuchten Sanktuarium verehrt wird, aber auch
von Justina von Padua, in der mächtigen,
prächtigen ihr geweihten Basilika am größten
innerstädtischen Park Italiens, dem skulpturengeschmückten
Park della Valle. Das Wetter ist angenehm
kühl, ich schaffe alle Ziele in der Stadt an einem Tag.
Zum Bilder Bearbeiten und Schreiben brauche ich dann drei Tage, zum weiteren Planen und für andere Arbeiten am
Heiligenlexikon weitere vier Tage: mein Aufenthalt auf dem
Campingplatz Fusina in Venedig zieht sich hin,
aber hier ist es auch ideal: schattig, sauber, ordentliches Restaurant, gut sortierter Laden - alles, was man braucht. Und für venezianische Verhältnisse wirklich
preiswert: in der Stadt (nicht im Zentrum) bezahlt man für 0,3 l Fanta (in der Dose) gerne mal 4,50 €!
Die erste Nacht an der Raststätte San Pelagio
nahe Abano Terme bietet wieder eine angenehme Überraschung: eingestellt hatte ich mich auf Lärm, weil der
LKW-Schutz zur Autobahn mal wieder fehlte - was mir aber wenig ausmacht, ich schlafe dennoch gut. Dann kam gegen 22 Uhr
die Polizei: die Autobahn werde bis 6 Uhr gesperrt wegen Belagsarbeiten. Das finde ich nett von den Italienern, so um
meine Nachtruhe besorgt zu sein; nahe Mailand
habe ich das vor einigen Jahren schon einmal ebenso genießen dürfen. Überhaupt sind die Leute hier äußerst zuvorkommend:
mehrfach stoppten Passanten ihre Schritte, weil ich fotografieren wollte, überall werde ich freundlich bedient - sie
schätzen, dass wenigstens ich - ein bisschen - Geld ins Land bringe.
Provinzorte westlich von Padua und dann
Verona - hier der Blick vom
Castel San Pietro auf das Stadtzentrum -
standen auf der Liste. Und es war inzwischen wirklich heiß geworden, der Gang durch die Stadt, begonnen am frühen
Morgen, wurde schweißtreibend.
14 Tage hatte ich noch Zeit vor Beginn der pfarramtlichen Vertretungsdienst für die urlaubenden Kollgen und nutzte dies
für eine Fahrt ins nördliche Elsass und nach
Lothringen. Beeindruckend war die Weite der Landschaft,
bedrückend deren an vielen Stellen sichtbare Entvölkerung - die vielen kleinen Dörfer sind geprägt von verlassenen
Häusern, außer Landwirtschaft gibt es hier kaum Arbeitsplätze. Dafür sind die Feldern der verbliebenen Bauern riesig,
oft so weit das Auge reicht - eine ökologische Katastrophe. In der im 1. Weltkrieg so heftig umkämpften Gegend gab es
- noch bedrückender - häufige Erinnerungen an das unselige Töten - so diese in der
Pfarrkirche in Dieulouard bei Nancy ausgestellte Bombe …