Dienstag, 14. Mai bis Donnerstag, 16. Mai
Nach zwei Tagen Arbeit, noch auf dem Campingplatz in Kato Alissos, geht es am Donnerstag nach Kyllini, von dort dampft die Fähre zur Insel Zakynthos. Gleich beim Ankommen in der gleichnamigen Inselhauptstadt fällt die dirkekt am Hafen stehende Dionysioskirche - geweiht dem hier geborenen Dionysios von Zakynthos - ins Auge, an der es auch ein großes Kloster gibt.
Schon das Kloster schindet Eindruck.
Vor der Dionysioskirche steht dieses Denkmal
für den heiligen Theodor Uschakow
. Wer ist das und warum sogar heilig?
Fjodor Fjodorowitsch Uschakow war Admiral der der russischen Flotte, er eroberte mit Unterstützung der Türken 1800 die
Ionischen Inseln und schon 1798 Zakythos von den
Venezianern. Endlich war man die verhassten
katholischen Protestanten
los! Unter dem Schutz der
orthodoxen Russen und der muslimischen Türken
konnte die Republik der Ionischen Inseln
gegründet werden - bis sie 1815 von den Briten geschlagen wurde und neue
protestantische
, diesmal anglikanische,
Fremdherrschaft einkehrte. 2001 wurde Fjodor Uschakow von der russischen Kirche heiliggesprochen, 2013 das Denkmal in
Zakynthos aufgestellt - vor der Kirche des Inselheiligen, also an der heiligsten Stelle
! - mit der Begründung, er
habe den ersten autonomen - und damit orthodoxen - griechischen Staat der Neuzeit ermöglicht.
Dunkel ist es - auch nach Fotokorrektur - im Innern der Dionysioskirche; Dionysios hat nun hier nun seine Ruhestätte in einem Silbersarkophag.
Im Vergleich zur Dionysioskirche ist die Metropolitankirche mitten in der Stadt recht bescheiden.
Es gibt auch noch eine katholische Kirche im Zentrum und die ist natürlich - als Überbleibsel aus der venezianischen Zeit - Markus geweiht.
Recht nett ist die Fußgängerzone, schon fest in der Hand von Touristen, und mit Geschäften und Lokalen ganz auf diese Klientel eingestellt.
Nahe am Hafen steht die alte Nikolauskirche, an der Dionysios auch wirkte …
… und am selben Platz dieses prächtige Haus, das
das Museum für byzantinische Kunst. Zakynthos gilt als reiche Insel, ihre Bewohner waren schon immer die Migration ins Ausland
gewohnt und brachten Geld mit nach Hause, auch Händler und Reeder verdienten hier ordentlich. Und heute ist Zakynthos
ein Hotspot für Touristen, die nun das Geld auf die Insel bringen. Nicht von ungefähr ist auch der Flugplatz hier in der
Hand von FRAPORT. Das Denkmal zeigt den auf Zakynthos geborenen griechischen Dichter Dionysios Solomos († 1857), aus
dessen Gedicht Hymne an die Freiheit
der Text der Nationalhymnen von Griechenland und Zypern stammt.
Über Gaitáni, wo in der Kirche die Gebeine von Joseph Samakos, „dem Geheiligten” verwahrt werden, geht es in den bergigen Norden der Insel; unterwegs gibt es an einem Aussichtspunkt frisch gepressten Orangensaft und den Blicklick auf ein Stück der Ostküste.
Ziel ist das Kloster Panagia Anafonitria, wo die ehemalige Klosterzelle von Dionysios von Zakynthos zu sehen ist. Das verlassene Kloster, im 15. Jahrhundert von einem Grafen in venezianischen Diensten errichtet, zeigt am Eingang mit dem wuchtigen Turm seine damalige Bedeutung als wehrhaftem Stützpunkt im Nordwesten der Insel.
Das Katholikon - heute Pfarrkirche - des verlassenen Klosters ist eher bescheiden; eine Gruppe russischer Touristen erhält von ihrem Führer Eräuterungen.
Im ebenfalls verlassenen, Johannes
Manteios
, dem Vorhersager
, geweihten
Kloster bei Chartata - es soll wieder bewohnt
werden - lagen früher die Reliquien von
Joseph Samakos; auch an diesem Kloster
beeindruckt der wehrhafte Turm.
Einen Hund gibt es schon …
Im Inselnorden liegt Agios Nikolaos, Abfahrtspunkt für die Fähre nach Kephallonia. Am kleinen
Hafen gibt es keine Agentur, ich frage die
Küstenschutz-Polizei: Die Fähre kommt um 19 Uhr und fährt um 19.45 los, Tickets gibt es an Bord. So vertreibe ich mir die
Zeit, aber auch um 19 Uhr tut sich nichts, mir fallen auch keine Wartenden auf.
19.37 kommt das Schiff und spuckt drei Omnibusse aus mit Asiaten, die offensichtlich einen sehr anstrengenden Tagesausflug
nach Kefallonia unternommen hatten. Inzwischen sind doch noch einige Autos gekommen, mit ihnen will ich aufs Schiff fahren,
der Einweiser fragt mich nach dem Ticket. Ticket - on board!!?
Nein: nebenan steht ein uralter Kleinwagen, darin
ein älterer Herr mit geöffnetem ebensoalt-Aktenkoffer auf dem Beifahrersitz, in dem völlig ungeordnet Geld liegt. 45 € will
er für die Überfahrt, dafür gibts eine handgeschriebene Quttung - das war wohl der Touristenpreis. Das kleine Schiff
schaukelt bei der Fahrt gehörig - glücklicherweise kenne ich keine Seekrankheit.
Bei der Ankunft in Pessáda auf Kefallonia
ist es stockdunkel; der Hafen ist gar keiner, sondern nur die Anlegestelle und dann eine Straße steil den Berg hoch ins
kleine Dorf - keine Chance zum Übernachten. Im Navi suche ich einen Platz und finde eine Bucht etwas entfernt, den
Klimatsias-Strand, mit einem Parkplatz, und
schleiche durch die Nacht auf engen, kurvigen und steilen Schlaglochsträßchen dorthin.
Freitag, 17. Mai
Was ich bei meinem Schlafplatz nicht bedacht hatte: den Schattensepnder im Osten. Deshalb weckt mich schon früh am Morgen
die Sonne. Es soll mir Recht sein, denn am späten Nachmittag
geht die Fähre, sagt der Reiseführer (Griechische
Inseln
, 8. Aufl. Michel Müller Verlag, Erlangen 2004 - einen aktuelleren für alle Inseln gibt es nicht und die
vielen für jede einzelne waren mir zu teuer). Eigentlich hatte ich die Tour in umgekehrter Reihenfolge geplant und mich erst
gestern Morgen umentschlossen, deshalb helfen meine aktuellen Fahrpläne nicht. Und späten Nachmittag
könnte ich
schaffen, das käme mir gelegen: auf den Inseln, abhängig von Fahrplan und Platz auf der Fähre, fühle ich mich immer so ein
bisschen wie eingesperrt.
Aber schön war dieser Schlafplatz - ganz links meine Kiste.
Schon von weitem zu sehen ist die große, 1992 Gerasimos dem Jüngeren geweihte Kirche, die man vor seinem Kloster erbaut hat. Dieses Katholikon des Frauenkloster mit Gerasimos' Silbersarg ist von außen dagegen bescheiden …
… aber innen wie immer eindruchsvoll …
… ebenso wie das Tor am Eingang zum Kloster.
Im Andreas geweihten Kloster bei Peratata wird die Reliquie seines rechten Beines verwahrt. Das alte Katholikon wurde nach dessen Zerstörung durch das Erdbeben von 1953 wieder aufgebaut.
Damals wurde auch ein neues Katholikon erbaut, in dem der Schatz nun liegt.
Oberhalb des Klosters thront die frühere Burg auf 322 m Höhe; in der venezianischen Zeit, die von 1204 bis 1797 währte - mit einer kurzen Unterbrechung zwischen 1479 und 1500, in der die Osmanen herrschten - war Peratata mit seiner Burg die Inselhauptstadt.
Dass Gerasimos der Jüngere in einer Höhle in Razata - hier dessen Kirche - lebte, ist falsch, wie ich inzwischen weiß; tatsächlich lebte er eine Zeit lang in einer Höhle nahe Argostoli.
Kefalonia wird durch einen großen Meerbusen sozusagen in zwei Teile zerschnitten. Gegenüber der Inselhautstadt liegt der andere große Ort, Lixouri; die Fahrt um den Meerbusen herum bedeutet eine Wegstrecke von 33 km - das dauert. In Lixouri suche ich die Kirche, an der Panagis Basias wirkte. Ihn hatte ich erst am letzten Abend noch entdeckt und hastig die Biografie verfasst, für genauere Recherchen fehlte dann die Zeit. Diese, Gerasimos geweihte und nach dem verheerenden Erdbeben von 1953 im Jahr 1959 gebaute Kirche ist es jedenfalls nicht.
Auch in der Hauptkirche im Zentrum, dem Pantokrator geweiht, werde ich nicht fündig, aber sie steht für den Geburtsort von Anthimos dem Blinden. Inzwischen weiß ich: Basias' Kirche war die kleine Spyridon-Kirche; an der bin ich vorbeigefahren, habe angehalten aber sie dann doch nicht eines Fotos für würdig erachtet. Künstlerpech. Auch wo sein zweites, das erhaltene Wohnhaus war, weiß ich inzwischen - zu spät.
Dafür finde ich die Spyridon-Kirche an der Stelle des aufgelösten Frauenklosters im Ortsteil Mantzavinata, wo Panagis Basias auch tätig war. Weil ich mir noch nicht sicher war, besuchte ich auch diese Friedhofskirche, in der renoviert wurde und die Handwerker mich freundlich begrüßten. Sooft kommt hierher kein Tourist.
Nachdem mein Navi mich auf unbefahrbare Wege geschickt hatte, erreiche ich nach einem Fußmarsch von 500 Metern über den Sandstrand das Kloster in Lepada, in dem Anthimos der Blinde Mönch wurde und nach einem bewegten Leben auch starb. Das nach dem Erbeben von 1953 wieder aufgebaute Kloster ist heute verlassen.
Ursprünglich lebten die Mönche dort in den Höhlen am Strand …
… heute tummeln sich an diesem Strand die - jetzt noch wenigen - Touristen.
Für die Rückfahrt erspare ich mir den langen Weg um den Meerbusen und nehme die halbstündlich verkehrende Fähre nach Argostoli - was sich bei 4 € Fahrtkosten auch rechnet und zudem die Gelegenheit bietet, den Strand zu fotografiern, an dem sich der Schiffbruchs von Paulus aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich ereignete - und nicht auf Malta.
Bei der Einfahrt zum Hafen von Argostoli sieht
man diesen Strand und den wie ein Tempel gestalteten Leuchtturm. Ein Stück weiter hinten ist das Denkmal für die von den
Deutschen umgebrachten italienischen Soldaten; nach der Absetzung von Mussolini und der Kündigung des Kriegsbündnisses mit
Deutschland durch Italien kamen deutsche Truppen auf die Insel Kefalonia, die seit 1940 von den Italienern besetzt war.
Die Italiener wegerten sich zunächst, den Deutschen ihre Waffen abzugeben, nach sieben Tagen aber ergaben sie sich,
trotzdem wurden etwa 5000 (!) Italiener - und einige griechische Widerstandskämpfer - am 13. September 1943 im Akkord
hingerichtet; die Leichen ließ man einfach liegen, sie wurden dann von Inselbewohnern begraben.
Wie fast alle Gebäude auf der Insel musste auch die Metropolitankirche in Argostoli nach dem Erbeben von 1953 neu gebaut werden.
Nach einem Foto von der vorgelagerten kleinen Insel Dias, auf der am damaligen Kloster
Vlahernon
Panagis Basias eine Zeit lang lebte, geht es
nun quer über die Insel nach Westen. Nahe Sami liegt das ehemalige
Kloster, das an der Stelle der Einsiedelei von
Gregor, Theodor und Leo errichtet worden
war; eigentlich müsste das Tor zum Gelände gemäß Anschlag nun geöffnet sein, aber leider: Felanzeige.
Der Ausblick von hier oben geht auf den Süden der nahen Insel
Ithaka.
Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, ich habe alle Ziele auf der Insel geschafft und bin schon um 16 Uhr im
Hafen von Sami. Die erste Agentur hat noch
Mittagspause, aber einen Plan im Schaufenster: die Fahre nach
Patras fährt nur noch ein Mal am Tag, morgens
um 8 Uhr! In der anderen, schon geöffneten Agentur, bestätigt mir das der Inhaber. Gesehen habe ich aber am Aushang, dass
noch am Abend eine Fähre von Poros nach
Kyllini geht; nach Poros sind es 30 km, das
schaffe ich, und dann muss ich eben von Kyllini aus zum dritten Mal die verhasste autobahnähnlich
Straße der
Verrückten gen Norden fahren. Diese Fähre fährt 8 Mal täglich und kostet nur die Hälfte; auch wenn man nach Patras will
und deshalb noch 50 km selbst fahren muss, rechnet sich das; offenbar funktioniert die Konkurrenz unter den Reedereien und
die eine Linie hat der anderen das Geschäft weitgehend verhagelt.
Die große, angenehm ruhig dahinschwimmende Fähre ist am Freitagabend wieder gut gefüllt, aber es gab noch Platz für
mich. Ich übernachte nahe am Hafen von Kyllini,
direkt am sandigen Strand, bei klarem Sternenhimmel und Vollmond. Herz, was wollst Du mehr?
Samstag, 18. Mai
Beim Besuch in der Irenekirche in einem Vorort von Patras, in der die angebliche Kopfreliquie der Irene von Thessaloniki liegt, ist die Mesnerin am Putzen; ihr Mann freut sich über meinen Besuch - so viele Fremde kommen nicht in diese Vorortkirche. Danach komme ich an die in einem kleinen Park gelegene Kirche Agia Triada im Zentrum, in deren Nähe Zacharias in einen Brunnen geworfen wurde.
Den Eingang der Kirche Kirche Agia Triada ziert ein Mosaik mit einer - für mich merkwürdigen - Darstellung der Dreieinigkeit.
Auch hier wird samstags geputzt.
Nach diesen beiden beim vorherigen Besuch in Patras versäumten Stellen folgt die Fahrt hoch in die Berge zum ehemaligen Felsenkloster Panagia Pepelenitsa bei Kounina, wo Leontios von Monemvasia Mönch wurde und die betrügerische Mutter des angeblichen Heiligen Panteleimon des Jüngeren büßen musste. Wie befürchtet sind die letzten Kilometer Feldweg und so, dass ich ihn meiner Kiste nicht zumute: wieder zu steil mit zu viel losem Geröll; aber die Landschaft ist wieder einmal herrlich mit Blick auf den Golf von Korinth und die noch immer mit Schneeresten bedeckten Berge des Festlandes …
… und Berge des fast 2000 m hohen Panachaikon-Gebirges.
Keine 2 km sind es Luftlinie vom Kloster Panagia Pepelenitsa zum Kloster Pammegiston Taxiarchon; da die schmalen Straßen aber den dazwischen liegenden Berg umfahren, brauche ich dafür eine ¾ Stunde und bei meiner Ankunft hat das Kloster leider schon Mittagspause. In ihm liegt die Kopfreliquie von Cyriaca von Nicomedien. Leontios von Monemvasia gründete oberhalb das alte Kloster, auch am Fels hängend, das später nach zweimaliger Zerstörung durch die Osmanen an den heutigen Platz etwas unterhalb verlegt wurde.
Am Tor des Klosters der Erzengel
sind
Michael (links) und
Gabriel abgebildet.
Eindrücklich am Fels liegt auch das Kloster
Mega Spilaio
, große Höhle
. An der Zufahrtstraße, der nach
Kalavryta führenden meist breiten Hauptstraße,
wird deutlich, wie sehr auch hier der Regen sein Unwesen getrieben hat: viele Spuren zeugen von Erdrutschen,
Felsstürzen und Straßenabbrüchen. Im Kloster wird ein Reliquie
von Barbara verwahrt,
Makarios Notaras von Korinth
wollte hier Mönch werden. Um 1900 war es das größte und angesehenste Kloster Griechenlands mit 109 Bewohnern. Heute, am
Sonntag, sind viele Pilger hier, allein drei Reisebusse.
Eindrücklich auch der Eingang zum Katholikon und Museum, beide im ersten Stock.
Auch dieses Kloster spielte im Freiheitskampf gegen die Türken ab 1821 eine wichtige Rolle, woran dieses Gemälde im Vorraum zum Katholikon erinnert: 1827 errangen die Mönche des Klosters in einer Schlacht den Sieg gegen die Besatzer.
Die Marien-Ikone verhinderte wundersamer Weise, dass die Türken Mönche des Klosters töteten.
Dieses Wandbild zeigt links die drei Klostergründer - die Legende erzählt von der Gründung im 4. Jahrhundert, nachdem dort eine von Lukas gemalte Marien-Ikone gefunden worden war. In der Mitte sind die drei byzantinischen Kaiser, die im 12./13. Jahrhundert den Wiederaufbau ermöglichten, nachdem die Kreuzfahrer das Kloster zerstört hatten, rechts der Bischof und der Abt, die die Restaurierung nach einem verheerenden Brand von 1953 förderten.
Das Katholikon liegt teilweise im Fels, rechts ist die hoch verehrte Marien-Ikone.
Hinter den Gebäuden öffnet sich der Raum zu den Höhlen im Fels, die das Kloster am Anfang beherbergten.
Vor dem Kloster erinnert die Tafel an das Massaker, das deutsche Soldaten am 8. Dezember 1943 verübten: 17 Mönche und
Besucher des Klosters im Alter zwischen 14 und 88 Jahren wurden umgebracht.
Das war aber nur ein Randgeschehen zum unsäglich schrecklicheren Geschehen, das im nahen Ort Kalavrit stattfand: alle
690 Männer des Ortes und der Umgebung zwischen 14 und 80 Jahren wurden ermordet als Vergeltung; die linke Griechischen
Volksbefreiungsarmee
ELAs hatte 81 deutsche Soldaten gefangen genommen; vereinbart wurde, dass diese gegen griechische
Gefangene ausgetauscht werden, aber die Deutschen brachen diese Absprache und wollten ihre Kameraden mit Waffengewalt
befreien; in diesem Gefecht wehrten sich die Griechen erfolgreich und erschossen dabei die Gefangenen. Daran erinnert heute
das 2004 eröffnete Kalavrita Holocoust-Museum.
Eine deutsche Wiedergutmachung
erfolgte 1954 dadurch, dass einige junge Männer aus Kalavrita in Deutschland eine
Lehre absolvieren durften. Das Landgericht in Bochum
führte 1972 einen Prozess und urteilte: In dieser Situation waren Repressalien notwendige und auch zulässige
völkerrechtliche Mittel
. (Das Gericht konnte nicht einmal anständig mit Sprache umgehen, es müsste natürlich heißen
völkerrechtlich zulässige Mittel
).
Wir waren bereits 1993 in Kalavrita, damals
wurde schon am Museum gebaut.
Die Fahrt geht weiter, hinunter zur Autobahn an der Küste und dann wieder in die Berge; sie lohnt mit toller Aussicht auf den Golf von Korinth und die Berge des gegenüber liegenden Festlandes.
Ich bin hier auf über 1000 Metern Höhe, mit Hotels für die hier im Winter Skifahrenden und großen, an den Schwarzwald erinnernden Tannenwäldern und Bergwiesen. Auch hier aber haben die Unwetter die Straße beschädigt.
Im Gebirgsort Ano Trikala kam Gerasimos der Jüngere zur Welt, das kleine Elternhaus ist erhalten; wohlgemerkt: das war das Haus von Mitgliedern einer einflussreichen byzantinischen Familie!
Daneben wurde eine 1977 Gerasimos geweihte Kirche erbaut, an der er auf dem Mosaik abgebildet ist …
… und die mit prächtigem Innenraum glänzt.
Weiter geht es durch die Berge nach Osten auf einem kleinen Sträßchen; das hat nun wirklich arg gelitten und wurde offenbar
erst in diesen Tagen einigermaßen befahrbar gemacht, aber ist dennoch teilweise in schlechterem Zustand als ein Feldweg.
Ich suche mir kurz vor Sonnenuntergang ein stilles Plätzchen auf 800 m Höhe an einer verlassenen, namenlosen
Kapelle; nein: Google Maps weiß, wie sie
heißt - natürlich: Panagia -, man kann sie auf einem Foto anschauen und Street View ist auch diese Straße gefahren, man
kann das Meter für Meter nachschauen - allerdings war damals der Straßenzustand besser als jetzt, nach den Unwettern. Nur
in Deutschland durfte Google (fast) nichts, weil die deutschen Medienkonzerne und mit ihnen die willfährige Politik alles,
was von Google kommt, mit dem vorgeschobenen Argument des Datenschutzes verteufelt - es gab damals eine massive
Medien-Kampagne gegen Street View. In Wahrheit geht es Springer & Co. darum, den Konkurrenten klein zu halten und selbst
die Kohle zu machen - aber: sie können es eben nicht, denn in Deutschland wird immer zuerst gefragt: wie verdiene ich
damit Geld? Google macht es umgekehrt: es stellt kostenlos Nützliches zur Verfügung und hat reichliche Einnahmen, weil
die Leute das brauchen können.
Sonntag, 19. Mai, bis Mittwoch, 22. Mai
Das letzte Ziel, das ich gestern nicht mehr geschafft hatte: Psari und die zu Ehren des Märtyrers Nikolaus von Ichthys in seinem Heimatort gebaute Kirche.
Dann geht es zum Arbeiten nach Palaia Epidauros auf den ruhigen Campingplatz Verdelis, von wo aus man bei Nacht schon den Widerschein der Lichter von Athen am Himmel sehen kann.
Tracks
Zakynthos (nur bis zur Ankunft auf der Insel)
Kefallonia
Ano Trikala (nur bis Patras)
Palaia Epidauros
Logbuch Reiselogbuch-2019-1-7
geschrieben vom 19. bis 22. Mai 2019