Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Salerno, die Halbinsel von Sorrent und rund um Neapel

   J. Schäfer          

Sonntag, 1. Mai, bis Dienstag, 10. Mai

Es ist Sonntag, also der richtige Tag zum Besuch einer Sadt, weil weniger Verkehr ist. Aber es auch der 1. Mai und der erste völlig ungetrübte und warme Sonnentag des Jahres, zudem ist in Salerno überall in der Stadt verteilt Mittelaltermarkt so wie hier auf dem ehemaligen römischen Forum vor der ehemaligen Kirche Santissima Addolorata, wie mir am Tag zuvor meine Campingnachbarn erzählten. Deshalb ist die Stadt schon am Morgen voll von Autos und Menschen.


Das Fest heißt hier im katholischen Italien natürlich nicht Mittelaltermarkt, wie das meine deutschen Campingnachbarn erzählten, sondern Fest der Kreuzfindung und dauert vier Tage.

Blick aus der Oberstadt auf den Hafen

Nach dem Bergdorf Pellezzano, wo Angelus von Pellezzano geboren wurde und dem berühmten Kloster Santissima Trinità in La Cava - dem heutigen Cava de' Tirreni - mit seinen vielen heiligen Äbten blieb noch Zeit für den südlichen Teil der Halbinsel von Sorrent. Ich war diese enge Straße vor Jahren schon einmal gefahren und mir war klar: am Sonntag, bei schönstem Wetter und zudem dem 1. Mai wird das ein Geduldsspiel. Im ersten Zielort Cetara ballen sich also die Ausflügler beim Mittagessen - es ist 15 Uhr! Matthäus von Cetara und Ursula Benincasa wurden hier geboren.

Neapel ist nicht weit und die ganze Gegend um die Stadt ist bekannt für ihre Weihnchtskrippen, die durchaus ganzjährig verehrt, gezeigt und verkauft werden - diese hier präsentiert sich in der Pfarrkirche in Cetara.

Dennoch ist die Welt nicht friedlich, wie wir dieser Tage erleben - und wie es Cetara 1943 bis 1945 erleben musste, als die Deutschen italienische Juden, Männer, Frauen, Kinder und Alte deportierten und in Vernichtungslager umbrachten, woran dieses Azulejo auf dem Dorfplatz erinnert.

… dabei ist diese Welt so schön!

Fast zwei Stunden brauche ich nun für die 20 km von Cetara ins Bergdorf Scala oberhalb von Amalfi. Dort ist die Kathedrale innen ebenso schmucklos wie außen. Antonius von Scala und Gerhard Sasso wurden dort geboren, Hilarion von Gallien wird hier verehrt.

In Scala entstand auch das erste Kloster der Redemptoristen - hier die dazu gehörende Kapelle -, gegründet von Alfons Maria von Liguori mit Unterstützung von Januarius Maria Sarnelli.

Über Minori, wo Trophima verehrt wird, geht es dann zurück, der Stau ist gigantisch, ich brauche über zwei Stunden für die 20 km, offenbar waren alle heute an der Amalfiküste. Im Stau auch dieser Oldtimer auf Vergnügungsfahrt - kurz nach dem Foto blieb er aber stehen, seine Technik war wohl dem ständigen Stop-and-go nicht gewachsen.
Am Ende der Halbinsel stelle ich fest: es waren nicht alle auf der Halbinsel, sondern alle waren am Strand in Vietri sul Mare. Wenig später auf der Autobahn ist riesiger Stau in der Gegenrichtung: alle waren also im Süden unterwegs. Ich aber kann dann an der Raststätte Salerno eine ruhige Nacht verbringen.

Die Nordseite der Halbinsel mit diesem herrlichen Blick auf Sorrent war am Morgen das Ziel; in Sorrent, wo ich schon einmal war, besuchte ich den Friedhof - früher Standort der Kathedrale San Renato, wo Renatus von Sorrent und Valerius von Sorrent lebten und starben. In der ehemaligen Servitenkirche der Stadt wurde die Schädelreliquie von Catellus von Stabia aufbewahrt.

Steil und kurvenreich geht es dann hoch zum 1131 Meter hohen Monte Faino mit dem Sanktuarium San Michele Arcangelo al Monte Faito, das Antoninus Catelli und Catellus von Stabia nach einer Erscheinung des Erzengels Michael gegründet haben. Schon auf der Fahrt ist der Blick auf Sorrent und den westlichen davon liegenden Teil der Halbinsel ebenso atemberaubend …

… wie der auf den Vesuv und Neapel.

Keine Sehenswürdigkeit ist dieser Dom in Castellammare di Stabia; Catellus von Stabia gründete der Überlieferung zufolge das Bistum, Antoninus Catelli wurde sein Nachfolger als Bischof, später auch Landulph Carraciolo.
Die Kirche di Gesù e Maria am Stadtrand ist die Kirche des von Maria Magdalena von der Passion gegründeten Ordens; die Hinfahrt war einfach, die Rückfahrt führte mich schweißtreibend wieder einmal durch engste Altstadtgassen, auch mit Spitzkehren; das Problem ist, dass man - anders als in der Regel bei uns zuhause - am Beginn einer Straße nicht erkennen kann, wie ihr weiterer Zustand sein wird.

Gerne fahre ich aber zu Franziskanerklöstern; sie liegen fast immer am Rand einer Altstadt, sind also einfach zu erreichen, so auch das Kloster in Mercato San Severino, wo Johannes Baptist und Pacificus von San Severino lebten. Auch schnell zu erreichen: Ciorani, wo Alfons Maria von Liguori das zweite Kloster bauen ließ und lange lebte; diese Zufahrtsstraße ist breiter als jede italienische Autobahn.

Nach Nocera Inferiore, wo Alfons Maria Fusco ausgebildet wurde, komme ich ins nahe Pagani, wo Alfons Maria di Liguori und Gerhard Majella zeitweise im Redemptoristenkloster lebten. Mein Navi findet den Weg nicht, dabei liegt das Kloster an der Hauptstraße. Aber die ist eng, noch sitzt bei mit der Schock von Castellammare, also parke ich am Stadtrand - und gehe über eine Stunde zu Fuß, obwohl man bequem hätte fahren können. Dabei entdecke ich aber Felix und Constantia in dieser Kirche Corpo di Cristo. Zudem lebte hier Helena Aiello kurz bei den Töchtern der Nächstenliebe und wurde Ludwig von Toulouse hier geboren; vom Königspalast ist ein Rest erhalten ist im Torre di Cortimpiano.
Eine geruhsame Nacht kann ich an der nahen Raststätte Alfaterna verbringen.

Am Morgen bin ich zuerst in Angri, wo Alfons Maria Fusco Pfarrer an der Stiftskirche war, in seinem Geburtshaus ein Oratorium und mehere caritative Einrichtungen gründete. Von dort geht es zur Kirche SS. Salvatore in Pompei, wo Bartholomäus Longo wirkte und dann dieses riesige Rosenkranz-Sanktuarium baute, in dem ich auch Joseph Marello entdecke.

Vorbei an den berühmten Ruinen von Pompeji, wo der Tourismus nun - für Italien: endlich - wieder boomt, komme ich nach Torre Anunziata zum Anwesen der Geliebten von Kaiser Nero, den Ruinen der Villa Oplontis, dann nach Torre del Greco, wo Vinzenz Dominikus Romano an der Kirche Santa Croce wirkte …

… und schließlich nach Ercolano, wo Jakobus von Ercolano geboren wurde. Auch Ercolano - das lateinische Herkulaneum - ist durch seine Ausgrabungen berühmt - aber sicher nicht durch diese Pfarrkirche.

Portici ist heute ein Stadtteil von Neapel, Marcello Candia wurde hier geboren. Im Königspalast - mitten durch ihn hindurch führt heute die Hauptstraße, da sind die Italiener schmerzfrei - starb Maria Christina von Savoyen. Ich umfahre nun Neapel und nach Afragola, wo Ludwig von Casoria einen neuen Zweig des Dritten Ordens der Franziskaner gründete. In Casoria ist das Geburtshaus von Ludwig von Casoria heute ein Kloster; am selben Ort gründete Maria Christina von der Unbefleckten Empfängnis Brando die Sakramentsschwestern und deren Kloster mit dieser Kirche.

Auch am Rathaus in Arzano hängt - wie derzeit an vielen Rathäusern - eine Friedensfahne; Agrippinus von Neapel ist der Patron des Ortes. In der Pfarrkirche in Frattamaggiore liegen Reliquien von Juliana von Nikomedien, Severin von Norikum und Sosius und Gefährten. In der Basilika in Grumo Nevano wird Tammarus als Patron verehrt.

In dieser Pfarrkirche in Sant'Arpino wird Elpidius von Atella als Bischof verehrt. Gerade zu Ende geht die Vorbereitung der Kinder auf die Feier des Muttertages, die offenbar auch in vielen Kirchen stattfindet. Das ist in Italien ein wichtiger Festtag, im Radio ist fast nur noch davon die Rede - viel mehr als vom Krieg in der Ukraine. In der ehemaligen Einsiedelei dieses Ortes lebten Canion, Felix und Felix und Felix und Vincentius.

Nach dem Seminar zur Ausbildung von Missionaren in Trentola Ducenta, das Paul Manna gründete, genieße ich eine erstunlich ruhige Nacht auf der Raststätte Caserta.

Orte westlich von Neapel sind heute die Ziele, zuerst Villa Literno, wo Tammarus in dieser kleinen Pfarrkirche als Patron verehrt wird.

In Castel Volturno erinnert der Patria-Turm an den einstigen Ort dieses Namens, dort starb Fortunata von Patria, Tammarus kam hier vielleicht an Land. Der Küstenort macht einen verlassenen und heruntergekommenen Eindruck, die autobahnbreite Straße ist teilweise gesperrt, Häuser verwahrlost - Folgen der Corona-Krise oder der Mafia? Auch der archäologische Park dieser Ruinen von Cumae wirkt eher verschlampt. Hyacinthus heilte hier, Juliana von Nikomedien wurde hier verehrt, Tammarus landete vielleicht hier, auch im Artikel Kaiser Nero wird der Ort genannt.

Viel besser sieht es hier aus am Lucrino- See, an dem ein Tammarus lebte. In Baiae - heute auch Ruinen - starb Sussus. Ganz an der Spitze des Kaps, das im Westen die Bucht von Neapel eröffnet, liegt Miseno, wo Socius herkam.

In Pozzuoli wurde die Kathedrale 1967 durch einen Brand zerstört, hinzu kamen 1970 und 1983 Erdbeben, die die komplette Oberstadt in ein Schuttfeld verwandelten. Die komplette Oberstadt wurde als Museum neu hergerichtet, noch immer sind Arbeiten im Gang; die Kathedrale wurde 50 Jahre nach dem Brand wieder eröffnet unter Verwendung übriggebliebener alter Teile, aber in modernem Betongewand. Sie ist nur an Wochenende geöffnet; ich habe Glück: weil eine Schulklasse kommt, kann ich mit hineinschlüpfen - bis mich der Aufseher hinaus weist. Puteoli - so der Antike Name - war der größte Handeshafen von Rom, entsprechend bedeutend - auch mit entsprechend vielen Heiligen: Celsus von Puteoli, Franz von Geronimo, Modestinus und Gefährten, Patrobas von Rom, Paulus, Proculus als Patron und seine Mutter Nicea, dazu auch Tammarus.

… es gibt hier noch viel zu tun. Mich nervt mein Navi: Schon den Weg zur Kathedrale hat es kaum gefunden, nun wird aber nur noch Unsinn angezeigt; die Aktivitäten der USA im Ukraine-Krieg spürt man auch im Kleinen. Das vermeintliche Kapuzinerkloster war es nicht, nur das Priesterseminar, wo Justinus Maria Russolillo studierte, und das vulkanische Gelände Solfatara, in dessen heißen Quellen Januarius von Neapel, Proculus sowie Socius und Gefährten starben, finde ich noch.

Das Vulkangebiet mit den Schwefelquellen Solfatara kann nicht mehr besucht werden, nachdem 2017 das Kind einer italienischen Famiie Schranken überwunden hatte und dann ebenso wie seine Eltern beim Rettungsversuch starb. Auch der viel gelobte Campingplatz, von dem man noch Reste erkennt, ist geschlossen. Für mich wird es deshalb Zeit, den einzig verbliebenen vernünftigen Campingplatz in der Nähe von Neapel aufzusuchen, den kleinen Camping Spartacus in Pompei, denn der wird bestimmt gut gefüllt sein; tatsächlich bekomme ich am frühen Nachmittag den letzten freien Platz.
Diese vier Tage waren intensiv, von 432 Fotos kamen 96 ins Heiligenlexikon.

Tracks
Salerno
Alfaterna gibt's nicht - jemand hat vergessen, den Tracker einzuschalten
San Nicola
Pompei - Dank GPS-Fail wieder unvollständig

Logbuch Reiselogbuch 2022-2-5

geschrieben vom 5. bis 10. Mai 2022


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