Da ich für diese Tour nicht so weit in den Süden wollte und zudem noch Verpflichtungen in der Heimatgemeinde hatte, begann
die Reise dieses Jahr relativ spät. Nach problemloser Anreise über Autobahnen erreiche ich am ersten Abend das große
Kloster Sept-Fonts in Diou bei Vichy, in dem
Benedikt Josef Labre in den
Trappistenorden aufgenommen wurde.
Nicht mehr weit ist es dann zur Raststätte
Bourbonnais - dort war ich schon im vergangenen Jahr -, auf der ich eine ruhige Nacht verbringe.
Am Dienstag fahre ich in den kleinen Weiler Aubeterre - einen Ortsteil von Broût-Vernet bei Moulins -, wo
Gilbert von Neuffontaines das ehemalige
Frauenkloster der
Prämonstratenser gründete.
In Lyon gab es im Krankenhaus Croix-Rousse und
im Wohnhaus, in dem sie arbeitete,
Marienerscheinungen vor Anne-Marie Coste.
Eine weitere Marienerscheinung gab es vor der 14-jährigen Blandine Piegay im Garten ihres
Elternhauses in La Talaudière bei St-Étienne.
Fast 600 km bin ich heute gefahren, um diese weit auseinanderliegenden Orte, die neu hinzu kamen in der Gegend, die ich
im vergangenen Jahr schon besucht hatte, zu erreichen. Auch die
Raststätte Lozère, meinen Schlafplatz, kenne ich
von damals schon. Die Nacht wird wieder angenehm ruhig, aber kalt: beim Aufwachen hat es 4°, aber der Platz in den grünen
Bergen liegt auch über 1000 Meter hoch.
Die weite Fahrt nach zur Burg in Polignac bei
Le Puy-en-Velay, dem Geburtsort von Pontius von
Clermont, erspare ich mir. So wird diese einstige
Kommandantur der
Templer in Sainte-Eulalie-de-Cernon mein erstes Ziel; sie ist
leider noch geschlossen, Besichtigung ist erst ab April möglich. Dann geht es nach Vabres-l'Abbaye bei Rodez, wo
Georg von Lodève einst ein
Kloster gründete.
Auch die Gegenden in den Pyrenäen und an deren Nordrand hatte ich schon 2014 besucht, nun geht es in die seitdem dazu gekommenen
Orte. Unzugänglich hinter Mauern: diese Stelle der einstigen
Einsiedelei von
Carissima im Weiler Sainte-Carême von Albi, direkt am
Fluss Tarn gelegen. Den Fluss hatte ich zuvor auf der berühmtern Brücke von Millaut überquert; die 2004 eingeweihte
Brücke ist imposant, die längste Schrägseilbrücke und die höchste Brücke der Welt überhaupt. Leider sieht man sie von der
zugehörigen Raststätte aus nicht - also gibt es kein Foto.
In Vieux bei Albi sehe ich die - leider auch geschlossene -
Kirche; dort wurde
Amaranthus begraben.
Carissima besuchte das dann dort gegründete ehemalige
Kloster, dessen Gründer angeblich Eugen von
Karthago war und in dem es Reliquien von
Vindemialus und Longinus gab.
Zum Abschluss des Tages komme ich zu dieser Kirche in
Alzonne bei Carcasonne, auch hier gab es eine
Marienerscheinung.
Unruhig Dank der erzwungenen Nähe zur Anfahrtspur für die LKWs wird die Nacht auf der
Raststätte Arzens. Und am Morgen kommt der Zoll zu
mir - drei Mann und eine Frau! - um zu kontrollieren, ob ich nicht Alkohol und / oder Tabakwaren aus dem nahen Andorra
geschmuggelt habe. Sie sind freundlich, aber misstrauisch.
Den Donnerstag beginne ich an der Stelle der Einsiedelei
nahe Saint-Papoul bei Carcassonne, wo die
Jungfrauen von Saint-Papoul und der
Namen gebende Papulus lebten. Und dann sehe ich im Ort
die Kirche des ehemaligen Klosters - das leider auch
erst ab April zu besichtigen ist. Nächstes Ziel ist diese
Kirche in Mas-Saintes-Puelles bei Carcasonne, wo
Camella von Carcassonne Zuflucht fand und starb und wo
möglicherweise Petrus Nolaskus geboren wurde.
Nach der Kirche St-Gimer in Carcasonne, erbaut an der
Stelle des wahrscheinlöichen Geburtshauses von
Gimer von Carcassonne, komme ich nach
Saint-Hilaire bei Carcassonne, wo Hilarius
von Carcassonne das Kloster gründete und es
einen Sarkophag gibt, der - angeblich - die Gebeine von
Saturninus von Toulouse enthält.
Dann geht es hoch in die Berge, über den 1253 Meter hohen Col des Sept Frères - am Straßenrand liegen Schneereste, das
Thermometer fällt auf 2° - nach Ax-les-Thermes, dem Geburtsort von Johannes Franziskus Bonnel de Pradel, einem Gefährten von
Johannes Karl Maria Bernard
du Cornillet, der dort in dieser Kirche verehrt
wird. In dieser entdecke ich neu Eudald.
Die Weiterfahrt nach Matemale bei Perpignan würde
nun über den 1800 Meter hohen Pass de Cailhères führen, aber der ist noch geschlossen. Also fahre ich zurück nach Quillan ins
Tal; dort wird die Nacht am - stillgelegten - Bahnhof
etwas wärmer und angenehm ruhig, trotz dessen zentraler Lage; Bergbewohner halten sich solide an Schlafenszeiten.
Über meist sehr schmale Bergstraßen geht es am Freitag dann ins fast 1600 Meter hoch gelegene Bergdorf Matemale bei Perpignan,
einem Ort für Skifahrer, wo an der Kirche eine Tafel
an den hier geborenen Henri Vergès, einen Gefährten von
Peter Lucian Claverie, erinnert. Die
Aussicht auf die Schneeberge: großartig!
Nun geht es aus den Bergen hinab Richtung Mittelmeer und es zeigt sich nach den seitherigen grauen Tagen endlich die Sonne.
Ziel ist Prades bei Perpignan mit dem Geburtshaus
von Thomas Merton. Unweit davon steht diese
Pfarrkirche.
In Bouleternère bei Perpignan wurde Luis Damián Sobraqués Glory, ein
Märtyrer des Spanischen
Bürgerkrieges, geboren. Nahe der Kirche dieses
mittelalterlichen Ortes: dieser wehrhafte Turm.
Nochmals fahre ich auf schmaler und kurvenreicher Straße in die Berge ins kleine Dorf Boule-d'Amont bei Perpignan, wo
Lupentius von Châlons-sur-Marne
geboren wurde. In der Kirche wird auch diese alte
Marienstatue gezeigt.
Am späten Nachmittag komme ich zum ausgewählten Arbeitsplatz, dem
Campingplatz Casteillets in Saint-Jean-Pla-de-Corts,
unweit des Wärme versprechenden Mittelmeeres, aber weit genug von der Autobahn entfernt.
Dort ist alles einfach, aber in Ordnung. Schon in der Nacht zum Samstag kommt ein heftiger, böiger und kalter Sturm auf, der
dann trotz strahlendem Sonnenschein den ganzen Tag anhält und alles mit sich reißt, was nicht niet- und nagelfest ist. Und
auch diesen Baum einfach umhaut.
Erst am Sonntag lässt der Wind nach, die Sonne bringt nun auch etwas Wärme und der Blick auf die Berge entschädigt für das
Zetern des Sturmes.
Erste Station des neuen Trips ist Enger bei
Herford, wo wohl Mathilde von Ringelheim geboren wurde.
Dann komme ich zum früheren Pfarrhaus in
Jöllenbeck - heute ein Stadtteil von Bielefeld -, in dem
Johann Heinrich Volkening wirkte.
Immer noch regnerisch ist es auch beim Besuch der
Wiese im Ortsteil Meyer zu Müdehorst im Stadtteil
Babenhausen von Bielefeld, unter der die Grundmauern der einstigen Kirche des Frauenklosters Müdehorst archäologisch
erschlossen wurden; Waltger von Dornberg
hatte das Kloster gestiftet und ist dort gestorben. Schließlich sehe ich diese heute evangelische - und leider geschlossene -
Kirche in Dornberg, dem heutigen Stadtteil von
Bielefeld, wo Waltger geboren wurde.
Dank Umleitung wegen eines gesperrten Bahnübergangs wird die Anfahrt zu der durch
Friedrich von Bodelschwingh
gegründeten ehemaligen Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf
nahe Bielefeld wieder einmal zur Irrfahrt, schließlich erreiche ich das Ziel mit diesem seinem ältesten Haus.
Dieses mächtige Schloss Brake in Lemgo ist - wie
ich jetzt weiß - nicht der Ursprungskern der Stadt, die
Bernhard II. gründete. Dann komme ich zur
Kirche nach Heiden - heute ein Stadtteil von Lage -,
an deren Platz möglicherweise das von Adalhard von Corbie
und Wala von Corbie gegründete Kloster Hethis stand, bei
dessen Gründung Hathumar von Paderborn
mithalf. In Detmold komme ich zum Schloss; in ihm
war das Diasporaseminar untergebracht, an dem
Karl Friedrich Stellbrink studierte.
Diese Felsformation Externsteine nahe
Horn-Bad Meinberg bei Detmold - trotz des wahrhaft mäßigen Wetter und der späten Tageszeit noch gut besucht - war
möglicherweise auch der Standort des genannten Klosters Hethis. In der in die Felsen geschlagenen Kapelle wurde
Genoveva von Brabant verehrt, wie unser
Leser Christian Wiltsch in seiner Doktorarbeit aufgewiesen hat.
Tief im Wald, wo es jetzt schon finster ist, liegen diese Ruinen der
Iburg bei Bad Driburg, wo
Helmtrud zeitweise als Einsiedlerin lebte.
Dann komme ich nach Bad Lippspringe, wo im ehemaligen
Heilig-Geist-Spital - heute die heute Klinik am
Park für Entwöhnungsbehandlung - der Vinzentinerin Salvatoris Kloke
Marienerscheinungen zuteil wurden. Am Ortsausgang
sehe ich odiesen zugelassenen, offenbar fahrbereiten Lieferwagen Goliath GD 750, von Borgward 1949 bis 1955 gebaut; das Auto
ist also so alt wie ich - und anscheinend recht fit.
Keine Hinweise finde ich in dieser verschlossenen Kirche
in Anreppen - dem heutigen Stadtteil von Delbrück -, wo
Blandina Ridder geboren wurde.
Ich bewege mich in tiefster Provinz - das Münsterland ist ja auch für die Milchviehhaltung bekannt. Hier sehe ich aber
Schafe und Ziegen - die dumme Ziege will sich allerdings nicht recht fotografieren lassen - an der erhaltenen
Totenkapelle des ehemaligen Klosters Odacker, in
dem es Reliquien von
Landelin von Crespin gab.
Letztes Ziel für heute: das Schloss in Mülheim an
der Möhne mit dieser Kirche; das Schloss war damals Residenz der Schwestern von der
Heimsuchung Mariens, bei denen
Maria Theresia von
Wüllenweber kurz lebte.
Eine ruhige Nacht kann ich an der Raststätte
Soester Börde verbringen, denn ich finde einen Parkplatz hinter dem Rasthaus, also abgeschirmt vom Autobahn-Lärm.
Der Montag beginnt am ehemaligen Kloster in
Arnsberg, das Christian von
Wedinghausen als Abt leitete und Heinrich
von Arnsberg gestiftet hatte, in dem Reiner
von Arnsberg erster Propst und Richard Mönch war.
Und dann geht es steil hinauf zu den Resten der ehemaligen
Burg des Klostergründers Heinrich in Arnsberg, vor
der dieses Modell des daraus gewachsenen einstigen Schlosses steht.
Im Stadtteil Neheim von Arnsberg sehe ich dann noch das
Geburtshaus von
Franz Stock. Für Menden im Sauerland ist
Antonius von Padua Patron, am Waldrand ist
ihm diese große Kapelle geweiht, die mich mit
nun heftiger werdendem Regen empfängt.
Lippstadt bei Soest, wo
Anton Prätorius und
Bernhard II. geboren wurden, lasse ich aus und
fahre nach Liesborn bei Warendorf zu dieser Kirche
des eheamligen Klosters, an dessen Gründung
Die Kirche in Herzfeld bei Lippetal wurde durch
Ida von Herzfeld errichtet, ihre
Gebeine ruhen in einem prachtvollen Schrein in der Krypta,
dieses Kreuz bezeichnet dort ihre ursprünglichen Begräbnisplatz.
Bertger war ihr Beichtvater, der Artikel
Die Heiligsprechung der Ida von
Herzfeld berichtet von jenem Ereignis.
In dieser Kirche in Beckum bei Münster sehe ich den
Schrein für Reliquien von
Fabianus und der Ortspatrone
Sebastian und
Stephanus, der nun die Reliquien einer
Katakombenheiligen enthält.
Die Raststätte Gütersloh beschwert mir eine etwas
laute und zudem kalte Nacht.
Nach dieser Kirche in Herzebrock bei Gütersloh, die
Christina von Bolsena geweiht ist, sehe
ich am Dienstag in der Kirche des ehemaligen
Klosters Mariawald in Harsewinkel bei Gütersloh, das
Bernhard II. stiftete, diese fröhlich anmutende
Kanzel.
Und dann muss ich es doch einmal fotografieren: eines dieser unzähligen Schilder mit dem Hinweis auf Straßenschäden, die hier
überall die Landstraßen zieren. Dabei sind fast immer die rechten Ränder abgesenkt, notdürftig mit Asphalt aufgefüllt und
damit zur Holperstrecke geworden. Ursache: die inzwischen riesigen landwirtschaftlichen Fahrzeuge, die - gerade auch derzeit
bei der Maisernte - nicht auf Gewichtsbeschränkungen bei der Ladung achten, wofür aber der Unterbau dieser Straßen nicht
ausgelegt wurde. Und die Transporte gehen durch das Höfesterben ja inzwischen über viele Kilometer - die Idee, deshalb jetzt
KfZ-Steuer zu erheben, führte am Jahresanfang zur - erfolgreichen - fast-Revolution der sich Bauern nennenden
Agrar-Industriellen.
Dann fahre ich zur Kirche des ehemaligen Klosters
der Franziskanern in Warendorf, wo
Romanus Bange in den Orden eintrat. Bei den
Salvatorianerinnen wirkte dort
Maria von den Aposteln Wüllenweber.
Noch einmal komme ich nach Niedersachsen, nach Bad Iburg bei Osnabrück, zur Namen gebenden
Iburg, die
Benno II. von Osnabrück als Befestigung
ausbaute und wo er dann ein Kloster errichtete;
Hildiger von Köln starb in der Nähe im Kampf
mit den Sachsen. Auf der Iburg wurde zusätzlich zur katholischen
Kirche nach der Reformation auch eine evangelische eingerichtet - mit diesem merkwürdigen Eingang.
Diesmal hat die Tour noch einen fünften Reisetag; an ihm ist zunächst die
Kirche in Riesenbeck bei Steinfurt mein Ziel; in
der - leider verschlossenen, obwohl katholischen - Kirche ist die Grabplatte von
Reinhild von Westerkappeln. Vom
einstigen Missionshaus in Neuenkirchen-St. Arnold
bei Steinfurt mit einer Reliquie von
Arnold von Arnoldsweiler ist nur noch
dieses alte Portal erhalten, das in die Fassade der heutigen modernen Schule eingearbeitet wurde.
Vorbei an der Kirche St. Petri, der Kirche des
ehemaligen Jesuitenkollegs komme ich wieder vorbei am Platz vor dem
Dom und sehe dort diese Unmenge an Fahrrädern -
Münster ist Fahrradstadt, wie ich das in dieser Fülle noch nie gesehen habe.
Am Ordenshaus der Schwestern vom Guten Hirten
sehe ich diese gut frequentierte Garage, eingerichtet, um dort Überflüssiges abzukegen, das dann Bedürftige sich kostenfrei
holen können. Nicht besucht habe ich in Münster die Stelle des früheren
Ascheberger Hofes, an
der heute das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium steht;
Johann Georg Hamann lebte dort eine Zeit
lang. In Münster war Bernhard Letterhaus
Vizepräsident des Katholikentages, sind
Karl Friedrich Stellbrink und
Theoderich von Münster geboren, die Stadt
wird erwähnt bei Melchior Hofmann.
Am späten Nachmittag komme ich dann zum Campingplatz
in Senden, um dort die nächsten Tage zu arbeiten. Noch vor Sonnenaufgang sehe ich dort am Freitag diese Spuren am Himmel:
die Chemtrails können jetzt schon farbig! Am Sonntag wird dann wieder auf Normalzeit umgestellt - Zeit also, nach Hause zu fahren und dort auch die Heizung in der
Wohnung zu genießen. Und weil es direkt am Weg liegt, ergibt sich dabei die Gelegenheit zum Besuch bei der Familie meines
Sohnes in Köln.
Die Bilanz dieser Reise: 6464 Kilometer gefahren, dabei 2533 Fotos gemacht, von denen 401 ins
Ökumenische Heiligenlexikon kamen. Damit habe ich nun - bis auf einen kleinen Rest am Niederrhein
- im Wesentlichen die Orte in Deutschland alle besucht. Und im neuen Jahr soll es dann wieder nach Frankreich gehen.
Erstes Ziel des neuen Trips ist das ehemalige
Frauenkloster in Lamspringe bei Hildesheim mit
dieser schwülstigen Barock-Ausstattung. Es wurde nicht gegründet, aber gefördert durch
Altfrid von Hildesheim und hat, wie ich
hier erfahre, Reliquien von
Oliver Plunket.
Bei herrlichem Sonnenschein - aber immer noch anhaltender Kälte - geht es nach den trüben Tagen auf dem
Campingplatz Nordloh weiter nach Norden, zuerst nach
Emden an diese ehemalige Große Kirche, die nach deren
Zerstörung durch Bomben 1943 als Johannes a Lasco Bibliothek wieder aufgebaut wurde. An ihr wirkten
Johann Laski als Reformator und zeitweise
Melchior Hofmann.
Nun geht es nach Hamburg; in der Speicherstadt zeigte Google-Maps viele Parkplätze, die allermeisten sind aber privat, die
anderen belegt. Dort wohnte an dieser Stelle des
heutigen Speichergebäudes Niels Stensen
1683/1684, nachdem er Paderborn aus Protest verlassen
hatte.
Nun geht es durch Niedersachsen, zuerst nach Wahrenholz, wo gegenüber dieser als Denkmal wieder zum Laufen gebrachten Mühle
eine von Bischof Bernward von Hildesheim
errichtete Burg stand. Nach den lausig kalten Tagen entfaltet nun die Sonne wieder zunehmend Wärme, das Bibbern hat ein Ende.
Nach dem Ende der Sommerferien und der Vertretungsdienst für die urlaubenden Kollegen konnte es am zweiten September-Sonntag
wieder losgehen. Wie im letzten Jahr standen der Osten und nun der Norden Deutschlands auf dem Programm. Erstes Ziel war diese
Kirche in Bad Bibra in Sachsen-Anhalt, an der
Erdmann Neumeister Pfarrer war. Dann geht
es nach Memleben, wo Otto I. der Große in der
Kaiserpflaz starb; diese ist abgegangen, von deren Monumentalkirche steht nur noch ein
Tor.
Nach einigen Regen- und Kältetagen wurde es am Montag und Dienstag für 1½ Tage doch richtig sommerlich; am Mittwoch verließ
ich dann den sehr angenehmen Campingplatz in
Néris-les-Bains - und bezahlte den Schäppchenpreis von 12 € pro Nacht, samt Dusche und Strom - für einen größeren Sprung nach
Norden, zu diesem ehemaligen Kloster Noirlac bei
Bruère-Allichamps im Département Cher, wo
Theobald von Clairvaux
(stellvertretend) Abt war. Die bestens renovierten Gebäude sind aber völlig nackt, dennoch werden sie viel besucht.
Am Montag konnte ich endlich den nicht so gemütlichen
Campingplatz von Lyon verlassen; erste Station war
Châtillon-sur-Chalaronne, wo Stephan von Die
geboren wurde und Vinzenz von Paul kurze
Zeit Pfarrer war. Rund um die Kirche fühlt man sich idyllisch ins Mittelalter versetzt …
Am Dienstag geht es dann weiter, zuerst ins einsam hoch in den Bergen gelegene Gluiras bei Valence zu dieser
Pfarrkirche, denn hier wurde Johann-Joseph de
Lavèze-Bellay, ein Gefährte von Andreas
Abel Alricy, geboren.
Am Samstag fahre ich also erneut zum Schloss in
Sarcenat, dem Geburtshaus von Pierre
Teilhard de Chardin. Das Betreten des weitläufigen Grundstücks ist verboten, aber der im Garten arbeitende Besitzer (?)
erlaubt mir ein Foto. Nicht mehr weit ist es dann nach Volvic: bekannt durch sein Mineralwasser - in Deutschland mehr als
in Frankreich -, das seit 1938 in Flaschen gefüllt wird. Mich interessiert dort aber diese
Prikt von Clermont geweihte
Kirche Saint Priest - früher ein Kloster; es wurde
gegründet am Ort des Martyriums von Amarin und
Elid und Prikt durch
Avitus II. von Clermont, von
Austremonius von Clermont und
Florus gibt es dort
Reliquien. Dumm nur, dass diese Kirchen zu allermeist so
ungeheuer dunkel sind; und dass die Decke nicht Steine verliert, ist offensichtlöich auch nicht gewiss; die meisten Kirchen
in Frankreich sind in erbärmlichem Zustand - es fehlt die Kirchensteuer, der sich laizistisch verstehende Staat tut wohl auch
nicht viel und der Priestermangel führt im Ergebnis dazu, dass sich auch kaum jemand wirklich kümmert. Immerhin aber sind in
dieser Gegend die meisten Kirchen geöffnet.