Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Kategorie: Südspanien / Portugal 2015 - Seite 2

Endlich: es geht wieder los!

   J. Schäfer         

Nach einem Jahr ohne Reise – nur kurze Ausflüge in die Gegend um Köln, ins württembergische Oberland und nach Franken – geht es im Februar endlich wieder los, diesmal nach Griechenland. Der große Umbau im Haus meiner Oma nahm seit Oktober 2017 Gedanken und Arbeitskraft in Beschlag. Aber Ende Januar 2019 werden wir fertig sein und das Haus von Grund auf erneuert haben, Griechenland ruft und ab Mitte Februar gibt es hier wieder Einträge. Ich fahre zuerst nach Kreta und von dort aus geht es dann langsam immer weiter nach Norden, durch Griechenland und auf den Balkan.

Stürmische Zeiten

   J. Schäfer         

Mittwoch 13. Februar, bis Sonntag, 24. Februar

Eine Herausforderung war das Wetter am vorvergangenen Mittwoch und Donnerstag: dunkle Wolken, teils heftiger Regen - er hat mit immerhin die Salzschicht von meiner Kiste gewaschen, die ich mir auf den deutschen und schweizerischen Autobahnen eingefangen hatte, eine Waschgelegeneheit habe ich seither nicht gefunden - und dazu ein Orkan mit laut Wetterbericht 125 km/h Windgeschwindigkeit - da wackelt die Kiste, die Bäume biegen sich und das Meer rauscht. Paleochora ist nicht nur die wärmste Gegend Kretas - wobei es dann am Abend auch nur noch 8° hatte und meine Standheizung viel Arbeit bekam -, sondern die Südwestecke der Insel ist auch die sturmreichste. Dass Paulus hier in der Gegend bei seiner Fahrt nach Rom hier ganz in der Nähe wegen eines Sturms strandete, wird leichjt nachvollziehbar.
Der Campingplatzbesitzer - genauer: der englische Lebensgefährte der griechischen Besitzerin - erzählt, soviel Regen wie in letzter Zeit habe es hier noch nie gegeben - schon seit Oktober immer wieder, das sei ganz außergewöhnlich, seitdem waren 600 l/m², fast das Doppelte der normalen Jahresmenge. Und allein am Donnerstag gab es laut Wetterbericht zusätzlich 80 l/m², ⅔ der normalen Monatsmenge für Februar.
Das deutschsprachige Radio Kreta meldete am Freitag auf seiner Webseite: Eisige Winde, sintflutartiger Regen, Hagel und Schnee. Viele Straßen sind überflutet. Wind aus Nord mit 10 Beaufort. Kein Schiff wird kommen. Erdrutsche überall. Temperaturen an den Küsten um 6°. In den Bergen Minus und viel Schnee. Die meisten Schulen bleiben heute und morgen geschlossen. 30% aller Straßen in der Gemeinde Platanias sind zerstört.
Der Sturm hielt - etwas schwächer - noch an bis vorvergangenen Samstag; ab Sonntag kam dann wieder die Sonne und die Temperaturen stiegen etwas, starke kühlende Windböen gab es aber weiterhin. Ich bin froh an meiner Standheizung!

Weltuntergang und Frühlingserwachen

   J. Schäfer         

Montag 25. Februar, bis Montag, 11. März

Es kann so idyllisch sein hier auf dem Campingplatz bei Paleochora. Und ebenso schrecklich: vorvergangenen Montag kam das Chaos: am Nachmittag heftigster Regen, Strom- und Telefon- (also auch: Internet-)ausfall - auch mobil, weil die Stationen ja Strom brauchen; in der Nacht Gewitter, das ich körperlich spürte, so elektrisch war die Luft. Schlaflos das Prasseln des Regens und das Wackeln der Kiste im Regen erduldet. Bin ich deshalb 2500 km von zuhause entfernt? Dienstag gegen Abend war dann die Sintflut zuende; die Straße nach Chaniá wegen Erdrutschen gesperrt, aber immerhin Strom und Telefon repariert.
radio-kreta.de meldete dann: Mehr als 100 Millionen Euro Schaden in Westkreta. 7 große Brücken sind zerstört. Das Militär hat bereits Notbrücken geschickt. Lidl in Platania ist zweimal in einer Woche überschwemmt worden. Das gesamte Strassennetz ist zu 50% zerstört oder stark beschädigt. In den Bergen oberhalb Paleochora 496 L/m². Über 100 Strommasten sind durch die Stürme umgeknickt. Insgesamt sind 5 Tote zu beklagen, die in den reißenden Flüssen ihr Leben ließen. Durch unkoordinierte Besiedelung / Bebauung sind in den letzten 50 Jahren von 240 Flußläufen nur noch 38 übriggeblieben. Nun hat sich das Wasser seinen Weg gebahnt. Und die Griechenland Zeitung: Griechische Medien sprechen von einer biblischen Katastrophe; eine ähnliche habe es seit 50 Jahren auf Kreta nicht mehr gegeben.
Der Klimawandel und die hiesigen Umweltsünden forden ihren Tribut, das Unwetter auf Kreta ist offensichtlich die Kehrseite des gleichzeitig schönen Wetters zuhause: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit seinen rund 2000 Messstationen im ganzen Land bezeichnet den ausgehenden Winter als erheblich zu mild. Mit 2,6 Grad Celsius über dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990 gehörte er in Deutschland zu den wärmsten je registrierten.

Ständig auf und ab

   J. Schäfer         

Dienstag, 12. März bis Samstag, 16. März

Nachdem Regen, Kühle und Katastrophen sich lange genug ausgetobt hatten, kam ab Mittwoch die Wende.

Langsamkeit lernen!

   J. Schäfer         

Mittwoch, 19. März bis Sonntag, 24. März

Nach vier Tagen Arbeit auf dem ruhigen Campingplatz Elisabeth geht es heute in die Umgebung. Das erste Ziel ist ganz in der Nähe, gut 5 km, das wird schnell gehen. Die Anfahrt führt am Ende über eine Offroad-Piste mit tiefen Furchen, einer Bachdurchfahrt und ordentlichen Steigungen, aber meine Kiste schlägt sich prächtig - bis zu der Stelle, wo an einer Wasserleitung eine 20 cm hohe Stufe im Weg ist, das schafft keiner. Also zu Fuß weiter, nur noch gut 1 km. Nach 800 m ist der Weg mt einem Weidezaun versperrt und der ist so gut befestigt, dass man ihn ohne Werkzeug nicht öffnen kann. Also zurück - und die Kiste schafft auch den Rückweg, ich hatte schon Schlimmeres befürchtet!
Nun muss ich es also aus der anderen Richtung probieren, vom Dorf Chromonastri aus, das ich mir nun erst einaml anschaue - und mich in den engen Gassen verlaufe, dann an der Hauptstraße aber auf das Militärmuseum stoße, das die griechische Armee (!) hier eingerichtet hat. Na ja.

Irrwege

   J. Schäfer         

Dienstag, 26. März bis Donnerstag, 28. März

Zum Abschied gab es nach zwei Tagen Arbeit - auch den Einbau meiner Kiste, der sich auf den Bergstraßen wieder verschoben hatte, musste ich richten - am Strand des Campingplatzes Elisabeth noch ein herrliches Abendrot mit Blick auf Réthymno.

Rund um die Messara-Ebene

   J. Schäfer         

Dienstag, 2. April bis Mittwoch, 3. April

Nachdem ich am Dienstag eine Auszeit einlegen musste mit Halsweh und Ohrenschmerzen - das habe ich sonst nie - und etwas Fieber, offenbar dem Sturm und der Kälte als Tribut gezollt, nahm ich mir für Mittwoch eine leichte Aufgabe vor: auf der Hauptstraße nach Gortyna fahren, der frührenen Hauptstadt Kretas. Dort stehen Reste der Titus-Basilika, benannt nach Titus, dem ersten Bischof, 824 von den Sarazenen zerstört. Sie ist das besterhaltene Bauwerk der ab 1884 von italienischen Archäologen ausgegrabenen Stadt, aber nicht die von Titus gegründete Kirche - und wegen Bauarbeiten auch nicht zugänglich.

Vom guten Hafen in die Hauptstadt

   J. Schäfer         

Freitag, 12. April, bis Samstag, 13. April

Eigentlich steht heute eine einfach Aufgabe an: unweit der Hauptstraße liegt Agios Mironas, wo Myron von Kreta geboren wurde, zeitweise lebte und starb und ihm die Kirche geweiht ist. Aber die Zufahrtstraße ist wegen Erdrutsch gesperrt, also Ausweichroute suchen, auf der engen Straße mich durchquälen - was einfach schien, wird langwierig.

Kein Schiff wird kommen

   J. Schäfer         

Mittwoch, 17. April, bis Donnerstag, 18. April

Meine letzten Ziele auf Kreta liegen im Osten der Insel. Das erste ist die Ruine der großen Basilika in Chersonissos, der bei Gerasimos IV. von Kreta und Gefährten erwähnte Joachim war Bischof der Stadt. Im Reiseführer - Eberhard Fohrer: Kreta, 21. Aufl. Michel Müller Verlag, Erlangen 2018, der absolut beste nicht nur für Kreta, sondern aller Reiseführer, die ich kenne - wird noch erzählt, dass die Ruinen frei zugänglich sind, aber die Touristen ständig Bruchstücke, v. a. der Mosaiken, stehlen. Jetzt ist das Gelände ganz abgesperrt, ich muss mich mit der kleinen Kirche Agia Paraskevi direkt unterhalb begnügen.

Sonne und Feiertage

   J. Schäfer         

Dienstag, 23. April

Heute geht die Fahrt in den Osten der Halbinsel Argolis, deren Südseite kaum erschlossen ist; wieder quäle ich mich schleichend über schmale Bergstraßen zum kleinen Bauerndorf Thermisia, das bessere Zeiten hinter sich hat und aus dem wohl Peter von Temissis stammte.

Auf Kythira und im Süden des Peloponnes

   J. Schäfer         

Mittwoch, 1. Mai

Nach frühem Aufstehen - um 8 Uhr musste ich in der Agentur sein für das Fährticket nach Kythira - folgte die gut einstündige Überfahrt auf die Insel mit einer fast leeren Fähre. Mit Einchecken sind das fast zwei Stunden Langeweile; mein Büchervorrat geht zur Neige - ich lese gerade ein mäßig spannende Romanbiografie des kubanischen Autors Leonardo Padura über das Schicksal von Leo Trotzki mit dem Titel Der Mann, der Hunde liebte - das war Trotzkis Auftragskiller.
Mein erstes Ziel auf Kythira war das Kloster bei Pitsinades, das aus der Einsiedelei von Theodor von Kythira wuchs. Auch hier zeigt sich wieder: Klöster machen hier den Eindruck von Bauernhöfen - oder Wehrburgen.

Burgenland

   J. Schäfer         

Montag, 6. Mai

Koroni ist wirklich ein hübsches Küstenstädtchen, beherrscht durch die große ehemalige Festung, die in byzantinischer Zeit errichtet, dann beim 4. Kreuzzug erobert und nach der 1206 erfolgten Machtübernahme durch die Venezianer ausgebaut wurde; es folgten 1500 die Türken, 1532 die Genuesen, dann wieder die Osmanen, im 17. Jahrhundert die Spanier, Ende des 18. die Russen, Anfang des 19. die Franzosen.
Dennoch: die Menschen haben ihre Liebenswürdigkeit und der Ort seinen Charme bewahrt! Merkwürdig, dass ich auf dem Campingplatz erlebe, dass die meisten Leute nur eine Nacht bleiben.

Landleben Ade!

   J. Schäfer         

Donnerstag, 9. Mai

Spät eingeschlafen, dennoch früh raus: um 8 Uhr öffnet das Ausgrabungsgelände von Olympia, ich will dann gleich dort sein. Aber schon um diese Zeit kommen Busse im Minutentakt, die Touristensaison hat begonnen, und wie immer gehören die Asiaten zu den eifrigsten.
Auch hier waren wir schon vor rund 30 Jahren, aber es lohnt auch ein zweites Mal.