Am Sonntag heißt es früh aufstehen und dann auf der Autobahn in die Stadt, nach Messina. Sie liegt um 9 Uhr tatsächlich noch
fast regungslos da, so finde ich problemlos einen Parkplatz im Zentrum.
Am Hafen steht die Marienstatue mit dem
Segensspruch, den diese angeblich Bachylus,
dem der Überlieferung zufolge ab 42 ersten Bischof der Stadt, erteilte: Ich segne Dich und Deine Stadt.
Unverkennbar: Ich bin auf Sizilien angekommen: im Ort die
riesige, das Zentrum überblickende Marienstatue,
der Motorroller, die Sonne.
Im Herbst hatte ich gedacht, ich bereise diesmal die Ägäischen Inseln, um damit Griechenland komplett zu machen, und
anschließend Süditalien. Im Laufe der Wochen habe ich mich umentschieden: es soll nach Tunesien gehen und dann in den
Süden Italiens. Tunesien hatte ich letztes Jahr schon ins Auge gefasst, aber die Lage dort schien mir zu unsicher;
inzwischen hat sich das als falsche Befürchtung herausgestellt.
Am Freitag Abend wollte ich von Civitavecchia
bei Rom aus das Schiff nach Tunis nehmen. Wie
immer ging's aber erst nach Aigle in der
Schweiz zum Besuch bei meiner Tante. Es waren wieder zwei entspannte Tage bei fast frühlingshaftem Wetter, aber uns beiden
machte eine leichte Erkältung zu schaffen. Bei der Weiterfahrt hielt mich dann mein Mittagsschlaf nach der Überquerung der
Alpen ganze vier Stunden im Bett, ich kam an diesem Tag nur bis zur
Raststätte Stura, noch vor Genua; damit war
das Schiff kaum noch erreichbar und ich merkte zudem: ich brauche noch Erholung. Deshalb die Entscheidung: drei Nächte in Rom
auf dem mir bekannten und rundum guten Campingplatz
Roma zum ganz gesund werden und dann zuerst nach Sizilien
zum Arbeiten. Montags ging's dann weiter nach Süden, abends noch mit der Fähre auf die Insel und am Dienstag vormittag
schließlich auf den mir ebenfalls aus dem Jahr 2017 bekannten
Campingplatz Alessandra in Torrenova - neben dem
Camping Luminoso und seinen Nachbarn
im Süden von Sizilien sicher der nach Ausstattung und Sauberkeit beste Platz auf Sizilien.
In den vergangenen Wochen konnten wir bei zwei Reisen Orte der Heiligen in Österreich, nämlich in
Kärnten, der
Steiermark, dem
Burgenland, in
Niederösterreich,
Oberösterreich und
Salzburg besuchen. Neben Detailinformationen sind 237 neue
Fotos für das Ökumenische Heiligenlexikon der Ertrag.
Mit Ausnahme von Wien haben wir damit (fast) alle
Orte in Österreich punktgenau lokalisiert. Das Bild zeigt die wunderschön gelegene
Johannesbergkapelle in Traunkirchen.
Anfang Februar nächsten Jahres wollen wir uns wieder auf eine längere Reise begeben: Ziele sind zunächst
Catania auf Sizilien, dann der Süden des
italienischen Festlandes und schließlich die Ägäischen Inseln in Griechenland, die wir bei der diesjährigen Reise nicht
mehr besuchen konnten.
Fünf Tage arbeite ich auf dem wirklich empfehlenswerten
Camping in Kalamitsi - italienische Besitzer,
die können es! Johanni ist vorüber, die
Tage werden wieder kürzer - Hubert von Goisern kommt mir in den Sinn: Jetzt san dia Dag scho kürzer wor'n und Blatteln
falln au von de Baam … singt er mit den Alpinkatzen in
Weit weit weg, das manche als das schönste Liebeslied
bezeichnen. Tatsächlich fallen hier ob der Hitze auch die Blättern massenhaft von den Bäumen. Meine Cds/DVDs hatte ich
leider alle vergessen mitzunehmen, aber abends gibts manchmal Musik von YouTube - die griechische Alltagsmusik im Radio ist
nicht so mein Fall - nicht alle Griechen sind Mikis Theodorakis.
Noch einen Tag planen auf dem Campingplatz Akti
Retzika bei Epanomi, dann geht es endlich weiter, zuerst zum
Johannes-Kloster in Souroti, wo
Paisios vom Athos gepflegt wurde, starb
und begraben ist. Das bleibt aber leider freitags geschlossen; deshalb geht es einen Berg hinauf zum nächsten
Kloster bei Vasilika, das
Anastasia geweiht ist und von
Theophano Martiniake gestiftet wurde. Es
präsentiert sich von außen höchst farbenfroh …
Nach zwei weiteren Tagen auf dem Campingplatz Hellas
- die Recherchen für Thessaloniki sind aufwändig -
geht es endlich weiter, zuerst durch eine weite Ebene - der Liebe Gott hatte die Lust am Falten verloren - in die Berge
nach Anatoli zu dem Kloster, das
Damian der Jüngere gegründet hat und in
dem David von Euböa zum Diakon geweiht wurde.
Auf den 17 km von der Hauptstraße bis zum Kloster auf fast 1100 m Höhe begegnet mir auf der gut ausgebauten Straße kein
einziges Auto - auf der Rückfahrt auch keines.
Zum Übernachten hatte ich mich für die nahe
Autobahnraststätte bei Schimantari entschieden,
da die Ebene um Thiva nichts anbot. Aber
auch hier gab's Schnaken, Hitze und dazu den üblichen Raststätten-Krach - na ja!
Also ging am Morgen wieder zurück, um zur
Metropolitankirche in Livadia zu gelangen,
wo einst die - angebliche - Kopfreliquie von
Georg dem Märtyrer verwahrt wurde.
Weitere vier Tage verbringe ich arbeitend auf dem
Campingplatz bei Eretria, vor allem, um
zentral- und mittelgriechische Heilige zu recherchieren. Von Jahresende 2018 bis heute habe ich nun 206 Biografien von -
meist orthodoxen - Heiligen neu verfasst. Es
ist sehr heiß - darunter leidet der Arbeitseifer, viel Schweiß fließt schon beim Nichtstun.
An den Wocheneden ist der Platz gut gefüllt mit Griechen; als ich am Samstag im Vorbeigehen wie üblich welche grüße, die
beim Mittagessen sitzen , bekomme ich fünf Minuten später auf dem Rückweg einen großen Teller Spaghetti Bolognese in die Hand
gedrückt; ich sei doch der, der da allein ist. Das erinnert an das Video
Unglaubliche Gastfreundschaft - eigentlich ein Werbefilm
für Kreta, dennoch nicht wirklich übertrieben, sondern treffend.
In den Nachrichten wird berichtet über Proteste in
Hasankeyf, die Höhlenstadt im Tal des
Tigris in der Türkei. Deren Besiedelung ist schon für das 9. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen, eine große Brücke aus dem
12. Jahrhundert teilweise erhalten. Dass Adam und
Eva hier lebten, ist nicht überliefert - aber irgendwo
in der Nähe war es
Das alles ist nun vorbei, man hat einen Staudamm gebaut, der ist fertig wird nun geflutet, sein Wasser bedeckt dann
alles. Ich hab es glücklicherweise 2013 noch
gesehen.
Der Weg in die Stadt geht wie in einer Großstadt üblich mit Omnibus und dann U-Bahn, beide sind ganz ok. Ich lande zuerst
an der Athener Trilogie aus Nationalbibliothek, Universität und hier der ab 1856 errichteten
Akademie. Die drei von deutschen und
österreichischen Architekten zur Zeit der Regentschaft von König Otto - weitgehend aus Spenden finanzierten - Gebäude
sollten die antiken Vorbilder nachahmen, nachdem Athen 1834 die Hauptstadt geworden war und aus dem Dorf von 4000 Einwohnern
eine Stadt werden sollte.
Zwei weitere Tage arbeite ich auf dem Campingplatz
Verdelis - in der Abendsonne fällt der Blick auf die Halbinsel Methana (Mitte), von deren
Hafen ich auf die Insel
Ägina (links) fahren werde.
Dieser Campingplatz ist sehr einfach ausgestattet - dafür Heimat vieler Ameisen und Schnaken, die mich gerne haben -,
aber auch sehr familiär durch einen äußerst redseligen 79-jährigen (!!) ehemaligen Metzger aus
Heinsberg und seine Frau, der seit 14 Jahren
hier das Frühjahr verbringt.
Nach zwei Tagen Arbeit, noch auf dem
Campingplatz in Kato Alissos, geht es am
Donnerstag nach Kyllini, von dort dampft die
Fähre zur Insel Zakynthos. Gleich beim Ankommen in der gleichnamigen Inselhauptstadt fällt die dirkekt am Hafen stehende
Dionysioskirche - geweiht dem hier geborenen
Dionysios von Zakynthos - ins Auge,
an der es auch ein großes Kloster gibt.
Spät eingeschlafen, dennoch früh raus: um 8 Uhr öffnet das
Ausgrabungsgelände von Olympia, ich will dann
gleich dort sein. Aber schon um diese Zeit kommen Busse im Minutentakt, die Touristensaison hat begonnen, und wie immer
gehören die Asiaten zu den eifrigsten.
Auch hier waren wir schon vor rund 30 Jahren, aber es lohnt auch ein zweites Mal.
Koroni ist wirklich ein hübsches Küstenstädtchen, beherrscht durch die große ehemalige Festung, die in byzantinischer Zeit
errichtet, dann beim 4. Kreuzzug erobert und nach der
1206 erfolgten Machtübernahme durch die Venezianer
ausgebaut wurde; es folgten 1500 die Türken, 1532 die
Genuesen, dann wieder die Osmanen, im 17.
Jahrhundert die Spanier, Ende des 18. die Russen, Anfang des 19. die Franzosen.
Dennoch: die Menschen haben ihre Liebenswürdigkeit und der Ort seinen Charme bewahrt! Merkwürdig, dass ich auf dem
Campingplatz erlebe, dass die meisten Leute
nur eine Nacht bleiben.
Nach frühem Aufstehen - um 8 Uhr musste ich in der Agentur sein für das Fährticket nach
Kythira - folgte die gut einstündige Überfahrt
auf die Insel mit einer fast leeren Fähre. Mit Einchecken sind das fast zwei Stunden Langeweile; mein Büchervorrat geht
zur Neige - ich lese gerade ein mäßig spannende Romanbiografie des kubanischen Autors Leonardo Padura über das Schicksal
von Leo Trotzki mit dem Titel Der Mann, der Hunde liebte - das war Trotzkis Auftragskiller.
Mein erstes Ziel auf Kythira war das Kloster
bei Pitsinades, das aus der Einsiedelei von
Theodor von Kythira wuchs. Auch hier
zeigt sich wieder: Klöster machen hier den Eindruck von Bauernhöfen - oder Wehrburgen.