Am Mittwoch will ich endlich in den Norden der Stadt, denn dort habe ich im Internet den römischen Händler meiner
Dachträger-Firma gefunden - vielleicht hat ja der das Ersatzteil, nachdem es im
Viertel für Autoteile-Handel in Trastevere nicht
geklappt hat und dann werde ich mit dem Auto liegen Gebliebenes aufarbeiten. Unterwegs geht es wieder einmal vorbei an der
Engelsburg und im dichten Morgen-Verkehr
mühsam voran. Am Standort des Händlers angekommen stellt sich heraus, dass es die Firma nicht mehr gibt. So bleibt mir nur die
provisorische Reparatur und eine letzte Hoffnung auf die Firma selbst, die nahe
Mailand ist.
Schnell finde ich dann aber die Katakomben des
Hippolyt, in denen Hippolyt von Rom
bestattet war.
Da man im Auto mehr steht als fährt, kann man auch fotografieren: hier das Kloster an
S. Agnese fuori le mura - deulich wird, warum es
ein complesso monumentale ist. Und um die Ecke ist mein Parkplatz direkt vor dem Ziel, der
Große Katakombe, in der
Emerentiana sowie
Papias und Maurus bestattet waren.
Den verkehrsarmen Sonntag benutze ich zum Erreichen von Zielen an der Peripherie mit dem Auto. Nach 1 km stehe ich
im Stau: es ist Volkslauf, Straße gesperrt, Verkehrschaos. Toll! Dennoch erreiche ich schließlich den Neubau des
Päpstlichen Spanischen Kollegs San José, das
einst Emmanuel Domingo y Sol gegründet
hatte.
Nach zwei Tagen Planen geht es am Donnerstag in die Stadt. Vom
Campingplatz fährt ein Bus in die Nähe des Vatikan
- 30 Minuten für 3 km im Verkehrsgewühle. Der erste Eindruck ist die riesige Schlange Wartender vor den
Vatikanischen Museen, der zweite die außen von
italienischem Militär und innen von der Schweizer Garde gut bewachte
Zufahrt zum Vatikan.
Erstes Ziel heute ist Lokroi Epizephyrioi, die Ruinen
der antiken Stadt nahe Locri, wo Modestinus
und seine Gefährten im Gefängnis saßen. Um 600 v. Chr. entstand hier das erste griechische Gesetzbuch.
Es war einfach zu kalt in den vergangenen Tagen! Wer's nicht glaubt: hier ist der Beweis, - 60°, das gibts nicht einmal in
Finnland; dort habe ich 2006 im Norden die Tafel gesehen, die stolz
auf 51,5º verweist; Kinderkram gegenüber Süditalien. Und an der Seriosität von Banken wird ja wohl keiner zweifeln …
Nach einer ruhigen Nacht schaue ich von St Paul's Bay
aus auf die St Paul's Islands. Der Überlieferung
zufolge schwamm Paulus von der Insel hierher auf die
Hauptinsel.
Nun hieß es: 6 Uhr aufstehen, um rechtzeitig nach
Pozallo zu kommen - für 48 km, davon die Hälfte
Autobahn, muss man hier durchaus mit einer Stunde Fahrzeit rechnen - und das Schiff zu buchen, für das man sich um 8 Uhr
bereitstellen muss.
Ich hatte zunächst damit gerechnet, dass die Zustände in Malta besser seien als hier - englischer Kolonialismus hinterlässt
ja Spuren! - dann aber gelesen, dass vor dem EU-Betritt (der 2004 erfolgte) nur 1% der Straßen auf der Insel als dem
EU-Standard entsprechend eingestuft wurden. Also sogar schlimmer als Sizilien?
Das Schiff war eine erste Überraschung: alles sauber, ordentlich, gepflegt - eine andere Welt!
Angekommen, wollte ich zum Parkplatz vor Valetta
fahren - 1,5 km, mein Navi weist mich. Nur ist das nicht so einfach: wie soll man rechts abbiegen, wenn man links fährt
und einem rechts Autos entgegenkommen (!). Also geradeaus, den anderen hinterher - an einem Kreisverkehr ist es einfacher -
aber da muss man die von rechts (von rechts!) im Kreisverkehr Kommenden beachten. Und dann Spurwechsel: die überholen hier alle
rechts - und das ist sogar legal! Schließlich sehe ich einen freien Parkplatz - erst mal rein, tief durchatmen und erholen!
Und dann stelle ich fest: er ist nur 1,3 km vom Zentrum entfernt, also kann ich von hier problemlos zu Fuß gehen. Das erste
Fotomotiv nach dem Linksfahr-Schock: die Telefonzelle im englischen Stil …
Um das Kloster der
Kapuziner in Lentini, in dem
Julian von Lentini lebte, wurde wie bei den
meisten dieses Ordens hier der Friedhof angelegt; und wieder bestaune ich fassungslos die Grabpaläste …
Am Morgen bin ich in Taormina; hier wollte ich dereinst Pfarrer werden - es gab damals eine evangelische Pfarrstelle für
Sizilien! -, was aber nicht geklappt hat
- wie sich dann alsbald herausstellte, war das großes Glück. Taormina gilt als exklusiver Urlaubsort - tatsächlich ist es ein
Ort für Bergsteiger. Außer im Zentrum heißt Taormina: Bergsteigen. Eigentlich habe ich einen recht idealen Parkplatz nahe am
Zentrum gefunden; mein Navi lotst mich dann zu Fuß aus unerfindlichen Gründen statt ins Zentrum zuerst hoch zum
Santuario Madonna della Rocca - das wollte ich
eigentlich mit dem Auto machen. Von oben lohnt der Blick hinab aufs Meer und zum wie meist nun wieder wolkenumschlungenen
Ätna alle Mühe.
Am Sonntag hieß es früh aufstehen, um das Schiff nach
Lipari auf der gleichnamigen Eolischen Insel zu
erreichen - dazu kam noch die geklaute Stunde wegen der blöden Zeitumstellung. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen von
Milazzo geht der Blick auf den Dom und die Zitadelle
dahinter.
Wir haben hier keine bleibende Stadt, erinnert der Hebräerbrief (13, 14). Aber in Italien baut man auch für die
Toten Städte wie hier auf dem Friedhof von Enna am ehemaligen
Kapuzinerkloster;
Ägidius von Enna wurde hier geboren. Auf der
Zufahrtsstraße ist noch größeres Verkehrschaos als üblich: am Sonntagvormittag besucht man die Verstorbenen.
Ein Nachtrag zu Monreale: der Erzbischof
Michele Pennisi hat jetzt Mafia-Mitgliedern das Amt des Tauf- oder Firmpaten untersagt. Pennisi erhielt bereits 2008
Polizeischutz, nachdem er sich als Bischof von Piazza Armerina geweigert hatte, einen Trauergottesdienst für einen Mafia-Boss
in der dortigen Kathedrale zu feiern.
Hausarbeiten an der Kiste und Restarbeiten in Palermo standen heute auf dem Programm: zuerst die Kirche des Noviziats der
Jesuiten,
San Stanislao al Noviziato mit dem Grab von
Simon Bucceri. Hier gibt es diese
Reliquie der Erscheinung
Marias vor dem Juden Alphonse Ratisbonne im Jahr 1842,
der daraufhin zur katholischen Kirche konvertierte. Unfasslich!
In der Kirche wird gerade die Trauerfeier für ein gestorbenes Kind gehalten; am Sonntag sah ich auf dem Friedhof an
Santa Maria di Gesù ein Familiengrab, in dem drei
kleine Kinder bestattet waren; wie dankbar darf ich sein, vier gesunde Kinder zu haben!
An der Stelle des Martyriums von Oliva
von Palermo wurde eine Kirche errichtet - die heutigen Kirche
San Francesco di Paola.
Wenn man sein Auto kennt, ist das Fahren in Palermo kein Problem - aber es dauert, alles ist voller Stau auch außerhalb
der Rush-hour, zu Fuß ginge es schneller.