Am Morgen muss ich vor dem Abschied aus
Ronda
natürlich noch das Foto der berühmten Brücke machen: die Mauren hatten ihre Stadt auf dem rechten Felsen errichtet,
später wurde sie auf den linken erweitert und beide Teile mit der Brücke über die mehr als 100 m tiefe Schlucht verbunden.
Warum ich das alles jetzt zum zweiten Mal schreibe: dazu später mehr.
Nicht fehlen darf in Granada
natürlich das Denkmal für Isabel die katholische und ihren Mann Ferdinand II., denen 1492 die Eroberung der Stadt
und damit die Beendigung der Maurenherrschaft in Spanien gelang.
Die Temperaturen sind frühsommerlich, der Wetterbericht ist gut, nach fast vier Wochen wird es Zeit, das Altersheim zu
verlassen. Mein erstes Zeil ist Motril, wo
Deogracias Palacios del Rio de San
Agustín und Gefährten als Märtyrer des Bürgerkrieges starben. Vor deren
Kloster werden die
Orangenbäume geschnitten, die reifen Früchte kullern unbeachtet die Straße hinab.
Tatsächlich: am 26. Januar konnte ich losfahren, früh am Morgen, in Nässe und Kälte - kein Abschiedsschmerz!
Zwischen Alb und Schwarzwald dickes Schneetreiben, die Autobahn weiß, 60 km/h, kein Vergnügen. Aber doch (fast)
rechtzeitig kurz nach 12 Uhr bei meiner Tante am Genfer See angekommen zu einem leckeren Mittagessen. Am Nachmittag
und Abend hat es auch dort kräftig geschneit, wir hatten Zeit für Gespräche über Vergangenes, Gegenwärtiges und
Zukünftiges, Familie, Welt und Gott sowie ein - sehr gutes - Glas Wein.
Nach der Kathedrale
in Gap geht die Fahrt in die einsame Bergwelt hinter dem kleinen Dorf
Rabou. Dort oben,
unterhalb der Geröllfelder, lebte die Fürstentochter
Roselina von Celle-Roubaud, die mir schon
in ihrem Schloss begegnet war, im Kartäuserinnenkloster.
Ein Nachtrag ist nötig zum Fest in
Chanac: gegen Abend spielte die örtliche
Blaskapelle - drei Stunden lang bliesen sie kräftig an gegen die laute Popmusik aus den Lautsprechern der Boxauto-Bahn.
Nie habe ich eine solch schlechte Blaskapelle gehört, fast kein Ton wurde getroffen, aber das Engagement war aller Ehren
wert. Nur einmal stimmte die Tonfolge: als der Gewitterregen aufzog, bliesen sie dagegen an mit der Marseillaise,
da sangen die Leute lautstark mit; der Regen wurde dennoch heftig.
In Vitoria-Gasteiz
tue ich mich schwer mit der Orientierung, obwohl die Altstadt nicht sehr groß ist. Jedenfalls lande ich zuerst - ungeplant
- an der neuen Kathedrale.
Meine Kiste läuft, das Wetter wird etwas besser - es wird Zeit, die Stadt anzuschauen.
In der Kathedrale
von Barbastro gibt es diese hier hoch verehrte
Christusfigur aus dem 13. Jahrhundert.
Eines ist mir jetzt schon klar: die Kirchen in Spanien quellen über vor Ausstattung und Reichtum im Vergleich zu denen
in Frankreich; keine Revolution mit Bildersturm und dazu die katholische Kirche als Staatsreligion bis zum Ende der
Franco-Diktatur - das macht einen Unterschied!
In Frankreich ist Feiertag, das nutze ich zum Besuch in
Montpellier; große
Städte an Sonn- und Feiertagen zu besuchen, hat sich bewährt: Verkehrs- und Parkplatzsituation sind sehr viel entspannter.
Die im 14. Jahrhundert gebaute Kathedrale - veranlasst von Papst
Urban V. - präsentiert sich gewaltig; leider ist sie
an staatlichen Feiertagen geschlossen.
Heute ist Freitag, Fastentag - also der richtige Tag, den
Papstpalast in
Avignon zu besuchen. Dunkel stellt er sich dar gegen die Sonne - und mit unzähligen Menschen. Was sofort auffällt: die
meisten sprechen Italienisch. Auch später in der Stadt: überall Italiener, auch die Werbung vieler Geschäfte und
Restaurants ist an erster Stelle Italienisch. Als ob die in
Rom noch nicht genug
Päpste hätten - erst am letzten Wochenende waren ja sozusagen vier bei der Heiligsprechung von
Johannes XXIII. und
Johannes Paul II. gleichzeitig zugange ...