Auf dem Campingplatz
in Horw herrscht ständiges Kommen und Gehen: einige Schweizer verbringen ihr Wochenende hier, ansonsten v. a. Holländer
und Deutsche für eine Nacht auf der Durchreise nach Süden. Trotz ständiger Fluktuation: die Spatzen sind hier zutraulich!
Ach ja: Merkel hat verloren, Griechenland bleibt im Euro.
Entgegen meiner ursprünglichen Absicht verbrachte ich auch noch den Sonntag auf dem
Campingplatz in Lugrin;
unweit ist dort am Ufer des Genfer Sees ein schöner, schattiger Badeplatz, der bei der Hitze natürlich von vielen besucht
wurde.
Über Steckborn am Bodensee,
wo Eberhard von Salem an der Gründung des
Klosters beteiligt war, komme ich nach
Bischofszell im Kanton
Thurgau, dessen Altstadt mich mit schönen, typisch Schweizer Häusern begrüßt.
Frómista ist heute
mein Ziel - wegen der Post und weil Petrus
Gonzáles dort geboren wurde - der Heilige der Seeleute stammt aus der wasserarmen Provinz. Die große Kirche San
Pedro bewahrt sein Andenken …
Der Sturm hat sich gelegt, aber es bleibt regnerisch und trüb. Ich fahre nach
Sariego im
Küstengebirge, der Heimat eines der
Märtyrer des Spanischen
Bürgerkrieges. Die Getreidespeicher sind hier groß, die Ackerschlepper klein - es ist harte Arbeit, hier zu leben.
In der Bucht am Campingplatz
nutzen viele Einheimische die Ebbe, um etwas im Wasser zu sammeln - vermutlich Krabben, jedenfalls sind sie stundenlang
damit beschäftigt, halb im kalten Wasser stehend.
Für heute hatte der Wetterbericht Trockenheit versprochen; ich fahre deshalb ins Landesinnere nach
Amarante, wo
Gundisalvus Amaranthus lebte - und
fahre durch Regen, ja teilweise Nebel. Amarante empfängt mich dann doch mit etwas Sonne - wenn sie durchkommt, ist es auch
gleich warm. An der Stelle von Gundisalvus' Einsiedelei wurde ein
Dominikanerkloster gegründet, daneben ist heute großer
Markt mit vielen Leuten und Amarante ein nettes Provinzstädtchen - na also!
Das Wetter ist leider wieder schlecht. Die lange Fahrt durch die Berge kann deren Schönheit nicht zeigen, tiefe Wolken und
teilweise Nebel verhindern den Genuss.
Das Kloster in
Cernache do Bonjardim wurde im 18. Jahrhundert als Ausbildungsstätte für Missionare in den portugiesischen Kolonien errichtet.
Nicht fehlen darf bei einem Lissabon-Besuch der
Turm von Bélem,
Anfang des 16. Jahrhunderts gebaut zur Verteidigung an
der Tejo-Mündung und nicht dem Erdbeben zum Opfer gefallen, weil der weit westlich gelegene Stadtteil verschont blieb.
Vor dem Erdbeben stand er ganz im Wasser, hier hob sich das Land und er kam am neuen Ufer zu Stehen.
Ich fahre nocheinmal in die Extremadura nach Spanien zurüch, ins
Kloster El Palancar
nahe Pedroso de Acim, wo Petrus von
Alcántara lebte und eine Reform des Franziskanerordens
vertrat. Ein sehr netter Franziskaner führt mich und drei Spanierinnen - auf Spanisch, so dass ich wenig verstand, aber
immerhin das Wesentliche.
Ans Spanische habe ich mich inzwischen etwas gewöhnt - hier im Süden ist es wesentlich besser zu verstehen als
letztes Jahr im Norden, wo die Berge und das Kastilische offenbar einen
rauen Dialekt erzeugen. Erstaunlich ist, wie anders das Portugiesische klingt. Noch in Spanien hörte ich erstmals einen
portugiesischen Radiosender und dachte, es sei Holländisch - das hört man hier ja ständig. Portugiesisch wird im Rachen
gesprochen, ist wenig melodiös. Als ich erstmals einen Portugiesen nach einer Kirche fragte - portugiesisch geschrieben
igreja, das ist leicht, aber gesprochen ichrescha - verstand er mich nicht.
Am Morgen fahre ich nach einer Nacht nahe des Santuario
Virgen de la Cabeza
durch die Berge wieder zurück; die Schilder warnen vor Luchsen, ich sehe leider keinen.
Es ist Palmsonntag, die Semana Santa und
damit die Prozessionen beginnen; ich gehe in der Altstadt mit den strömenden Menschemassen und komme so zur Prozessionsstrecke
an der Kirche Kirche S.
Lorenzo. Das (lokale) Fernsehen ist auch schon da, dazu die staatliche und die kommunale Polizei sowie das Amt für
Umweltschutz - also alles, was man an Ordnungsmacht aufbieten kann.
In Bornos bin ich, weil
Gerald von Braga hier starb. Das Rathaus
fotografiere ich, weil das Schild zeigt, dass selbst in der tiefsten spanischen Provinz öffentliches Internet
selbstverständlich ist. In good old Germany, dem Land der herausragenden Technologie, hat unsere Regierung jetzt das Gesetz
vorgelegt, das sie zur Erleichterung des Zugangs lange versprochen hat; Ergebnis: die Router müssen weiterhin geschützt
bleiben, Zugang gibt es nur gegen Identifizierung der Nutzer - in der Praxis also weiterhin praktisch nicht. Entsprechend
hat der High-Tech-Standort
Stuttgart seine schon
für 2014 versprochenen - wenigen - öffentlichen Zugangspunkte noch immer nicht eingerichtet, wird es auch bis Sommer 2015
nicht schaffen; Projektpartner der Stadt ist der bekanntermaßen wohl Serviceschlechteste, Kabel BW. Ein Land macht sich
zum Affen, aber predigt anderen, wie man Wirtschaft machen müsste …